Reuter: "Mercedes muss bei den Junioren umdenken"

Wieder einmal haben sich die Mercedes-Youngster nicht mit Ruhm bekleckert - Manuel Reuter fordert ein Umdenken und einen Fokus auf die Qualifikation

(Motorsport-Total.com) - Für die Mercedes-Junioren gab es in Spielberg außer Lehrgeld nicht viel mitzunehmen. Pascal Wehrlein sicherte sich als Zehnter gerade so einen Punkt, Robert Wickens und Daniel Juncadella landeten als Zwölfter respektive 13. im biederen Mittelfeld. Roberto Merhi zog sich nach seinem Auftritt in Brands Hatch auch am Red-Bull-Ring mit seinen Aktionen den Unmut der Kollegen zu. Diesmal hieß das Opfer Martin Tomczyk.

Titel-Bild zur News: Roberto Merhi

Schieflage? Die Mercedes-Youngster haben noch viel Arbeit vor sich Zoom

"Was die Junioren angeht, muss man bei Mercedes einfach mal umdenken", findet Ex-Pilot Manuel Reuter gegenüber 'DTM.tv'. Das Problem der Youngster sei nämlich im Moment die Qualifikation. Lediglich Wickens startete als bester Sterne-Youngster unter den Top 10. "Man muss sie mehr sich auf die Qualifikation einstellen lassen", so Reuter weiter. "Im Rennen sind sie gut, der Speed stimmt, die können nach vorne fahren. Und wenn sie in der Qualifikation auf acht oder neun vorfahren, dann ist natürlich viel mehr möglich im Rennen."

Der Meinung möchte Wolfgang Schattling, Mercedes' DTM-Manager, sich aber nicht anschließen: "Wir lassen den Junioren schon die Möglichkeiten sich auch im Qualifying zu entwickeln", widerspricht er. "Mangelnde Erfahrung spielt da sicherlich eine Rolle, aber wir haben gesehen, dass auch Gary Paffett auf keinem schönen Qualifying-Platz war, von dem aus man hätte gewinnen können", sieht der Mercedes-Mann eher ein generelles Problem der Marke.

"Wir müssen einfach das Fazit ziehen: Wir haben das Rennen im Qualifying verloren. Wir kommen im Rennen mit der Pace gut zurecht. Der Bruno war gut, der hatte vielleicht einen kleinen Tick mehr drauf als der Rest. Aber alle anderen waren zumindest schlagbar. Aber von den Startplätzen sieben, neun, elf und dahinter hast du im Rennen kaum eine Chance." Besonders die Youngster würden sich schwer tun, im Rennen noch nach vorne zu kommen.

Dafür fehle ihnen auch untereinander die Übersicht, urteilt der DTM-Manager. "Wir müssen unsere Junioren mal anhalten auf das Gesamtbild zu schauen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Christian Vietoris auf Option unterwegs war und die ganze Zeit hinter Pascal gefahren ist, der auf Prime unterwegs war. Da muss man natürlich auch ein bisschen drauf achten", fordert Schattling.


Fotos: Mücke-Mercedes, DTM in Spielberg, Sonntag


Doch das gehört eben auch zum Lernprozess dazu: "Wie gesagt, es sind noch junge Leute, die noch etwas stürmisch unterwegs sind. Das muss man auch mit einkalkulieren. Ich glaube, da spielen Erfahrung und Grundlagen eine große Rolle." Und Reuter wirft ein: "Das Wichtigste ist, dass die Jungs den Speed haben, das haben sie immer wieder gezeigt. Das Thema Erfahrung spielt zum Beispiel in der Qualifikation eine Rolle - oder im Rennen dann die Übersicht zu haben, wer auf dem weichen und wer auf dem harten Reifen unterwegs ist", so der ehemalige DTM-Pilot weiter.

Er glaubt aber, dass Merhi, Wickens & Co. dafür bei Mercedes aber gut aufgehoben seien. "Sie müssen so schnell wie möglich alles lernen", so Reuter. "Sie werden sehr schnell lernen, sie haben es ja schon gelernt", stimmt Schattling zu. "Wir freuen uns auf ein paar Rennen, wo die Jungs garantiert auch brillieren werden - so wie Marco Wittmann heute. Ich traue dem Pascal Wehrlein, dem Wickens und den anderen durchaus noch einiges zu."