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  • 01.08.2011 13:43

Marquardt: "Wir alle haben die gleichen Interessen"

BMW Motorsportdirektor Jens Marquardt gibt vor dem DTM-Comeback der Münchner Einblick in Zukunftsplanung des Herstellers sowie der Rennserie

(Motorsport-Total.com) - BMW hat als erster der drei im kommenden Jahr in der DTM engagierten Hersteller das Fahrzeug für 2012 präsentiert. Beim M3 DTM Concept Car, das vor wenigen Tagen in München der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde, handelt es sich zwar noch nicht um die endgültige Version, mit der die Münchner in der kommenden Saison antreten werden, dennoch ist man der Konkurrenz von Audi und Mercedes einen Schritt voraus, da der Wagen bereits auf der Teststrecke läuft.

Titel-Bild zur News: Jens Marquardt und Klaus Draeger anlässlich der Präsentation des BMW M3 DTM Concept Car

Jens Marquardt und Klaus Draeger vor dem BMW M3 DTM Concept Car

BMW Motorsportdirektor Jens Marquardt spricht im Interview über die gemeinsame Entwicklung der Einheitsbauteile der DTM-Fahrzeuge, über die zu erwartende Anzahl an Fahrzeugen über die Saison 2012 hinaus, über potenzielle neue Märkte sowie weitere Aktivitäten seitens BMW abseits der DTM.

Frage: "Wenn BMW als erster Hersteller ein rollendes Auto herausbringt, das gemeinsam entwickelt wurde, was wollen Audi und Mercedes da an Erkenntnissen haben?"
Jens Marquardt: "Wir haben sicherlich an den Einheitsbauteilen viel gemeinsam gearbeitet und gemeinsam entwickelt. Die Ziele, die für die Teile in Bezug auf Langlebigkeit und Performance gesetzt wurden, müssen jetzt natürlich wie bei jeder Konstruktion verifiziert werden."

"Aus diesem Grund ist es sicherlich sehr gut, dass schon ein Auto läuft und diese Teile damit Kilometer bekommen. Natürlich ist es notwendig, dass diese Teile in den beiden anderen Autos auch gefahren werden. Schließlich bringen nicht alle Autos die gleichen Belastungen auf die Teile. Grundsätzlich ist es wichtig, dass das gemeinsame Konzept - Getriebe, Radaufhängungen, Antriebsstrang, Elektronik, Bremssysteme - funktioniert und dass dort kein fundamentaler Bug drin ist."

Frage: "War das ein Deal nach dem Motto: Wenn BMW dazukommt, dann macht BMW den ersten Schritt?"
Marquardt: "Nein, das hat mit einem Deal überhaupt nichts zu tun. Es ist ganz einfach so, dass Audi und Mercedes ein Rennprogramm haben, in das sie sehr intensiv involviert sind. Wir haben auch ein Rennprogramm, das aber auf anderen Gebieten stattfindet. Man muss ganz klar sehen, dass wir noch Erfahrungsrückstand haben, auch auf operativer Seite. Umso wichtiger ist es für die Teams, mit denen wir im kommenden Jahr an den Start gehen, früh Erfahrungen zu sammeln und sich an das Umfeld, an die Arbeitsweise und an das Auto zu gewöhnen."


Fotos: Präsentation des BMW M3 DTM


Frage: "Es gab Diskussionen in Bezug auf die Anzahl der Autos pro Hersteller. Ist das noch in Bewegung oder bleibt es bei sechs Fahrzeugen?"
Marquardt: "Ich kann nur für BMW sprechen. Wir haben drei Teams vorgestellt. Zwei Fahrer pro Team macht zusammen Sechs. Soweit ich weiß, gibt es nur eine Grenze, wie viele Autos auf dem Grid stehen dürfen und wie viele es mindestens sein sollten. Alles was dazwischen liegt, ist denke ich möglich, aber das ist für uns keine Problematik."

Frage: "Wird BMW die Anzahl der Fahrzeuge für die darauffolgende Saison 2013 erhöhen?"
Marquardt: "Wenn sich das wirtschaftlich darstellen lässt und das für uns Sinn macht, würden wir uns das anschauen. Unser Commitment für 2012 ist mit den sechs Autos aus drei Teams klar und das ist für uns gut so."

Frage: "BMW würde es aber akzeptieren, wenn andere Hersteller mit mehr Autos fahren, da es das Reglement zulässt?"
Marquardt: "Wenn sich das darstellen lässt... Ich sehe da keinen Vorteil drin."

Frage: "Wenn man sich die BMW Historie ansieht, weiß man, dass BMW seine Fahrzeuge auch woanders einsetzt, wie zum Beispiel bei den 24 Stunden von Le Mans. Gibt es Planungen, mit dem DTM-Fahrzeug irgendwann woanders zu fahren?"
Marquardt: "Grundsätzlich ist das DTM-Fahrzeug nach dem Reglement so ausgelegt, dass die verbauten Komponenten eine sehr lange Haltbarkeit haben. Wenn ich 6.000 Kilometer in einer Saison fahre, dann schließt das zunächst einmal nicht aus, auch 6.000 Kilometer in einem 24-Stunden-Rennen oder in einem anderen Umfeld zu fahren. Ob das sinnvoll ist, das muss die Zukunft zeigen."

"Was die 24-Stunden-Rennen sowohl in Le Mans als auch auf dem Nürburgring angeht, so hat es in den vergangenen Jahren sehr viel Bewegung in Bezug auf das Reglement, die Klassen und die Einstufung gegeben. Diese Komplexität müssen wir im Moment nicht betrachten. Die DTM ist unser Ziel. Wichtig ist für uns dabei auch der Faktor Internationalität. Bei der ITR werden die Möglichkeiten derzeit ausgelotet, in andere Länder zu expandieren. Es wird mit Japan gesprochen und auch in Richtung USA gibt es Kontakte. Daran sind wir definitiv interessiert und das schauen wir uns an."

"Bei den 24 Stunden sind wir in diesem Jahr mit unserem GT2-Fahrzeug mit einem dritten Platz in Le Mans und einem zweiten Platz am Nürburgring sehr erfolgreich angetreten. Auch mit dem Z4 GT3 haben wir ein sehr gutes Auto. Wir sind in alle Richtungen so gut aufgestellt, dass wir da nicht am DTM-Auto hängen. Bei diesem Fahrzeug ist der Fokus ganz klar die DTM und da ist die Herausforderung groß genug. Daher schielen wir im Moment noch nicht auf 24-Stunden-Einsätze."

Frage: "Hat BMW was die Internationalität betrifft spezielle Märkte, in denen die Marke starten will oder vielleicht sogar muss?"
Marquardt: "Das Tolle an der DTM ist die Tatsache, dass drei Premium-Hersteller in einer Serie vereint sind. Wir alle haben da gemeinsam die gleichen Interessen. Der Markt Nordamerika ist extrem wichtig, Südamerika sicherlich auch. Amerika als Kontinent hat für uns alle eine Riesenbedeutung. Asien wir immer bedeutender. Mann muss aufpassen, dass es für eine einzelne Marke nicht zu bedeutend ist. Diese Märkte sind jedoch auch wichtig. Auch im Mittleren Osten gibt es sicherlich gute Märkte für Premium-Hersteller. Das sind meiner Meinung nach die Zielgruppen und da gehen auch die Gespräche hin."

Frage: "Wie sieht das Programm für den M3 GT2 für das kommende Jahr aus? Ist dies bezüglich ALMS und ILMC schon beschlossen?"
Marquardt: "Wir haben Ideen. Wie in jedem Jahr schauen wir uns natürlich bis zum Ende des Jahres an, was sich in Bezug auf das Reglement tut. Wenn wir mit unseren Autos irgendwo antreten, wollen wir sicher sein, dass wir konkurrenzfähig und siegfähig sind. Das waren wir in dieser Saison in den Kategorien, in denen wir angetreten sind, auf jeden Fall. Das ist für uns auch in Zukunft die Grundvoraussetzung, ein Engagement irgendwo fortzuführen."

"Ganz wichtig ist für uns auch, dass wir unsere Position im Kundensport weiter ausbauen und verstärken. Der Kundensport war für BMW immer schon wichtig und wird auch in Zukunft wichtig sein. Da müssen wir uns in der zweiten Jahreshälfte viele Sachen anschauen, denn in diesem Bereich müssen wir uns auch positionieren und das werden wir sicherlich machen."

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