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  • 03.04.2012 16:17

  • von Roman Wittemeier

Werner: "Wir sind nicht in der Favoritenrolle"

Der BMW-Neuling mit dem knallgelben Auto zeigt sich von Geschwindigkeit und Bremskraft des Münchener DTM-Boliden beeindruckt

(Motorsport-Total.com) - Dirk Werner startet mit dem neuen BMW M3 DTM in seine erste Saison in der höchsten deutschen Tourenwagenklasse. Bei den ITR-Testfahrten auf dem Hockenheimring konnte der 30-jährige Wahl-Würzburger wichtige Kilometer in seinem neuen Boliden abspulen. Das Fazit bezüglich der Entwicklung des Autos fällt trotz zahlreicher Unterschiede zu seinem bisherigen Arbeitsplatz GT-Fahrzeug positiv aus. An die erhofften Erleichterungen beim Überholen glaubt Werner aber nicht.

Titel-Bild zur News: Dirk Werner

An vereinfachtes Überholen glaubt Dirk Werner in der DTM-Saison 2012 nicht


Frage: "Dirk, wie hat sich das Auto seit der Homologation entwickelt?"
Dirk Werner: "Ich bin Ende letzten Jahres das erste Mal gefahren. Seitdem hat sich das Fahrzeug sehr stark verändert - was nachvollziehbar ist, schließlich ist BMW neu in die DTM eingestiegen und musste bei null anfangen. In allen Bereichen ist es besser geworden: mechanischer Grip, Aerodynamik, der Motor. Überall wurde mit Hochdruck gearbeitet. Wir liegen im Zeitplan und können mit der Entwicklung zufrieden sein. Beim ersten Rennen werden wir sehen, wo wir stehen."

Messlatte sind die Teamkollegen

Frage: "Hast du dich mit dem DTM-Fahrzeug anfreunden können und fühlst du dich immer wohler?"
Werner: "Ja, das kommt durch die vielen Kilometer, die ich gefahren bin. Es war eine Umstellung für mich, schließlich ist das GT-Auto ganz anders zu fahren. Es hat weniger Abtrieb und keine Karbonbremsen. Es gab für mich einige Bereiche, in denen ich mich umstellen musste - auch, was den Fahrstil betrifft. Da hilft jeder Kilometer, und das wird über die Saison hinweg so bleiben. Da werde ich mich weiterentwickeln. Ich würde mir natürlich mehr Testtage wünschen, aber die Vorbereitung ist gut gelaufen. Ich bin viel gefahren. Zu Beginn der Saison sind die eigenen Teamkollegen die Messlatte dafür, wo man steht. Wir haben sehr viele gute Fahrer im Kader."

Frage: "Auch solche, die wie du neu in die DTM kommen. Wie gefällt dir das knallgelbe Auto?"
Werner: "Das gefällt mir sehr gut. Es war in den vergangenen Jahren schon bei anderen Herstellern unterwegs. Eine auffällige Farbe ist mit Sicherheit kein Nachteil."

Stehende Starts sind ungewohntes Terrain

Frage: "Was sind die entscheidenden Unterschiede zwischen der GT-Serie und der DTM?"
Werner: "Natürlich das Auto. Das DTM-Fahrzeug ist noch mehr Rennauto und viel konsequenter auf Performance entwickelt. Für den Fahrer sind die Bremsen der größte Unterschied. Das Rennformat ist natürlich auch anders, Langstreckenrennen sind andere Herausforderungen. Dazu kommen stehende Starts, die ich schon lange nicht mehr gemacht habe. Bei den Boxenstopps können im GT-Bereich eher ein paar Prozent herausgenommen werden - in der DTM gibt es zwei Boxenstopps. Es gibt unheimlich viele Bereiche, die neu für mich sind und in denen ich arbeiten muss."

Frage: "Im GT-Sport wurde Rennsportgeschichte geschrieben, trotzdem haben außer den Fachleuten nur wenige etwas davon mitbekommen. Ist die DTM da eine andere Plattform?"
Werner: "Sicher. Speziell in Deutschland, aber auch international ist die DTM sehr bekannt. Eine vergleichbare Serie gibt es nicht. Für den Fahrer bedeutet sie eine Möglichkeit, populärer und bekannter zu werden - und die möchte ich nutzen. Aber es ist natürlich auch eine riesige Herausforderung."

Frage: "Du hast also nicht darüber nachdenken müssen, das Angebot von BMW anzunehmen?"
Werner: "Nein, da habe ich nicht nachgedacht."

Erfahrungsvorsprung der Konkurrenz ist von Vorteil

Frage: "Wie lange lebst du schon in Würzburg?"
Werner: "Seit eineinhalb Jahren. Meine Frau wollte schon immer nach Würzburg ziehen, ich bin im Moment nicht auf einen bestimmten Wohnort festgelegt. Ich fühle mich dort sehr wohl. Wir sind beide in der Nähe von Fulda aufgewachsen - da ist Würzburg nicht weit entfernt. Für mich ist es außerdem günstig, weil ich zu BMW nach München nicht lange fahren muss und schnell zum Frankfurter Flughafen komme. Letztes Jahr musste ich dort häufig hin, wenn ich nach Amerika geflogen bin. Und auch am Hockenheimring bin ich in eineinhalb Stunden."

Frage: "Glaubst du, dass BMW auf Anhieb siegfähig ist, oder wird es eine Weile dauern?"
Werner: "Das ist schwierig zu sagen. Grundsätzlich hat BMW das Projekt gestartet, um erfolgreich und von Anfang an auf Tuchfühlung zur Konkurrenz zu sein. Letztendlich wird es für einen Neueinsteiger gegen zwei Hersteller, die schon seit so vielen Jahren in der DTM fahren, aber schwierig. Genau wie für mich als Fahrer gibt es auch für BMW als Hersteller viele neue Bereiche auf der technischen Seite. Wir haben bei null angefangen, seitdem aber einige gute Schritte unternommen. Es wäre vermessen, zu behaupten, dass wir beim ersten Rennen gleich gewinnen. Wir sind nicht in der Favoritenrolle, aber jeder gibt sein Bestes."

"Für einen Neueinsteiger wird es schwierig." Dirk Werner

"Überholen wird schwierig"

Frage: "Kennst du die Strecken?"
Werner: "Ich kenne alle Strecken mit Ausnahme von Brands Hatch. Auf dem Norisring und in Zandvoort bin ich zum letzten Mal im Jahr 2006 gefahren. Es hilft mir, die meisten Strecken zu kennen. Aber es ist natürlich etwas anderes, sie im DTM-Auto zu fahren."

Frage: "Ziel des neuen Reglements war es, das Überholen zu vereinfachen. Jetzt sagen alle, dass trotz des höheren Fahrzeuggewichtes und der neuen Reifen genauso spät gebremst werden kann wie zuvor auch und der Fahrstil eher an ein Formel-3-Auto erinnert. Quintessenz: Überholen wird alles andere als einfach. Ist das auch dein Eindruck?"
Werner: "Erfahrung aus den letzten Jahren habe ich nicht. Aber ich denke, dass es schwierig wird, wenn ich sehe, wie spät man mit dem Auto bremsen kann und wie hoch die Geschwindigkeiten sind - speziell in schnellen Kurven. Da gibt es von vornherein nur wenige Stellen, an denen man überholen kann. Es bleibt abzuwarten, wie es ist, wenn man dicht hinter einem anderen Fahrzeug herfährt und wie viel Abtrieb dabei verloren geht. Das habe ich bei den Tests noch nicht erlebt."

Dirk Werner

Muss das DTM-Auto noch kennenlernen: GT-Routinier Dirk Wener beim Testen Zoom

Frage: "Es wird ein neues System getestet, mit dem zum Beispiel gelbe oder blaue Flaggen auf dem Display im Auto eingeblendet werden können. Hast du schon Eindrücke sammeln können?"
Werner: "Mit dem aktuellen System nicht. Ich kenne es aber aus anderen Serien und finde es generell eine gute Idee. So sind diese Informationen viel eher im Blickfeld, man sieht sie besser."

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