• 15.06.2013 15:58

  • von Stefan Ziegler

Vietoris schlägt Paffett: Alles Silber in der Lausitz

Mercedes in Startreihe eins: Christian Vietoris schlägt Gary Paffett und holt die Pole-Position am Lausitzring - Jamie Green auf Rang drei, Bruno Spengler Fünfter

(Motorsport-Total.com) - Schneller als Gary Paffett (Mercedes) war im Qualifying am Lausitzring niemand, doch auf der Pole-Position steht dessen Markenkollege Christian Vietoris (Mercedes) - zum ersten Mal in seiner noch jungen DTM-Karriere. Der Deutsche behielt im entscheidenden Q4 die Übersicht und knallte eine saubere Runde auf den Asphalt. Und weil Paffett kurz darauf einen Fehler einbaute, reichte das aus.

Titel-Bild zur News: Christian Vietoris

Sternstunde für Silber: Christian Vietoris stellte seinen Mercedes auf die Eins Zoom

Entsprechend zufrieden zeigt sich Vietoris mit seinem Coup: "Dieses Ergebnis kam genau zur richtigen Zeit. Überhaupt ist es bisher ein gutes Wochenende für Mercedes. Wir mussten nachlegen und wir haben eine Schippe draufgelegt", meint der 24-Jährige. Er selbst habe sich am Schluss nicht verrückt machen lassen. "Ich habe mich auf mich konzentriert." Auch das verhalf zur Pole-Position.

Hinter Vietoris und Paffet kam Jamie Green (Audi) als bester Vertreter seiner Marke auf Platz drei, während Robert Wickens (Mercedes) das starke Mercedes-Ergebnis in den Top 4 abrundete. Auf Position fünf folgte der aktuelle DTM-Spitzenreiter Bruno Spengler (BMW). Mit ihm in Startreihe drei steht sein schärfster Verfolger Mike Rockenfeller (Audi). Und erstmals in den Top 10: Roberto Merhi.

Tomczyk und Ekström fallen schon früh aus

Doch der Reihe nach: Schon in Q1 ging es aus der Sicht einiger großen Namen drunter und drüber. Martin Tomczyk (BMW) stieg beispielsweise schon vorzeitig aus. "An meinem Auto ist irgendwas kaputtgegangen. Was es war, wissen wir noch nicht", so der Deutsche. Seine Saison 2013, die "beschissen" angefangen habe, wende sich mit Startplatz 21 jedenfalls sicher nicht zum Besseren.

Auch Mattias Ekström (Audi) klingt nach Rang 18 im Qualifying alles Andere als erfreut: "Ich sage lieber nichts dazu. Es läuft einfach nicht so, wie es laufen sollte", meint der Schwede, der nach Q1 gemeinsam mit Timo Scheider (Audi), Marco Wittmann (BMW), Joey Hand (BMW), Tomczyk und Andy Priaulx (BMW) in den Feierabend startete. Für BMW war es der Anfang eines schwierigen Nachmittags.

Denn in Q2 erwischte es zwei weitere Piloten der Münchener: Dirk Werner (BMW) schied als Zwölfter genau so aus wie Timo Glock (BMW) als 14. "Wir haben uns schwer getan", erklärt Letzterer. Sein Auto sei aufgrund der vielen Bodenwellen "ungeheuer nervös" gewesen. "Dagegen haben wir kein Mittel gefunden und waren einfach zu langsam", meint Glock. "Es war schwierig, eine Runde hinzukriegen."


Fotos: DTM auf dem Lausitzring


Merhi erstmals in den Top 10, Fabelzeit von Paffett

Doch was Pascal Wehrlein (Mercedes), Werner, Filipe Albuquerque (Audi), Glock, Daniel Juncadella (Mercedes) und Miguel Molina (Audi) - er nahm nicht teil an Q2 - nicht gelang, schaffte Roberto Merhi (Mercedes) zum ersten Mal in dieser Saison: Er schaffte den Sprung unter die Top 10 und erzielte so sein bisher bestes Qualifying-Ergebnis. In Q3 war jedoch auch für den jungen Spanier dann Endstation.

Paffett war der Mann der Stunde. Er setzte der Konkurrenz eine Fabelzeit von 1:17.618 Minuten vor und stellte damit einen neuen Rundenrekord am Lausitzring auf - knapp drei Zehntel vor dem Rest der Top 10, deren Schlusslicht Augusto Farfus (BMW) bildete. Der Brasilianer hofft auf Sonntag: "Ich glaube, dann werden wir schneller sein als heute." In Q3 war nämlich Schluss für die Fraktion aus Bayern.

Roberto Merhi

Zuletzt viel gescholten, nun aber mit einer Sternstunde: Roberto Merhi holte sich P9 Zoom

Was auch Spengler als nicht berauschend empfand. Der aktuelle DTM-Spitzenreiter meint nach Platz fünf: "Das ist okay, aber nicht der gewünschte Platz. Mehr war aber wohl nicht drin, denke ich. Dabei war meine Runde ziemlich fehlerfrei." Ob die Bodenwellen am Lausitzring aus der Sicht von BMW das Ausschlaggebende gewesen seien? "Vielleicht", sagt Spengler. "Doch da sitzen ja alle im selben Boot."

Green verhindert Mercedes-Dreifach-Erfolg

Mike Rockenfeller (Audi) sitzt in der Startaufstellung jedenfalls genau neben Spengler, dem er in der Gesamtwertung am schärfsten auf den Fersen ist. Auch er klingt nicht zufrieden: "Ich ärgere mich ein bisschen. Q4 war möglich, doch ich habe mich in Kurve sechs verbremst. Das Auto war schwierig zu fahren", erklärt der Deutsche. Insgesamt sei er mit seinem Abschneiden aber "nicht unzufrieden".

Groß die Zufriedenheit dagegen bei Mercedes, die mit drei Autos in Q4 firmierten. Und Green klemmte sich noch zwischen die drei Sternfahrer, um Platz drei zu erobern und den totalen Erfolg von Silber zu verhindern. "Ich bin zufrieden", sagt der Audi-Pilot. "Die ersten Rennen waren nicht ideal für mich, aber das hier war stark. Es ist ein guter Schritt nach vorn." Paffett hingegen machte leichte Rückschritte.

Jamie Green

Jamie Green ließ in Q4 zumindest einen der drei Mercedes-Piloten noch hinter sich Zoom

An die Bestzeit aus Q3 konnte er aufgrund eines kleinen Fahrfehlers in Q4 nämlich nicht mehr anknüpfen und verlor deshalb die Pole-Position an Vietoris. Der Ex-Champion sieht dennoch viel Positives: "Ich freue mich für das Team, dass wir es so hingekriegt haben. Die Autos waren einfach überragend. Es hat einfach gepasst", meint der Brite. "Und in Q3 war es wirklich unheimlich gut."

So wie bei Vietoris in Q4, der - ein knappes Zehntel langsamer als Paffett in Q3 - erstmals in seiner Karriere auf die Pole-Position fuhr. Es ist die erste für Mercedes in diesem Jahr und Vietoris ist der vierte Pole-Setter im vierten Qualifying. Vielleicht auch der erste Mercedes-Sieger 2013? "Ich hoffe doch", sagt der junge Deutsche mit einem Grinsen im Gesicht. "Wenn man vorn startet, will man auch vorn bleiben..."