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  • 23.10.2013 18:35

  • von Dominik Sharaf

Mercedes-Kandidat Marciello: Ferrari-Logos abkratzen, bitte!

Der neue Formel-3-Europameister spricht über die Vereinbarkeit seiner Ferrari-Förderung mit einem DTM-Platz bei Mercedes: "Würde gerne parallel GP2 fahren"

(Motorsport-Total.com) - Erst Roberto Merhi, dann Daniel Juncadella: Die Champions der Formel-3-Europameisterschaft hatten zuletzt immer eine DTM-Zukunft bei Mercedes. Mit dem neuen Meister Raffaele Marciello bahnt sich der nächste Aufsteiger an, schließlich wird der Italiener in den kommenden Monaten für die Stuttgarter testen und trat schon bei der Abschlussparty in Hockenheim mit dem Markenstern am Sakko auf. Allerdings ist der 18-Jährige fest mit Ferrari verbunden und Mitglied des Academy-Programms der Scuderia.

Titel-Bild zur News: Raffaele Marciello

Marciello in Rot: Ein gewohntes Bild, schließlich tut Ferrari alles für seinen Junior Zoom

Ein Hindernis, sich dem DTM-Projekt von Mercedes anzuschließen, erkennt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' nicht: "Das war doch bei Jules Bianchi genau das Gleiche", erinnert er an den Franzosen, der es in der Formel 1 zum Marussia-Stammfahrer gebracht hat. Zuvor war er allerdings Testpilot bei der Mannschaft von Vijay Mallya, die mit Motoren der Silberpfeile auf die Strecke geht: "Er fuhr bei Force India, war aber eigentlich Ferrari-Mann. Es sollte also kein Problem sein", unterstreicht Marciello.

Das in Zürich geborene Talente weiß aber auch: "Ich könnte natürlich nicht mit einem Ferrari-Logo auf dem Overall in den Mercedes einsteigen." Sein erklärtes Ziel ist es, den Sprung in die Formel 1 zu schaffen. Die DTM ist für ihn eine reizvolle Perspektive auf dem Weg dahin - insbesondere dann, wenn er dem Formelsport nicht komplett den Rücken kehren muss. "Wie Christian Vietoris parallel auch noch in der GP2 zu fahren wäre fantastisch, sofern es wieder keine terminlichen Überschneidungen gibt." Der Gönnerdorfer hatte im dem Spagat allerdings eher schlechte Erfahrungen gemacht.

Ferrari sei bereit, ihm einen Platz im unmittelbaren Formel-1-Unterbau mit den dafür nötigen Millionen zu subventionieren, so Marcello weiter. Einen Test im Königsklassen-Boliden der Roten ist ihm als Preis für den Titel in der Formel-3-Europameisterschaft ohnehin sicher. Den Mehrwert der DTM erkennt Marciello darin, in einer prestigeträchtigen Klasse zu starten, die außerdem eine gute Schule in Sachen Medienarbeit darstellt. Das letzte Wort haben aber andere: "Es ist nicht meine Entscheidung, sondern die meiner Chefs."


Buhk und Götz testen DTM-Mercedes

Er selbst würde sich jedenfalls nicht sträuben, würde man ihn in die Tourenwagen-Szene schicken: "Ich bin Profirennfahrer und meine Arbeit ist es, schnell Auto zu fahren. Das kann man in der DTM hervorragend tun", meint Marciello. Die Nachwuchsförderung in Maranello will er aber auf keinen Fall missen: "Ferrari tut mit seinem Academy-Projekt alles für mich. Wenn ich Fahrpraxis brauche, bekomme ich Fahrpraxis. Wenn ich mich mental verbessern muss, bekomme ich Mentaltraining." Und wenn er Mercedes fahren will, fährt er eben Mercedes - ließe sich ergänzen.