• 14.09.2011 12:43

  • von Roman Wittemeier

Paffett im 2012er-Auto: "Erster Eindruck sehr gut"

Gary Paffett berichtet von seinen Erfahrungen im 2012er-DTM-Mercedes - Norbert Haug: "Rundenzeiten haben die Erwartungen übertroffen"

(Motorsport-Total.com) - Die DTM hat ihren ersten gemeinsamen Test mit den Autos für 2012 absolviert. BMW war mit drei M3 in der Lausitz, Audi brachte zwei neue A5 Coupés, Gary Paffett war im neuen C-Klasse Coupé in Diensten von Mercedes als Einzelkämpfer unterwegs. "Wir fangen ganz bedacht mit einem Auto an, wollen gar nicht mit mehr Autos fahren", erklärt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Auch in der kommenden Woche in Ungarn wird nur eine neue C-Klasse eingesetzt.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett

Gary Paffett absolvierte die Testfahrten in der Lausitz mit dem neuen Mercedes

"Wir schaffen uns eine Basis. Wenn wir dann Teile duplizieren, dann duplizieren wir die richtigen Teile. Das war immer schon unsere Philosophie", sagt der Schwabe. "Der Test lief gut, ohne Probleme", berichtet Paffett. "Man muss allerdings dazu sagen, dass wir noch ganz am Anfang stehen. Dass wir schon im September fahren, ist natürlich eher ungewöhnlich - so früh testet man sonst nicht. Das liegt aber daran, dass das neue Auto ziemlich anders ist als das bisherige."

Vor allem die große Zahl von Einheitsbauteilen steht derzeit auf dem Prüfstand. "Wir sind mit der Zuverlässigkeit und der Performance der Teile sehr zufrieden. Es sind nicht nur mechanische Bauteile ganz neu, sondern zum Beispiel auch die Einheitselektronik (ECU). Wir haben jetzt auch die neuen Schaltwippen am Lenkrad. Das hat schon sehr gut funktioniert", sagt Paffett, der bei Mercedes einen langfristigen DTM-Vertrag besitzt.

Schaltung wie in der Formel 1

Vor allem an die neue Schlatung müssen sich die DTM-Fahrer gewöhnen. Bei vielen wird bei entsprechender Drehzahl womöglich die rechte Hand automatisch zum nicht mehr vorhandenen Schalthebel greifen wollen. "Einmal ist es mir passiert - als ich ganz zu Anfang aus der Box fahren wollte", lacht Paffett. "Ansonsten gab es keine Probleme. Ich kenne das von meinen Formel-1-Tests mit McLaren. Für mich ist das super, weil ich mich dann bezüglich der Gangwechsel nicht mehr umstellen muss."

"Es ist ein klares Zeichen der DTM 2012: Man stellt sich im Bereich Technologie moderner auf. Das System von Hewland ist gut. Es machte beim Test keinerei Probleme", erklärt Paffett seine ersten Eindrücke von der neuen Gangwechseleinheit, die in Transaxle-Bauweise integriert ist. "Wir haben haben am neuen Auto auch eine Holzplanke am Unterboden. Das ist auch ein Element, wie man es aus der Formel 1 kennt. Ein DTM-Auto wird aus Pilotensicht so noch mehr zu einer Art Formelfahrzeug."

¿pbvin|1|4071||0|1pb¿"Ich kann noch nichts über Rundenzeiten oder die grundsätzliche Gesamtperformance sagen. Mein erster Eindruck war aber sehr gut", meint der Brite. Haug fügt allerdings an: "Die Rundenzeiten aller Testteilnehmer haben das übertroffen, was wir eigentlich erwartet hatten. Es ist schon jetzt ein sehr hohes Niveau. Wir sind über die Distanz sehr konstante Zeiten gefahren. Das ist gut, es spricht für eine gute Balance des Autos. Darüber werden sich die Autos unterscheiden."

Zeitabstände werden 2012 größer sein

Haug geht davon aus, dass es im kommenden Jahr wieder größere Zeitabstände zwischen den Autos geben wird. Derzeit liegen Audi und Mercedes immer gleichauf. Aus Sicht des Mercedes-Motorsportchefs wird Rückkehrer BMW keinen Nachteil haben. "Wenn die gut sind, dann sind die vorne dabei. Wir wissen von den neuen Autos genauso viel wie BMW", sagt Haug und verweist auf einen großen Aufwand, den die Münchener betreiben.

"BMW hat das Privileg, einen ganz neuen Motor konstruieren zu dürfen. Wenn wir heute einen neuen Motor bauen würden, dann wäre der sicher besser als der bisherige. Von Handicap kann also keine Rede sein - im Gegenteil", schreibt Haug der neuen Konkurrenz gute Chancen zu. "Die Rundenzeiten, die wir beim Test am Lausitzring gefahren sind, waren sicherlich nicht ganz so schnell wie jene mit dem aktuellen Auto am Rennwochenende in diesem Jahr", erklärt Paffett, "aber im kommenden Jahr werden wir sicherlich ein ähnliches Tempo fahren können."


Fotos: DTM-Testfahrten auf dem Lausitzring


Zwar hat sich die DTM mit dem neuen Reglement von vielen Aerodynamischen Feinheiten (Haug: "Diese ganzen Flips und Flaps") verabschiedet, aber man rollt 2012 auf breiteren Reifen. "Es ist nicht so, dass man seinen Fahrstil großartig anpassen müsste", sagt der britische AMG-Pilot. "Das Auto hat mit den neuen Reifen zwar mehr mechanischen Grip, aber gleichzeitig hat man den aerodynamischen Abtrieb reduziert. Insgesamt gleicht sich das wieder aus. In langsamen Kurven hat man jetzt mehr Grip, in schnellen Ecken dafür umso weniger. Es fühlt sich aber insgesamt noch wie ein DTM-Auto an."