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  • 03.07.2010 14:48

  • von Britta Weddige

Heiße Überraschung: Pole für Schumacher!

Ralf Schumacher holte am Norisring die erste Pole seiner DTM-Karriere, vor Bruno Spengler und Jamie Green - Martin Tomczyk bester Audi-Pilot als Vierter

(Motorsport-Total.com) - Der Jubel am Mercedes-Kommandostand war riesig groß: Die Stuttgarter feierten nicht nur, dass sie auf dem Norisring eine Dreifachpole einfahren konnten. Sondern sie feierten auch, dass Ralf Schumacher seine erste Pole in der DTM holen konnte. Es war eigentlich eine kleine Überraschung: Dass der Norisring Schumacher liegt, zeigte sich schon in der Vergangenheit. Doch dass er hier Startplatz eins holen würde, damit hätten wohl nicht viele gerechnet.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher holte sich die erste Pole-Position seiner DTM-Karriere

"Es ist super", freut sich Schumacher, der selbst von seiner Pole-Position überrascht ist. Auf die Frage, ob nun auch sein erster DTM-Sieg drin ist, antwortet er aber zurückhaltend: "Jetzt warten wir erst einmal ab, wie das Rennen läuft." Der 35-Jährige startete als Erster ins Shootout der letzten Vier und legte eine Zeit von 48.721 Sekunden vor - sie wurde nicht mehr unterboten.#w1#

Startplatz zwei ging an seinen Teamkollegen Bruno Spengler. "Ich freue mich für Ralf", sagt der aktuelle DTM-Spitzenreiter. Im Rennen will er jedoch die maximale Punktzahl holen, sprich den Sieg. Jamie Green, der Norisring-Sieger der vergangenen beiden Jahre, präsentierte sich im Mercedes-Jahreswagen erwartet stark. Der Engländer komplettierte als Dritter den Mercedes-Erfolg, obwohl er mit seiner letzten schnellen Runde alles andere als zufrieden war. Martin Tomczyk steht als bester Audi-Pilot auf Startplatz vier. Er hatte in Q4 mehrfach Mauerkontakt.

Bei hochsommerlichen Bedingungen war schon das Qualifying eine Tortur. Die Sonne brannte bei 33 Grad Celsius Lufttemperatur vom Himmel, die Piloten versuchten alles, um sich irgendwie zu kühlen, mit Lüftern, Helmkühlung, nassen Handtüchern und ähnlichem. Dazu galt, viel zu trinken - auch, um die Konzentration halten zu können. Denn in den engen Steinmauern wird kein Fehler verziehen.

Q3: Nur noch ein Jahreswagen dabei

Die Jahreswagen konnten im Qualifying noch nicht so stark auftrumpfen, wie man aufgrund ihres Gewichtsvorteils erwartet hatte. Die Prognosen lauteten eigentlich, dass sie vorn mitfahren. Aber Green war der einzige Pilot, der im um 25 Kilogramm leichteren 2008er-Fahrzeug den Sprung in Q3 und damit in die Top 8 schaffte, alle anderen Jahreswagenfahrer scheiterten bereits vorher.

Jamie Green

Jamie Green zeigte auf dem Norisring erneut eine starke Jahreswagen-Leistung Zoom

Die Piloten ließen sich viel Zeit, bevor sie in das sechsminütige Q3 starteten. Der Erste, der auf die Strecke, war Oliver Jarvis nach knapp einer Minute. Vier kamen weiter, vier schieden aus. Für Mattias Ekström, der das ganze Wochenende schnell unterwegs war, reichte es um vier Hundertstelsekunden nicht für Q4. Der schwedische Audi-Pilot kam auf Startplatz fünf, gefolgt von seinem neuen Abt-Teamkollegen Jarvis. Jarvis war nicht ganz zufrieden, denn Bremsprobleme im gestrigen Training kosteten Vorbereitungszeit. Die Probleme sind zwar gelöst, doch die Abstimmung passte heute nicht ganz. "Jetzt möchte ich erst einmal das Rennen beenden und dann Punkte holen, das wäre mein Ziel", sagt der Brite, der in allen drei bisherigen Rennen der Saison vorzeitig ausschied.

Auch die beiden HWA-Piloten Gary Paffett und Paul Di Resta kamen diesmal nicht ins entscheidende Shootout, Paffett wurde Siebter und Di Resta Achter. "Es war ein bisschen schwierig heute. Wir hatten das Potenzial, um vorn zu sein, aber ich habe in Q3 einfach keine gute Runde hinbekommen", berichtet Paffett. "Wir haben den Speed, aber ich habe ihn nicht genutzt. Das müssen wir jetzt morgen tun, das Rennen ist lang, man kann überholen und damit ist alles möglich."

Scheider nach Q2 draußen

Sechs Piloten mussten ihre Autos schon nach dem zweiten Qualifyingabschnitt abstellen. Mercedes-Jahreswagenfahrer Maro Engel verpasste den Einzug in Q3 um wenige Tausendstelsekunden und musste sich mit Startplatz neun begnügen. Auch Titelverteidiger Timo Scheider kam über Q2 nicht hinaus. Der Audi-Pilot ist der einzige Neuwagenfahrer, der es nicht in die Top 8 geschafft hat. Scheider kam auf Startplatz zehn.

Timo Scheider

Titelverteidiger Timo Scheider muss sich mit Startplatz zehn begnügen Zoom

Dahinter kam Alexandre Prémat im Audi-Jahreswagen auf den elften Platz, gefolgt von seinem Kollegen Markus Winkelhock. David Coulthard, der mit seinem Mercedes-Jahreswagen im Training noch gut dabei war, schaffte diesmal nicht den Sprung in Q3 und wurde 13. vor seinem Markenkollegen Congfu Cheng.

Überraschend frühes Aus für Rockenfeller:

Schumacher deutete schon im ersten Qualifyingabschnitt mit Bestzeit an, dass für ihn heute einiges drin sein könnte. Andere erlebten dagegen eine Enttäuschung. Für Audi-Pilotin Katherine Legge, die im vergangenen Jahr auf dem Norisring glänzen konnte, war das Qualifying bereits nach Q1 beendet. Die britische Audi-Pilotin landete auf Platz 15. In ihre letzte schnelle Runde baute sie noch einen Dreher ein und konnte ihre Zeit damit nicht mehr verbessern.

Überraschend schied auch der frischgebackene Le-Mans-Sieger Mike Rockenfeller nach dem ersten Durchgang aus. Der Audi-Pilot hatte sich für das Wochenende in Nürnberg einiges erhofft, doch von Startplatz 16 aus wird es schwierig. Rockenfeller hatte jedoch schon im Vorfeld darauf hingewiesen, dass im Qualifying jede Kleinigkeit entscheidend sein kann.

Auch für Mercedes-Pilotin Susie Stoddart, die beim letzten Rennen auf dem EuroSpeedway Lausitz ihre ersten beiden DTM-Punkte einfahren konnte, war nach Q1 Schluss. Die Schottin steht auf Startplatz 17, Audi-Rookie Miguel Molina bildet bei seinem ersten Auftritt auf dem Norisring das Schlusslicht.