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  • 19.10.2014 10:44

Fahrergewerkschaft: "Alle sehen einen Handlungsbedarf"

Die neue Fahrergewerkschaft zieht Bilanz: Im Interview schildert DTMDA-Sprecher Manuel Reuter, mit welchen Zielen die Vereinigung in die Winterpause geht

(Motorsport-Total.com) - Die DTM-Drivers-Association (DTMDA) hat Anfang August mit dem DTM-Rennen in Spielberg ihre Arbeit aufgenommen. Bereits beim vergangenen Rennwochenende führten erste Impulse zur Verbesserung der Sicherheit am Lausitzring. DTMDA-Sprecher Manuel Reuter blickt auf knapp zwei Monate intensive Gespräche und erste Ergebnisse zurück. Für das Ziel der Fahrervereinigung, das Deutsche Tourenwagen Masters für die Fans attraktiver zu machen, sieht Reuter zusammen mit allen DTMDA-Mitgliedern Chancen, den Winter konstruktiv zu nutzen.

Titel-Bild zur News: Manuel Reuter, DTM, DTMDA

Große Pläne für die Zukunft: Manuel Reuter steht der DTMDA als Sprecher vor Zoom

Frage: "Die DTMDA hat sich am Red-Bull-Ring gegründet und ihre langfristigen Ziele erläutert. Nun haben einige Rennwochenenden mit entsprechenden Besprechungen zwischen den Mitgliedern und Gesprächen mit der ITR und dem DMSB stattgefunden. Wie wurde die DTMDA bislang wahrgenommen und akzeptiert?"
Manuel Reuter: "Mit der Wahrnehmung und Akzeptanz können wir sehr zufrieden sein. Bislang haben wir nur positives Feedback bekommen - sowohl von den DTM-Fans als auch von ITR, DMSB und allen drei Herstellern (Audi, BMW und Mercedes; Anm. d. Red.)."

Frage: "Die langfristigen Themen sind auf die weitere Verbesserung in Sachen Sicherheit und Attraktivität der DTM angelegt. Dort möchte sich die DTMDA mit ihren Mitgliedern aktiv einbringen. Inwiefern geschieht das bereits?"
Reuter: "Momentan gibt es auf allen Ebenen Gespräche, die sowohl das natürlich auch, wie man die DTM insgesamt attraktiver machen kann. Das wird derzeit breit diskutiert."

"Entscheidend ist, dass alle beteiligten Parteien an einem Tisch sitzen und jeder seine Ideen einbringen kann, egal ob ITR, DMSB, Hersteller oder DTMDA. Das ist uns sehr wichtig, weil die Fahrer diejenigen sind, die diese Ideen letztlich auch mit umsetzen müssen. Aber eines können wir bereits erkennen: Alle Beteiligten sehen einen Handlungsbedarf. Und nun kommt es darauf an, dieses relativ große Spektrum zu konkretisieren."

Frage: "Gab es auch bei aktuellen Themen bereits Möglichkeiten, mitzuwirken?"
Reuter: "Durch die Testfahrten zwei Wochen vor dem Rennen am Lausitzring hatte sich bereits
herauskristallisiert, dass speziell in Kurve 1 das Layout mit Linien und grünen Flächen nicht gut war. Wäre es so geblieben, hätten wir das leidige Thema Tracklimits wieder gehabt."


Fotostrecke: Das DTM-Fahrerkarussell 2015

"Dafür konnten wir auf unsere Initiative hin mit dem DMSB gemeinsam eine Lösung finden, die sich gerade unter den Bedingungen, wie wir sie dann am Rennwochenende mit dem Regen hatten, genauso bewährt hat, wie die geänderte Boxeneinfahrt. Ursprünglich hätte man dann die Linie schneiden müssen und da ist die Gefahr groß, das Auto zu verlieren. Da gab es jeweils einen Lösungsvorschlag von uns an den DMSB und letztlich gab es auch keine Probleme zu den Themen am Wochenende."

Frage: "Wie empfindest du als Fahrersprecher die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern, also den Fahrern, die auf der Strecke in Konkurrenz zueinander stehen? Ist diese Konkurrenz auch innerhalb der DTMDA zu spüren oder arbeiten tatsächlich alle Mitglieder in eine Richtung?"
Reuter: "Das ist in der Tat das für mich Überraschendste, dass die Fahrer alle gemeinsam in eine Richtung mitziehen."


Fotostrecke: Die beliebtesten DTM-Ären

"Wir brauchen uns nichts vormachen: Auf der Strecke sind alle erbitterte Konkurrenten und jeder will vor dem anderen ins Ziel kommen. Aber beim Thema DTMDA schauen alle über diesen Tellerrand hinaus. Letztlich sind alle Fahrer daran interessiert, die DTM attraktiver zu machen und am Beispiel Lausitzring hatten wir mit unserer Initiative letztlich auch kein Theater mit den Tracklimits. Ich kann bis jetzt wirklich sagen, dass alle an einem Strang ziehen. Aber die Jungs sind auch clever genug, um zu wissen, dass wenn sie mitarbeiten, das Fahren für sie auch einfacher und attraktiver wird."

Frage: "Wenn du einen Blick zunächst Richtung DTM-Finale wagst und zum zweiten auch darüber hinaus: Wie sind die nächsten Schritte und Ziele der DTMDA bis Hockenheim - also, welche aus DTMDA-Sicht notwendigen Schritte und Anpassungen sind notwendig? Und: Mit welchen Themen wollt ihr euch während der Vorbereitung der Saison 2015 über den Winter einbringen?"
Reuter: "Das fängt bereits jetzt an."


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BMW-Pilot Timo Glock erklärt im Simulator den Kurs in Hockenheim. Dort wird von 17. bis 19. Oktober das DTM-Saisonfinale stattfinden. Weitere DTM-Videos

"Deshalb sitzen die verschiedenen Gremien auch schon zusammen. Wir haben schon eine Richtung, in die es aus Fahrersicht hingehen könnte. Das bereiten wir derzeit auf und werden es im nächsten Schritt bei der ITR und dem DMSB, was das sportliche Reglement betrifft, vorstellen. Und natürlich werden wir auch mit den Herstellern sprechen und dann auch schon relativ kurz, sodass wir frühzeitig wissen, wo die Reise hingehen soll."

"Wir müssen aber auch schauen, welche Änderungen sinnvoll sind, schließlich dürfen wir nicht in irgendeinen Aktionismus verfallen. Eines möchte ich hier auch deutlich hervorhaben: Wir haben in der DTM alles, was man für tollen, unterhaltsamen Motorsport braucht. Aber wir müssen die Zutaten etwas anders mixen. Wir haben die Top-Hersteller, wir haben Top-Fahrer und an sich auch ein attraktives Paket."