• 30.05.2013 16:52

  • von Dominik Sharaf

HWA-Quartett will fette Beute: Samstag zählt's

Die Mercedes-Stars Paffett, Vietoris, Wickens und Merhi planen, sich in Sachen Qualifying zu rehabilitieren - Der Kanadier durstet nach Champagner

(Motorsport-Total.com) - BMW und Audi haben ihre große Trophäen aus der laufenden DTM-Saison im Schrank, Mercedes will bei der Vitrinenbestückung zügig nachlegen - bestenfalls schon am kommenden Wochenende in Spielberg, wenn die Tourenwagen zum dritten Saisonlauf am Red-Bull-Ring ausrollen. Gary Paffett war dort 2012 Dritter. "An das Ergebnis würde ich gerne mit der ersten Podiumsplatzierung in diesem Jahr anknüpfen - am liebsten natürlich zwei Plätze besser", schielt er auf einen Coup in Österreich.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett

Gary Paffett hofft, auch in Spielberg ganz vorne mitzumischen Zoom

Einen wichtigen Schritt dahin sieht er in einem stärkeren Qualifying. Auf einer einzigen schnellen Runde wirkten die Stuttgarter noch beim Großbritannien-Gastspiel im Nachteil, als vier der sechs Autos bereits im ersten Abschnitt die Segel streichen mussten. "Unsere Rennpace war in Brands Hatch stark, in Spielberg wollen wir auch im Qualifying ganz vorne mitmischen", unterstreicht ein optimistischer Paffett. Der Ex-Meister ist mit 20 Punkten der derzeit aussichtsreichste Mercedes-Pilot im Gesamtklassement und liegt auf Rang vier nur neun Zähler hinter Mike Rockenfeller.

HWA-Kollege Christian Vietoris hofft ebenfalls darauf, von einem besseren Startplatz aus mehr einzufahren als nur magere Pünktchen als Trostpflaster: "Nach dem schwierigen Qualifying in Brands Hatch war mein Mercedes im Rennen viel besser und ich konnte dank unseres guten Renntempos und einer cleveren Strategie acht Positionen gutmachen", hebt der Gönnersdorfer die positiven Aspekte seines Großbritannien-Trip hervor und zeigt sich hungrig: "Ohne den Fehler im Qualifying wäre mehr als Platz acht möglich gewesen - das will ich in Spielberg nachholen."

Vietoris kaut Bleistifte

Der Red-Bull-Ring ist eine Piste ganz nach seinem Geschmack: "Die Strecke ist großartig, es geht rauf und runter, die vielen schnellen Kurven verlangen dem Fahrer viel ab", beschreibt Vietoris und erwartet den Einfluss der weicheren Gummimischung mit Spannung: "Es wird interessant, wie sich die Option-Reifen auf dieser Berg- und Talbahn verhalten sowie welche Strategien zum Erfolg führen. Wir werden sicher wieder viel Zeit damit verbringen, die richtige Taktik auszutüfteln." Während der neue Pneu in Hockenheim übermäßig konstant war, baute er zuletzt schneller ab.

Nach dem unverhofften ersten Podestplatz seiner noch jungen DTM-Karriere will Robert Wickens in Spielberg nachlegen. "Umso süßer schmeckte der Champagner bei der Siegerehrung", meint er über dessen kurioses Zustandekommen. Zunächst hatte er wegen einer Teamorder im Duell mit Paffett auf der Strecke zurückstecken müssen, kurz vor der Siegerehrung aber von einer Bestrafung des Briten profitiert. Wickens will weiter Brause süffeln: "Jetzt, da ich ihn einmal gekostet habe, bin ich natürlich auf den Geschmack gekommen und will gerne noch öfter auf das Podium fahren."


Fotos: HWA-Mercedes, DTM in Brands Hatch


Dass er dafür das entsprechende Material unter der Sitzschale hat, bezweifelt der Kanadier nicht: "Mit meinem Mercedes habe ich immer die Möglichkeit, um den Sieg zu kämpfen - das hat Gary oft genug bewiesen. Wenn wir das Qualifying in Spielberg besser hinbekommen als in Brands Hatch, habe ich alle Chancen, auch dort im Kampf um die Spitzenplätze mitzumischen", erkennt Wickens den Schlüssel zum Erfolg am Samstag und sieht sich bestätigt: "Dass ich mich im Zweikampf gegen jeden behaupten kann, habe ich in Brands Hatch 98 Runden lang gezeigt."

Plötzlich ganz zahm? Merhi will Punkte

Im Falle Roberto Merhis blieb es bei dem Versuch, schließlich zog der junge Spanier mit seinen überharten Manövern gegen die BMW-Stars Timo Glock und Martin Tomczyk in Brands Hatch den Groll der Konkurrenz auf sich. Am Red-Bull-Ring, wo er in der Vergangenheit zwei Läufe zur Formel-3-Euroserie gewann, will er durch Leistung auffallen. "Für mich eine der besten Strecken im Kalender: Lange Geraden, ein einmaliges Ambiente in den österreichischen Bergen und große Höhenunterschiede - das haben nicht viele Rennstrecken auf der Welt zu bieten", sagt Merhi.

Robert Wickens

Robert Wickens hat mit seinem verdienten dritten Platz aufhorchen lassen Zoom

Der 22-Jährige erklärt, worauf es bei der Hatz durch das Grün der Steiermark ankommt: "Die Herausforderung in Spielberg ist, einen Kompromiss zwischen möglichst viel Abtrieb für den kurvigen Streckenteil und einem hohen Top-Speed für die relativ langen Geraden zu finden." Die Rückreise will Merhi wie schon in Hockenheim mit Zählern im Gepäck antreten: "In der vergangenen Saison bin ich ein gutes Rennen gefahren. In diesem Jahr will ich noch besser abschneiden und nach dem schwierigen Wochenende in den Punkterängen landen."