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  • 04.06.2011 20:40

  • von Roman Wittemeier

Duell der Hersteller in Spielberg: Keine Geschenke

Die Sportchefs Wolfgang Ullrich (Audi) und Norbert Haug (Mercedes) in der Analyse des Qualifyings: Gute Audi-Karten, aber Mercedes mit dem Schumacher-Trumpf?

(Motorsport-Total.com) - Die Startaufstellung für das dritte DTM-Rennen der Saison verspricht viel Spannung. Mit Martin Tomczyk hat sich ein kämpferischer Vorjahreswagen-Pilot die Pole-Position gesichert, das bisherige Audi-Sorgenkind Oliver Jarvis blühte mit Platz zwei ganz neu auf. Dahinter hielt Topstar Ralf Schumacher als Dritter die Mercedes-Fahne hoch und Rookie Edoardo Mortara wurde auf Platz vier sogar unter Wert geschlagen.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Mattias Ekström muss sich am Renntag von ganz hinten nach vorne kämpfen

"Vier Audis unter den ersten Fünf ist ein tolles Ergebnis. Das passt", freut sich Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich über die Leistungen seiner Piloten. "Die Bedingungen waren alles andere als einfach. Es haben sich diejenigen durchgesetzt, die damit am besten zurechtkamen und die, die im passenden Moment auf der Strecke waren."

"Martin hat erneut gezeigt, dass er ein echter 'Rainman' ist. Er ist immer bei Regen besonders stark", meint der Österreicher. "Edoardo hat sein Talent unter Beweis gestellt, er hatte das Potenzial für Pole, aber er hatte das Pech, dass es wieder zu regnen begann. Und Oliver ist endlich wieder dort, wo ich immer wusste, dass er dorthin kommen kann."

Vor allem die starken Fahrten des Rookies Mortara haben es dem Teamchef angetan. Und nicht nur ihm: "Sein Vorjahresteamchef Kris Nissen hat mir nach dem Qualifying eine SMS geschrieben: 'Du, ich hätte ihn gern wieder zurück'. Wir haben ihn in der Familie und wir werden ihn gut einsetzen", lacht Ullrich.

Die Qualifikation im Regen von Spielberg war allerdings nicht durchweg glücklich für Audi. "Es war unterhaltsam für die Fans, für uns nicht so sehr. Das Ergebnis entschädigt uns letztlich etwas für die Enttäuschung zu Beginn", sagt der Sportchef. "Beide Red-Bull-Autos auf dem Red-Bull-Ring in den ersten drei Minuten des Qualifyings zu verlieren, das war eine große Enttäuschung."


Fotos: DTM in Spielberg


"Bei uns war es genau umgekehrt. Bei uns lief es zu Beginn ganz gut, dafür hätte es am Ende gern etwas besser sein dürfen. Es ist aber okay", sagt Norbert Haug. Der Mercedes-Motorsportchef ("Ralf war beeindruckend") nahm seine Speerspitzen in Schutz. "Zwischen den Plätzen fünf und zehn liegen gerade einmal zwei Zehntel. Ich finde es erstaunlich, wie eng das Feld auch bei Regen zusammen ist."

Gary Paffett (Platz acht), Jamie Green (Platz neun) und Bruno Spengler (Rang zwölf) bissen in den sauren Regen-Apfel. "Man musste heute zum passenden Zeitpunkt auf der Strecke sein. Das hat man als Fahrer und als Team nicht immer in der Hand", sagt Haug. "Man hat anhand von Mattias Ekström und Miguel Molina gesehen, wie schwierig es zu Beginn war. Wenn du mit Slicks in den Regen kommst, dann hast du keine Chance."

¿pbvin|1|3748||0|1pb¿"Es war spannend und aufregend. Wir haben immerhin fünf Autos in den Top 10", relativiert der Mercedes-Mann das Ergebnis. "Nach zuletzt zwei Pole-Positions in Folge war es nicht ideal, aber okay. Beim vergangenen Rennen hatten wir die Pole, konnten aber nicht den Sieg holen. Jetzt drehen wir das vielleicht mal um und gewinnen morgen."

"Ich hoffe, dass wir es morgen im Rennen umsetzen können", entgegnet Ullrich, der sich in Spielberg heimisch fühlt. "Es wird wieder ein neues Spiel. Wir wissen, wie stark unsere Konkurrenz ist. Die werden wir nicht einen Augenblick lang unterschätzen. Die werden uns gar nichts schenken, auch wenn es meine Heimstrecke ist."

Haug zählt hingegen auf seinen großen Star. "Ralf war das ganze Wochenende hier stark. Wer seinen Longrun am Testtag gesehen hat, der weiß, wie punktgenau er fahren kann. Wenn es morgen trocken ist, dann werden wir einen sehr starken Ralf Schumacher erleben", kündigt er an. "Ich habe kein schlechtes Gefühl."