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Lobeshymnen auf 'Rocky': Cooler Hund, müder Partylöwe
Während es für die sportliche Leistung Rockenfellers Beifall gibt, beschreibt Tomczyk ihn als emotionslos und zielstrebig - Moser würdigt Bodenständigkeit
(Motorsport-Total.com) - Die einen sagen: Wer erfolgreich ist, der ist beliebt. Die anderen behaupten: Wer siegt, der hat keine Freunde mehr, sondern nur noch Gegner. Wie dem auch sei, die DTM feiert in diesen Tagen ihren neuen Champion Mike Rockenfeller. Der Phoenix-Pilot erhält Schulterklopfer von allen Seiten und wird für seinen zweiten großen Erfolg nach dem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans in den höchsten Tönen gelobt: "'Rocky' verdient die Meisterschaft wirklich", findet Teamkollege Miguel Molina.
© Audi
Mike Rockenfeller braucht keine Sonnenbrillle, um ein cooler Typ zu sein Zoom
Der Spanier beschreibt wie viele Konkurrenten die Konstanz als Schlüsselelement, das Rockenfeller ihm voraus gehabt habe: "Wenn man Anfang des Jahres seine Punkte sammelt, dann ist es immer einfacher", so Molina, der die Extraklasse des mit identischem Material gestarteten Stallgefährten neidlos anerkennt: "Ich hätte es wohl nicht geschafft, seine Leistung zu bringen, hätte aber um die Top-10-Positionen kämpfen können", spekuliert der Tabellen-17. darüber, welche Titelchancen er ohne Setupprobleme gehabt hätte.
Doch nicht nur Rockenfellers sportliche Leistung wird gewürdigt. Auch für den Menschen in der Maschine haben die Kollegen ausschließlich lobende Worte parat: "Ich komme mit 'Rocky' wirklich super aus, wir haben auch schon privat Zeit miteinander verbracht", erklärt sein langjähriger Weggefährte und Phoenix-Vorgänger Martin Tomczyk, beschreibt ihn aber als äußerlich kühlen Zeitgenossen: "Er ist ein abgeklärter Rennfahrer und weiß genau, was er will. Emotionen zeigt er nicht, aber privat - zu Hause - hat er den Titel genossen."
Die Leiden eines Champions
Ernst Moser packt schon mal die Badelatschen ein, wenn es darum geht, seinen Schützling zu beschreiben: "Bodenständig. Wenn ich mit jemandem in den Urlaub fahren würde, dann muss es passen. Mit 'Rocky' würde ich in den Urlaub fahren", so ein gut gelaunter Phoenix-Teamchef, der Rockenfeller im Motorsport bestens aufgehoben sieht. "Er passt in diese Welt. Er ist zielstrebig und will erreichen, was er sich vorgenommen hat. Trotzdem bleibt er auf dem Boden, auch wenn er es erreicht hat."
Rockenfeller hat laut Moser ein Gefühl dafür, mit den Leuten umzugehen und ihnen Vertrauen zurückzugeben - da sei er selbst keine Ausnahme. Das Befinden allerdings würde den frisch gebackenen Champion derzeit eher ins Bett als in die Massen ziehen, vermutet Timo Scheider: "Ich glaube, er ist zur Zeit relativ müde. Ich kenne das", erinnert sich der 34-Jährige an seine zwei Titelgewinne. "Audi organisiert viele Termine, die auch nicht immer alle tagsüber stattfinden, sondern in den Abend hineingehen."
"Er gehört in einen Sportwagen"
"Wenn man dann einen netten Gastgeber hat, dann kann man nicht als Erster aufstehen und gehen. Da hat man schonmal dicke Augen und ist nicht ausgeschlafen." Dennoch glaubt Scheider, dass sein Markenkollege in Sachen Partyfestigkeit nicht nur ein "Rocky", sondern auch ein "Iron Mike" ist. "Das gehört dazu und Mike nimmt es für den Titel gerne in Kauf. Und so ein bisschen Stress hat er auch verdient", neckt Scheider schmunzelnd. Während er selbst in der DTM bleiben will, könnte es Rockenfeller wieder in Richtung Langstrecke ziehen.
© xpbimages.com
Mike Rockenfeller und Timo Scheider: Was sich liebt, das neckt sich Zoom
In seiner zweiten Heimat feierte der 29-Jährige schon viele Erfolge, darunter der Gewinn der Le-Mans-Series im Jahr 2008 und der Coup an der Sarthe in der Saison 2010. "Dass er schnell ist, hat er in jeder Rennserie bewiesen, in der er gefahren ist", weiß Tomczyk, bemerkt aber auch die heilsame Wirkung der Phönix-Familie: "Er braucht das richtige Drumherum, um Leistung zu zeigen." Für WEC-Star Pierre Kaffer gibt es aus sportlicher Sicht nur Audis LMP1-Projekt: "Er gehört schon in einen Sportwagen."
