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  • 05.11.2009 13:08

  • von Britta Weddige & Stefanie Szlapka

Engels Bilanz: Guter Speed und etwas Pech

Maro Engel ist mit der Saison 2009 zufrieden: Die acht Punkte gemeinsam mit dem Team erkämpft - Das Finalrennen beispielhaft für das Jahr

(Motorsport-Total.com) - Vor etwas mehr als einem halben Jahr wusste Maro Engel noch nicht einmal, ob er 2009 überhaupt in der DTM fahren wird. Wie sein Mercedes-Kollege Mathias Lauda war er ein Wackelkandidat, weil zunächst auch Bruno Senna im Gespräch war. Erst kurz vor der Präsentation am 19. April in Düsseldorf bekam Engel die gute Nachricht, dass er in seine zweite DTM-Saison starten kann.

Titel-Bild zur News: Maro Engel

Maro Engel musste seinen Platz bei Mercedes fast für Bruno Senna räumen

Und der gebürtige Münchner gab gleich beim Saisonauftakt in Hockenheim richtig Gas und holte im Mercedes-Jahreswagen Startplatz sieben. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug kommentierte das seinerzeit mit der vieldeutigen Bemerkung, dass bei Engel "der Knoten auch aufgegangen ist, seit er zwischendurch ein bisschen auf der Transferliste war. Das ist gut. Wer weiß, ob Senna das hinbekommen hätte."#w1#

Im Auftaktrennen selbst holte Engel als Sechster seine ersten DTM-Punkte. Und im weiteren Saisonverlauf bewies er, dass diese Leistung kein Strohfeuer war. Im Lager der Mercedes-Jahreswagenfahrer war nur Jamie Green besser als er, doch Engel war oft genug dicht an dem Briten dran - oder vor ihm. Das direkte Quali-Duell der beiden hat Engel mit 6:4 für sich entschieden.

Auch im zweiten Saisonrennen auf dem EuroSpeedway Lausitz, in Oschersleben und am Nürburgring holte er Punkte, nur in der zweiten Saisonhälfte musste er Nullnummern verzeichnen. In der Endabrechung liegt Engel mit acht Zählern auf Gesamtrang zwölf. Und für viele Fans wäre er neben Green der nächste Kandidat, der bei den Stuttgartern eine Chance auf ein Neuwagencockpit bekommen sollte.

"Rückblickend auf die komplette Saison muss ich sagen, dass ich zufrieden bin", bilanziert Engel. "Es war ein tolles Jahr und mein Team hat stets hervorragende Arbeit geleistet, wofür ich sehr dankbar bin. Meine acht Punkte und den zwölften Gesamtrang haben wir gemeinsam erkämpft, denn ohne eine funktionierende Crew ist man als Rennfahrer nichts. Motorsport ist und bleibt Teamsport, weshalb der Erfolg nicht mein Verdienst, sondern der Verdienst der kompletten Mannschaft ist."

"Meine acht Punkte und den zwölften Gesamtrang haben wir gemeinsam erkämpft." Maro Engel

"Manchmal hatten wir etwas Pech, aber über das ganze Jahr gesehen hatten wir stets einen sehr guten Speed", resümiert Engel. Beispielhaft dafür verlief das Saisonfinale in Hockenheim. Dort holte er mit dem nötigen Speed Startplatz acht, hatte im Rennen aber Pech und ging leer aus. "Mit dem Ergebnis im Finale bin ich zwar nicht voll und ganz zufrieden, aber positiv war das Wochenende auf dem Hockenheimring trotzdem. Schade, dass ich es zum Abschluss des Jahres nicht noch einmal in die Punkteränge geschafft habe", sagt er über das letzte Rennwochenende 2009.

Sein Team habe ihm zur Qualifikation ein perfektes Auto hingestellt, berichtet Engel: "Mit dieser C-Klasse hat das letzte Qualifying des Jahres wirklich viel Spaß gemacht und mit Rang 8 konnte ich erneut Jamie Green schlagen." Für das Rennen war er für alle Wetterbedingungen gerüstet. Doch das Wetter sollte nicht sein Problem werden.

Der Start habe "hervorragend geklappt", nach den ersten beiden Kurven hatte Engel schon einen Platz gutgemacht: "Ich war drauf und dran, die beiden Audi vor mir anzugreifen. In der Spitzkehre nach der Parabolika geriet ich dann in enges Gedränge an der Außenseite der Kurve. Eigentlich wäre auch alles gut gegangen, aber ein Fahrer hat zu spät gebremst und ist Martin Tomczyk in die Seite gekracht. Der wurde kurzerhand in meine rechte Seite gedrückt und ich so von der Piste geschoben. Es war sehr ärgerlich, zumal mein Auto danach ein großes Loch in der rechten Tür hatte und die Aerodynamik stark beeinträchtigt war." Außerdem war er durch den Crash auf Rang zwölf zurückgefallen.

"Es war sehr ärgerlich, zumal mein Auto danach ein großes Loch in der rechten Tür hatte..." Maro Engel

Danach konnte er zwar schnell wieder Druck auf die Konkurrenz ausüben, doch als Folge des Crashs blockierten beim Anbremsen immer wieder die Hinterräder: "Obwohl ich deutlich schneller als die Kollegen vor mir war, kam ich mit diesem Fahrverhalten des Autos nicht an ihnen vorbei." Durch seine Strategie konnte er sich noch auf Rang zehn verbessern, "ohne den Unfall wäre aber deutlich mehr möglich gewesen."

Jetzt hat die Winterpause begonnen und da entscheidet sich auch, wie es für Engel 2010 weitergeht.