• 16.10.2010 10:01

  • von Britta Weddige & Stefanie Szlapka

Neue Strecke: Zustimmung, Skepsis, Ablehnung

Die DTM-Piloten haben die neue Streckenvariante ohne Spitzkehre erstmals unter die Räder genommen, das Urteil darüber fällt jedoch gespalten aus

(Motorsport-Total.com) - Bisher konnten die meisten nur spekulieren, wie es sich wohl auf der neuen Streckenvariante in Hockenheim fahren lässt. Zwar haben Audi und Mercedes im Vorfeld auf dem verkürzten Kurs getestet, aber erst jetzt am eigentlichen Rennwochenende können alle Fahrerinnen und Fahrer die neue Variante unter die Räder nehmen. Nach dem ersten Freien Training fällt die Meinung darüber gespalten aus, wie eine Umfrage von 'Motorsport-Total.com' im Fahrerlager ergeben hat.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Bruno Spengler findet die neue Streckenvariante nicht ganz so schlimm

Da gibt es auf der einen Seite jene Piloten, die der Kurzstrecke ohne Spitzkehre durchaus etwas abgewinnen können und auch nicht die Befürchtung teilen, dass es nun weniger Überholmanöver geben wird. Dann gibt es Fahrer, die die neue Variante gar nicht so schlimm finden wie erwartet, in Sachen Überholen aber noch etwas skeptisch sind. Und dann ist da noch die Fraktion jener Piloten, die die Neuerung einfach nur ablehnen.

Mercedes-Jahreswagenpilot Maro Engel gehört zum Lager der Befürworter. "Ich finde es nicht so schlecht", sagt er und fügt lachend an: "Es sind zwei anspruchsvolle Kurven, vorher hatten wir nur eine anspruchsvolle Kurve." Nur sei der Anspruch nun eben ein anderer: "Die Bremsphase an der Spitzkehre war schon sehr anspruchsvoll und interessant, da konnte man viel Zeit gewinnen, aber auch viel Zeit liegen lassen. Und jetzt ist es halt ein ganzer Komplex. Also ich finde es interessant. Es macht Spaß, zu fahren."

Engel glaubt zudem, dass Überholen auch bei der neuen Streckenführung geht: "Klar ist eine Spitzkehre das Nonplusultra, was das Überholen angeht. Denn man hat aus sehr hoher Geschwindigkeit einen sehr langen Bremsweg, und der Vordermann bleibt tendenziell eher außen, um schön Schwung zu holen. Jetzt hat man halt eine Kurve, die auch eng ist, aber wo die Bremsphase nicht ganz so lang ist. Es ist vielleicht nicht ganz so einfach, aber auch da ist es möglich, zu überholen. Ich glaube, es hat sich vom Überholen her ein kleines bisschen verändert, aber nicht riesig."

"Es ist vielleicht nicht ganz so einfach, aber auch da ist es möglich, zu überholen." Maro Engel

Der aktuelle Tabellenführer Bruno Spengler räumt ein, dass er sich vom neuen Layout Schlimmeres erwartet habe: "Denn die alte Strecke hat mir so gut gefallen. Deswegen war ich am Anfang, als ich das gehört habe, nicht so ganz glücklich." Der Mercedes-Pilot gehört zu jenen Fahrern, die die neue Kurvenkombination schon beim Test kennengelernt haben.

"Beim Test war es noch etwas schwierig, da es noch ganz neu war und sie noch ein paar Änderungen vornehmen mussten", berichtet Spengler. So habe zum Beispiel an ein paar Stellen noch der Asphalt gefehlt, zudem gab es mitten im neuen Abschnitt noch eine heftige Bodenwelle. Nun aber lautet das Urteil des Kanadiers: "Jetzt haben sie es ganz gut hinbekommen. Jetzt ist es perfekt gemacht und man muss sich nur noch dran gewöhnen. Mal sehen, wie es mit überholen wird. Aber ich fand es jetzt ganz okay."

¿pbvin|1|3186||0|1pb¿Auch Audi-Pilot Oliver Jarvis bekennt: "Nachdem ich gefahren bin, muss ich sagen, dass es nicht zu schlimm ist. Obwohl sicherlich die meisten Fahrer sagen werden, dass sie die lange Version bevorzugen." Der Brite gehört allerdings zum Lager derer, die sich noch nicht genau sagen können, wie sich der Umbau auf den Rennverlauf auswirken wird.

"Wir verlieren dadurch eine sehr gute Überholmöglichkeit. Aber es ist wie gesagt nicht zu schlimm. Wenn es für die Fans besser ist, ist es sehr gut. Ist es jedoch keine Verbesserung für die Fans und wir verlieren eine gute Überholmöglichkeit, dann wäre es sehr schade", sagt Jarvis. Besser werden soll es für die Fans dadurch, dass nun 47 Runden gefahren werden und die Piloten damit acht Mal häufiger an den Tribünen vorbei kommen als bisher. Die einfache Rechnung der Planer: Kürzere Strecke, mehr Runden, mehr Action.

"Ich denke, es wird sehr schwer, in diesen Kurven zu überholen und das ist sehr schade." Jamie Green

Das leuchtet Mercedes-Jahreswagenpilot Jamie Green durchaus ein. "Ich kann verstehen, dass es ein Vorteil ist, dass wir die Tribünen öfter passieren", sagt der Brite. Er ist aber trotzdem "kein großer Fan" der Neuerung: "Die alte Streckenvariante bot bessere Möglichkeiten zum Überholen. Es wäre schöner, wenn es eine Überholmöglichkeit in einer der neuen Kurven gäbe. Ich denke, es wird sehr schwer, in diesen Kurven zu überholen und das ist sehr schade." Doch Green nimmt es sportlich: "Als Fahrer muss man sich auf jeden Kurs einstellen, der einem vorgesetzt wird, und man muss die beste Rundezeit aus dem Fahrzeug herausholen. Die Herausforderung ist wie immer die gleiche."

Audi-Pilot Martin Tomczyk kann der kurzen Streckenvariante so gut wie gar nichts abgewinnen. " Ich bin nicht so überzeugt, aber das ist meine Meinung. Ich stelle mir immer noch die Frage, warum man eine tolle und perfekte Rennstrecke, wie es der Hockenheimring ist, so zwangsläufig verkürzen muss", erklärt der Bayer. "Aber trotz alledem: Der neue Part ist glaube ich für Mercedes wie für Audi in Ordnung, und natürlich ist es als Fahrer nur eine Gewohnheitssache. Aber recht gern fahre ich es nicht - doch es ist, wie es ist."

"Ich stelle mir immer noch die Frage, warum man eine tolle und perfekte Rennstrecke so zwangsläufig verkürzen muss." Martin Tomczyk

Was das Überholen angeht, sieht Tomczyk jedoch schwarz: "Die Spitzkehre war eine der besten Überholmöglichkeiten, die wir in der ganzen DTM hatten. Genauso zur Mercedes-Arena hin, die Überholmanöver dort waren auch immer viel und gut. Das fällt leider auch weg. Von daher wird es schwierig, dass wir dort die Überholmanöver sehen werden, die wir beim Saisonauftakt hatten."

Und Mercedes-Teamchef Ingmar Persson hat zum Thema neue Streckenführung festgestellt: "Sie ist bei den Fahrern nicht so populär." Wie es im Rennen läuft, müsse man aber noch abwarten: "Wenn es für die Zuschauer wirklich interessanter ist, wenn sie die Fahrzeuge öfter sehen. Aber man hat auch eine gute Überholmöglichkeit weggenommen. Es ist nicht nur positiv."

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