• 20.07.2015 10:34

Hintergrund: Slow-Zones in der DTM-Saison 2015

Slow-Zones statt Safety-Car: Welche Möglichkeiten der Rennleitung in der DTM-Saison 2015 mit der Einführung von Slow-Zones offenstehen und was das bedeutet

(Motorsport-Total.com) - Das Prozedere nach einem Unfall, bei dem ein Auto an einer ungünstiger Stelle liegen bleibt, ist in den meisten Rennserien gleich: Das Safety-Car fährt auf die Strecke, setzt sich vor den Spitzenreiter und führt das Feld in geringem Tempo um den Kurs, damit die Sportwarte das havarierte Fahrzeug ungefährdet bergen können.

Titel-Bild zur News: Marco Wittmann

Schleichfahrt: In den Slow-Zones darf Tempo 80 nicht überschritten werden Zoom

Das erhöht zwar die Sicherheit, ist aber gerade für die Fahrer, die sich einen Vorsprung erarbeitet haben, ärgerlich. Die Lösung für dieses Dilemma bieten in der DTM seit diesem Jahr sogenannte Slow-Zones.

Dazu wird die Strecke in mehrere Abschnitte unterteilt, die jeweils in oder nach langsamen Kurven beginnen. Kommt ein Fahrzeug von der Strecke ab, dann werden die übrigen Piloten bei der Zufahrt auf den betreffenden Sektor durch gelbe Flaggen, Warntafeln, Lichtsignale und einen Countdown im Display ihres Auto darauf hingewiesen, dass mit Überqueren der gelben Slow-Zone-Linie in diesem Abschnitt Überholverbot und eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h gelten. Zur Vereinfachung gibt es einen Knopf am Lenkrad, der ähnlich wie ein herkömmlicher Tempomat die erlaubte Geschwindigkeit hält.

Ist die Bergung des liegengebliebenen Autos abgeschlossen, werden die Fahrer durch grüne Flaggen und Lichtsignale informiert, dass sie ab sofort wieder im Renntempo loslegen können.

Die Einführung dieses Verfahrens leistet nicht nur einer Regeländerung des Automobil-Weltverbands (FIA) in Bezug auf Streckensicherheit folge, sondern bietet darüber hinaus eine Reihe von Vorteilen: Im Vordergrund steht die Sicherheit der Sportwarte. Daneben freuen sich die Piloten vor allem darüber, dass die Rennen durch den Einsatz von Slow-Zones kaum verzerrt werden.

So sieht etwa Daniel Juncadella (Mücke-Mercedes) die Entwicklung sehr positiv: "Ich denke, es ist gut für die Spannung, wenn eine Safety-Car-Phase vermieden werden kann." Und Mike Rockenfeller (Phoenix-Audi) hält es "definitiv" für eine Verbesserung für den Rennverlauf.


DTM in Zandvoort: Highlights des 2. Rennens

Das zweite Rennen der DTM am Zandvoort-Wochenende ist entschieden - Antonio Felix da Costa gewinnt das Rennen am Sonntag, in dem es viel Action gab Weitere DTM-Videos

Dieter Gass, DTM-Projektleiter bei Audi, äußert sich ebenfalls positiv über das neue Werkzeug der Rennleitung. Er meint: "Vor allem, dass die Zonen nach langsamen Kurven beginnen, halte ich für den richtigen Ansatz. So wird das Risiko eines Auffahrunfalls minimiert, da niemand stark herunterbremsen muss. Es handelt sich allerdings um ein komplexes System und wir müssen uns erst mal alle Daten anschauen, um beurteilen zu können, wie zuverlässig es funktioniert."

Sven Stoppe, DTM-Renndirektor, erklärt: "Zum einen ist es sportlich fairer, weil die Vorsprünge anders als bei einer Safety-Car-Phase eingefroren werden. Für die Zuschauer haben die Slow-Zones außerdem den Vorteil, dass der Rennbetrieb in den übrigen Streckenabschnitten auch während einer aktiven Slow-Zone unverändert weiterläuft." Von den Slow-Zones profitieren also alle: Sportwarte, Fahrer und nicht zuletzt die DTM-Fans, die außerhalb der jeweiligen Slow-Zones ja ein normales Rennen mit Vollgas sehen.


DTM in Zandvoort

Damit sich auch alle Piloten an die Höchstgeschwindigkeit halten und die Sicherheit in jedem Fall gewährleistet ist, hat die Rennleitung ein Auge auf die Fahrer: "Mit dem bestehenden Marshalling-System können wir die Fahrzeugdaten überwachen. Wir sehen die exakte Geschwindigkeit der Fahrzeuge in Echtzeit und können sofort reagieren", sagt Stoppe. Im Falle einer Übertretung droht dem Übeltäter dann mindestens eine Durchfahrtsstrafe.

Trotz aller Vorteile ist das Safety-Car aber nach wie vor eine Option: Zwar bietet sich eine Slow-Zone bei einem havarierten Fahrzeug neben der Strecke an, befinden sich jedoch liegengebliebene Autos oder Trümmerteile auf der Fahrbahn, dann führt kein Weg an der klassischen Methode zur Sicherung der Aufräumarbeiten vorbei. Insgesamt wird die DTM mit dieser Reglement-Erweiterung noch ein Stückchen sicherer - und dabei gleichzeitig fairer für alle Beteiligten.

DTM Live

DTM-Livestream

Nächstes Event

Oschersleben

26.-28. April

1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:55 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

Folgen Sie uns!