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  • 27.06.2012 15:26

  • von Stefanie Szlapka & Roman Wittemeier

Der Mensch in der Maschine: Mike Rockenfeller

Wer ist das, der dort hinter dem Steuer sitzt? Zwölf Fragen über das Leben abseits des Rennfahrerlebens - Heute: Audi-Pilot Mike Rockenfeller

(Motorsport-Total.com) - 20 Männer und zwei Frauen kämpfen in dieser DTM-Saison um Punkte und Siege. Am Steuer ihrer Boliden machen die Vollgashelden ihren Fans Freude. Doch welcher Mensch steckt unter der Sturmhaube? Welche Gedanken beschäftigen die Piloten, wenn sie nicht über Reifendrücken, Abtriebswerten und Sektorenzeiten brüten? 'Motorsport-Total.com' präsentiert eine andere Seite der DTM. Der Mensch in der Maschine. Heute: Audi-Pilot Mike Rockenfeller.

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Audi-Pilot Mike Rockenfeller verbindet mit der Ziffer 9 viele gute Erinnerungen

Frage: "Rocky, welchen Beruf hätte deine Mutter für dich ausgesucht?"
Mike Rockenfeller: "Definitiv nicht Rennfahrer, sondern irgendetwas, das nicht gefährlich ist. Sie hat mich immer bei dem unterstützt, was ich wollte und das ist Motorsport. Ich habe Kfz-Mechaniker in unserem Betrieb gelernt und hatte da auch sehr viel Spaß und Freude. Auch da hat sie mich unterstützt und ich denke, in der ein oder anderen Situation wäre ihr dieser Beruf lieber - zu Hause, schön behütet und nicht so viel in der Welt herumreisen. Rennsport ist halt gefährlich und ich denke, als Mutter ist es doppelt schwierig, das Ganze zu durchleben."

Frage: "Eine Spinne in der Dusche - kommst du und hilfst?"
Rockenfeller: "Ja, das ist kein Problem. Meine Freundin und auch meine Mutter sind beide nicht die prädestinierten Spinnenentferner oder -wegtransportierer. Meine Schwester trägt die ja noch raus. Bei mir muss die ein oder andere schon mal dran glauben. Es ist aber auch nicht das erste, das ich am Tag machen möchte."

Frage: "Welches Buch hast du zuletzt gelesen?"
Rockenfeller: "Da muss ich echt überlegen. Ah, ja: 'Die Nürburg-Papiere'. Das Buch habe ich übrigens von Martin Tomczyk bekommen, der es vorher gelesen hat."

Von Rechnen und Werkeln

Frage: "Welches war dein bisher schlimmstes Erlebnis im öffentlichen Straßenverkehr?"
Rockenfeller: "Das war als Kind, als wir auf ein Stauende aufliefen und mein Vater es gerade noch geschafft hat zu bremsen. Ich war auch noch jung und wir waren gerade unterwegs zu einer Kartbahn - da war ich vielleicht elf oder zwölf Jahre alt."

"Hinter uns war einer, der das nicht mehr geschafft hat. Er ist dann ausgewichen, in die Böschung und hat sich ein paar Mal überschlagen. Glücklicherweise ist aber keinem etwas passiert. Da war auch ein Kind hinten im Kindersitz. Ansonsten ist mir im normalen Verkehr noch nichts Schlimmes passiert."

Frage: "Wie gut kannst du rückwärts einparken?"
Rockenfeller: "Sehr gut!"

Frage: "Welche waren in der Schule deine stärksten und schwächsten Fächer?"
Rockenfeller: "Meine Stärken, würde ich behaupten, waren Mathe und Naturwissenschaften. Physik allerdings nicht. In Werken war ich auch sehr gut. Das Handwerkliche hat mir insgesamt gut gelegen - auch in Bildender Kunst war ich nicht schlecht. Im Technischen Zeichnen war ich auch noch sehr gut. In Deutsch war ich schlecht - besonders Aufsätze - und in Musik. Da war ich auch sehr schlecht."

Frage: "Mit welchem Prominenten würdest du gerne Essen gehen?"
Rockenfeller: "Da habe ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht. Auf jedem Fall mit jemandem, der nett ist. Das muss bei mir keine Superberühmtheit sein. Einfach mit jemandem, mit dem man Spaß haben kann. Wer zum Beispiel cool ist, mit dem habe ich auch noch einen Drink gehabt, das war Jason Statham, der Schauspieler aus 'Transporter'. Er hat den Film 'The Truth in 24' vertont. Mit ihm habe ich mich bei der Premiere in Los Angeles getroffen, und das war schon ein sehr cooler Typ."

Ein Kind im Käfer

Frage: "Welches war dein erstes eigenes Auto?"
Rockenfeller: "Welches ich mit einem Führerschein bewegen konnte? Ich hatte davor einen VW-Käfer - da war ich so acht oder neun. Wir hatten bei uns ja viel Landwirtschaft und meine Großeltern und mein Vater eine Werkstatt. Mein Vater hat mir erzählt, dass sie früher als Jugendliche VW Käfer gefahren sind. Sie haben die Karossen abgebaut, einen Überrollbügel reingebaut und sind dann über die Felder gefahren."

"Irgendwann hat er mir auch einen gekauft - für 300 Mark und der Käfer hatte auch keinen TÜV mehr. Der stand bei uns und damit bin ich dann jeden Tag auf dem Grundstück rumgefahren. Ansonsten war mein erstes Auto ein FIAT Bravo. Den hatte mein Vater in Zahlung genommen und den wollte keiner haben. Ich habe ihn schließlich zum Einkaufspreis gekauft. So für etwa 7.000 Mark und mit dem bin ich dann auch meine erste Runde über die Nordschleife gefahren."

Frage: "Welchen Sport würdest du niemals machen?"
Rockenfeller: "Ich würde fast sagen, obwohl das jetzt schlimm klingt: Radsport. Man darf mich nicht falsch verstehen. Ich verehre diesen Sport und fahre auch selbst gerne Fahrrad. Aber als Vollzeitsport das wäre mir zu trainingsintensiv und zu hart und das alles über Jahre! "

Filipe Albuquerque, Mike Rockenfeller

Zwei Audianer mit viel Freude: Mike Rockenfeller und Filipe Albuquerque Zoom

"Zu sagen, ich fahre jetzt mal 1.000 oder 1.500 Kilometer im Monat - das ist etwas anderes. Ich fahre schließlich auch viel Rad. Vor den Radsportlern habe ich viel Respekt, aber für mich selber wäre das nix. Natürlich gibt es Sportarten, die ich nie machen würde. Curling zum Beispiel - obwohl das finde ich eigentlich gar nicht so uninteressant. Was ich definitiv nicht machen würde... Synchronschwimmen!"

Frage: "Bei welcher Musik wechselst du sofort den Radiosender?"
Rockenfeller: "Bei irgendeiner Heimatmusik. Diese Volksmusik ist einfach nicht meins. Da muss ich schon in der richtigen Umgebung sein und das ein oder andere Bier getrunken haben. Und Techno..."

Das Leben ist nicht nur Egoismus

Frage: "Hast du ein Tattoo?"
Rockenfeller: "Nein! Aber ich bin auch nicht generell dagegen. Ich war sogar mal kurz davor. Ich habe immer zu Alex Premat und Lucas Luhr gesagt: 'Wenn wir Le Mans gewinnen, dann lasse ich mich tätowieren.' Das galt für uns alle, aber jeder sollte sich etwas Schönes aussuchen - was und wo er will. Leider haben wir nie zusammen gewonnen. Dann konnte ich Daytona gewinnen und ich hatte vorher zu Luhr gesagt, der in einem anderen Team war: 'Wenn ich Daytona gewinne, dann lasse ich mich tätowieren.' Daytona gewonnen - nicht gemacht!"

"Le Mans habe ich dann im gleichen Jahr gewonnen und da meinte er zu mir: 'Mach jetzt! Das kann ja wohl nicht wahr sein!' Er ist nämlich schon tätowiert. Ich habe mir dann zusammen mit Miami Ink ein Motiv überlegt und zeichnen lassen. Das hatte mit Motorsport zu tun - mit dem Pokal und der Startnummer 9, die mir in dem Jahr viel Glück gebracht hat. Am Ende muss ich sagen, habe ich den Schwanz eingezogen und nicht den Mut, das zu machen. Obwohl ich es cool finden würde. Aber ich denke, ich bin nicht der Typ, dem so etwas steht."

Frage: "Was ist der Sinn des Lebens?"
Rockenfeller: "Das ist eine schwierige Frage. So ab und zu versuche ich mir über alles Gedanken zu machen. Ich schaue mir auf 'N24' und 'N-TV' hin und wieder Dokumentationen über verschiedene Theorien an. Da gibt es so vieles: Was passiert nach dem Leben? Wo hört das Universum auf? Ist es unendlich und wie kann das sein? Das finde ich schon sehr faszinierend."

Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller steigt am Wochenende am Norisring wieder in seinen A5 DTM Zoom

"Ich persönlich versuche mein Leben zu genießen und ich mache das, was mir wirklich Spaß macht. Ich habe für mich gesehen keine Angst vor dem Sterben selber, aber mehr von der Vorstellung, dass man einfach nicht mehr da ist. Man hat das alles nicht mehr, was man jetzt hat. Aber ich habe eine tolle Familie, eine nette Freundin und genieße den Motorsport."

"Ich versuche einigermaßen bewusst mit allem umzugehen, mir Gedanken über die Umwelt zu machen. Auch wenn mich da viele als Rennfahrer nicht so ernst nehmen, aber es gibt viel, was man tun kann und schon getan wird. Ich finde es schade, mit anzusehen, wie Menschen Dinge übertreiben und dadurch Ressourcen und Tiere zum Teil in unnötiger Weise ausgerottet werden. Das tut einem immer weh, und vielleicht mache ich auch zu wenig aktiv. Aber für mich selbst versuche ich umweltbewusst zu sein."

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26.-28. April

1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:55 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

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