Nimmersatt Spengler: "Mit 'ordentlich' bin ich nicht zufrieden"

(Motorsport-Total.com) - Die Leser von 'Motorsport-Total.com' haben entschieden: Ihr DTM-Fahrer des Jahres 2012 ist der Champion Bruno Spengler. Mit der überwältigen Mehrheit von 67,34 Prozent der 790 abgegeben Stimmen wählten sie den Kanadier. Einen Preis zu erhalten, der ausschließlich auf der Gunst der Fans beruht, ist etwas Besonderes für den erfolgsverwöhnten 29-Jährigen. Im Exklusiv-Interview blickt er zurück auf die Saison, in der eine Last von seinen Schultern fiel, die sein Leben aber nicht veränderte.

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Kräftig zubeißen: Die Motorsport-Total.com-Trophäe ist nach Spenglers Geschmack Zoom

Frage: "Bruno, denkst du noch häufig an die Saison 2012?"
Bruno Spengler: "Momentan nicht, aber manchmal passiert es schon. Als die neue Saison begann, gab es kaum noch solche Momente. Denn auch 2013 hatte ich schon Erfolgserlebnisse wie in Spielberg oder auch im Rennen in Brands Hatch. Irgendwo ist es schon noch im Kopf, aber ich finde, dass ich mich lieber neu fokussieren sollte."

Frage: "Du hast viele Anläufe gebraucht, um den Titel zu holen. Gab es einen Moment des Zweifelns?"
Spengler: "Ich habe immer daran geglaubt. Mir zu sagen, dass es vielleicht nie gelingt, habe ich vermieden. Wenn ich in sechs Jahren fünfmal um die Meisterschaft kämpfe, dann muss es irgendwann klappen. Viermal unter den Top 3 der DTM zu sein ist ein gutes Resultat und das hat mir Kraft gegeben. Es waren nur die positiven Eindrücke, die ich in die Saison 2012 mitgenommen hatte. Wieder um den Titel zu kämpfen, hat mich riesig gefreut."

Müde nur nach der Meisterparty

Frage: "Wie wichtig war in diesem Zusammenhang dein Wechsel zu BMW?"
Spengler: "Ob das Einfluss auf meine Motivation hatte? Ich war immer motiviert, habe immer mein Bestes gegeben, um endlich den Titel zu gewinnen. Daran hat sich also nicht viel geändert. Aber für mich war es natürlich eine neue Herausforderung, zu BMW zu gehen. Sie kam zur richtigen Zeit. Die Marke war für mich ohnehin schon immer interessant, dazu die reizvolle Aufgabe, ein neues Auto zu entwickeln."

Frage: "Gab es einen Moment der Leere, in dem du gedacht hast: 'Jetzt ist alles erreicht'?"
Spengler: "Erstmal habe ich einfach nur gedacht: 'Geil, ich habe es geschafft.' Und danach wurde natürlich ordentlich gefeiert. Anschließend kam ein Moment der Müdigkeit. Das ist nach einer langen und anstrengenden Saison immer so und es braucht Zeit, wieder Kraft zu sammeln und sich zu regenerieren. Ein Gedanke wie 'Das reicht mir jetzt, nächstes Jahr fahre ich cool', den gab es nie. Ich wollte wieder Rennen gewinnen und den Titel holen. Ich war Anfang 2013 genauso motiviert wie sonst auch. Jedes Jahr ist eine neue Herausforderung."

Prominent auch in Kanada

Frage: "Bist du gelassener, weil mit dem Titel Druck von dir abgefallen ist?"
Spengler: "Eigentlich nicht, denn Druck ist immer da. Den mache ich mir selbst. Ich will jedes Rennen aufs Neue gewinnen, ich will jedes Jahr wieder die Meisterschaft holen. In mir steckt eine riesige Motivation. Mit 'mittel', 'ordentlich' oder 'halbgut' bin ich nicht zufrieden. Ich muss immer versuchen, mich selbst und das Auto zu verbessern. Es geht darum, alle Bereiche zu optimieren."

Frage: "Hat sich an deinem Leben etwas verändert, weil du DTM-Meister geworden bist?"
Spengler: "In Kanada, genauer gesagt in Montreal, haben mich ein paar Leute in der Stadt erkannt. Die DTM wird dort immer bekannter und beliebter. Es war wirklich toll und es hat mich gefreut, dass Leute zu Hause mich erkennen. Aber sonst hat sich nicht viel geändert."