• 03.08.2014 17:27

  • von Dominik Sharaf

Mercedes wütend: Causa Wickens "nicht gut für die DTM"

Wolfgang Schattling kann weder die Strafe noch die Klagen Glocks nachvollziehen - Die schwarze Flagge zu riskieren war Entscheidung der Mercedes-Verantwortlichen

(Motorsport-Total.com) - Die Sportkommissare schaffen es immer wieder, mit ihren Entscheidungen für Zündstoff zu sorgen. Beim sechsten Saisonlauf in Spielberg am Sonntag machten sie sich im Mercedes-Lager keine Freunde - ganz besonders nicht Wolfgang Schattling. Der DTM-Projektleiter war fassungslos wegen der Entscheidung, seinen bis dato führenden Piloten Robert Wickens wegen eines Unsafe Release zu sanktionieren: "Wir finden dieses Urteil nicht gerechtfertigt und sind total überrascht", erklärt Schattling.

Titel-Bild zur News: Robert Wickens, Timo Glock

Robert Wickens und Timo Glock hatten auch im Rennen Diskussionsbedarf Zoom

Dass der Kanadier die verhängte Durchfahrtstrafe nicht antrat und deshalb disqualifiziert wurde, nimmt er auf seine Kappe: "Das bedeute nicht, dass Robert nicht reinkommen wollte. Es war unsere Entscheidung." Mercedes versuchte die Rennleitung noch davon zu überzeugen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Motorsport-Chef Toto Wolff wurde telefonisch konsultiert, obwohl ein formaler Protest laut Reglement zu diesem Zeitpunkt gar nicht möglich war. Aber war Wickens wirklich unschuldig?

Oder besser gesagt: Wickens' Boxencrew. Sie entschied, den Piloten losfahren zu lassen und tat es genau zu dem Zeitpunkt, als sich BMW-Pilot Timo Glock auf der schnellen Spur befand. "Sie kamen Stoßstange an Stoßstange in die Boxengasse und sind so wieder herausgefahren", betont Schattling und erkennt keine Behinderung des Konkurrenten: "In die Eisen gehen musste er schon mal gar nicht. Wenn er einige Meter gefahren ist und der vor ihm fährt nicht so schnell, muss er auch vom Gas gehen."

Mercedes glaubte an Verwechslung

Glock sieht das anders: "Er hat mir keinen Raum gelassen", klagt der Hesse. "Ich hatte die Wahl, mit ihm oder mit der Boxenmauer zu kollidieren. Er hat mich weggedrückt und ich musste bremsen." Trotzdem will sich der BMW-Star bei der Bewertung der Situation nicht festlegen: "Ob die Entscheidung der Kommissare richtig ist, muss ich mir noch ansehen. Ich muss die Szene von außen betrachten. Ich hatte jedenfalls keinen Platz." Schattling hingegen ist sich ganz sicher, was er von der Sache halten soll.

Er glaubte aber zunächst daran, dass Wickens von der Rennleitung mit dem ähnlich lackierten Auto von Pascal Wehrlein verwechselt worden war, der beim Losfahren fast zeitglich in Marco Wittmann knallte: "Pascal hatte ein Unsafe Release, das nicht bestraft wurde", bestätigt Schattling. "Bei Robert war das aus unserer Sicht nicht so. Aus der Helikopter-Perspektive wird man eindeutig sehen, dass es einen größeren Unterschied in der Bewertung nicht geben kann. Wir tun der Rennserie nichts Gutes, wenn wir Zentimeter-Entscheidungen auf diese Art und Weise ahnden."


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Schattling betont nochmals, dass er an einen Schaden für die Serie glaubt: "Die Tatsache, dass Robert erst an der nachfolgenden Boxenstation eingeschert ist, zeigt, dass Bewertungsmaßstäbe angelegt worden, die wir für nicht gut halten. Robert hat aus unserer Sicht nichts falsch gemacht." Dass Wickens - als die Messe für ihn längst gelesen war - mit harten Bandagen um die Führung kämpfte, gefiel Augusto Farfus gar nicht: "Er ist mir in Kurve zwei gewaltig ins Auto gefahren. Das ist doch nicht richtig, wenn er weiß, dass er eine Durchfahrtstrafe bekommt. Wäre ich nicht nach links ausgewichen, hätte er mich erwischt. Dieser Kampf war unnötig", beschwert sich der Brasilianer.

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