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  • 31.07.2014 15:04

  • von Ruben Zimmermann & Stefan Ziegler

Scheider: Medien und Hersteller müssen zusammenarbeiten

Timo Scheider kritisiert die aktuelle Situation in der DTM und fordert Hersteller und Journalisten zu einer besseren Zusammenarbeit auf - Fehlt es an Vertrauen?

(Motorsport-Total.com) - Der zweimalige DTM-Champion fordert Hersteller und Medien zu einer besseren Zusammenarbeit auf. Der 35-Jährige ist der Meinung, dass sich in der Serie durch die aktuelle Situation keine echten Typen entwickeln können, die ihre Meinung offen aussprechen. Er glaubt, dass viele Fahrer kein Vertrauen zu den Journalisten haben.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider fordert von Journalisten und Herstellern eine bessere Kooperation Zoom

"Es hieß ja schon oftmals, dass wir Typen brauchen. Solche Typen wie Räikkönen und Co. es vielleicht in der Formel 1 sind", sagt Scheider und ergänzt: "Ich bin der Meinung, wir haben diese Typen oder hätten diese Typen. Aber das wiederum braucht natürlich ein Zusammenspiel aus Presse und Herstellern."

"Da muss man auch ganz klar sagen, dass den Fahrern in der DTM sehr viele Richtlinien gegeben werden. Als Fahrer hält man sich natürlich daran, weil jeder Normalsterbliche versucht nicht, sich jeden Morgen im Büro mit seinem Chef anzulegen, und sagt: 'Das passt mir nicht und das passt mir nicht.' In der Regel gibt es einen gewissen Grad an konstruktiver Kritik, die man üben kann."

Irgendwann sei allerdings "der Punkt erreicht, an dem man vielleicht etwas macht und sagt, was dann auch schädlich sein kann für einen selbst. Demzufolge muss man eben schauen, dass man sich auf einem gewissen Grad bewegt und nicht übers Ziel hinausschießt. Ich glaube aber, wenn die Hersteller und die Medien das zulassen und auch annehmen würden und dementsprechend darüber berichten würden, dann würde das funktionieren."


Fotostrecke: Die Halbzeit-Champions der DTM

Aktuell habe man als Fahrer allerdings nur zu wenigen Journalisten genügend Vertrauen, um mit ihnen über wirklich interessante Details zu sprechen. "Da kann man vielleicht hinter vorgehaltener Hand schon einmal das ein oder andere Statement rauslassen, wo man weiß, dass man etwas sagen kann, ohne dass man morgen gleich aufgehängt wird", erklärt Scheider und ergänzt: "Aber es ist natürlich so, dass man über die Jahre auch genau merkt, mit wem man besser und mit wem man weniger gut reden kann."

"Das wiederum führt dazu, dass der Fahrer dann immer weniger Vertrauen hat und immer weniger über das reden will, was vielleicht spannend wäre. Somit werden auch die Geschichten langweiliger und somit werden auch die Statements der Fahrer immer langweiliger. Man verallgemeinert das in der Regel mehr und mehr und das führt dazu, dass die Geschichte vielleicht irgendwann so unspannend werden wird, dass man sie dann gar nicht mehr schreiben wird."


Fotos: Timo Scheider, DTM in Moskau


Zwar hat der Audi-Pilot Verständnis dafür, dass die Journalisten immer nach einer spannenden Story suchen, allerdings fordert auch er ein gewisses Maß an Verständnis: "Man muss verstehen, dass die Fahrer natürlich auch einen Arbeitgeber und ein eigenes Leben haben, mit dem sie am nächsten Morgen wieder aufstehen und klarkommen müssen."

"Ich glaube, wenn morgen ein Kimi Räikkönen in die DTM kommen würde, dann würde die DTM kopfstehen, weil der Kimi Räikkönen sich nichts sagen lässt - nicht, dass das gut sein soll, und dass das das richtige Image ist, das will ich nicht sagen. Aber dann würden plötzlich wahrscheinlich Millionenbeträge bezahlt für irgendwelche Fahrergagen und alle würden sagen: 'Das ist ein geiler Typ, das ist super, so sollten die anderen auch sein.' Aber die Geschichte, so zu werden, ist schwieriger, als von außen irgendeinen zu holen und zu sagen: 'Der ist toll, so wäre es richtig.'"

"Wenn morgen ein Kimi Räikkönen in die DTM kommen würde, dann würde die DTM kopfstehen." Timo Scheider