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  • 31.08.2008 15:38

  • von Stefanie Szlapka

Scheider siegt im Krimi von Brands Hatch!

Timo Scheider holte in Brands Hatch seinen zweiten Sieg, doch Paul di Resta machte bis ins Ziel Druck - Mattias Ekström dank Superstrategie Dritter

(Motorsport-Total.com) - Audi und Timo Scheider haben es geschafft! In Brands Hatch konnte der Tabellenführer der DTM seinen zweiten Saisonsieg einfahren. Doch nur wenige Zehntelsekunden dahinter überquerte Mercedes-Mann Paul di Resta die Ziellinie. Dritter wurde nach einer strategischen Meisterleistung Mattias Ekström (Audi), der auf Startplatz sieben los gefahren war und beide Stopps extrem spät machte.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider holte den Sieg und konnte die Gesamtführung weiter ausbauen

Erst auf Rang vier kam Jamie Green (Mercedes) ins Ziel, gefolgt von Martin Tomczyk (Audi) und Bruno Spengler (Mercedes). Auch Audi-Mann Tom Kristensen war von Startplatz zwölf ein starkes Rennen gefahren und kam als Siebter ins Ziel. Platz acht und damit den letzten Punkt verteidigte Mercedes-Jahreswagenfahrer Gary Paffett bis ins Ziel erbittert gegen Bernd Schneider im aktuellen Mercedes.#w1#

Ruhiger Start an der Spitze

Am Start blieb alles ruhig. Timo Scheider konnte mit einem guten Start seine Pole perfekt umsetzen und den Grundstein zum Sieg legen. Auch Paul di Resta, Bruno Spengler und Martin Tomczyk behielten ihre Positionen. Oliver Jarvis erwischte einen sehr guten Start und lag nach der ersten Runde auf dem vierten Rang. Jedoch musste er sich schnell zuerst Jamie Green und dann Mattias Ekström geschlagen geben. Gary Paffett blieb Achter.

Noch in der ersten Runde kam Maro Engel an der Ausfahrt der Druids-Kurve in den Dreck und drehte sich über die Strecke. Mathias Lauda konnte noch ausweichen und fiel zurück. Engel konnte weiterfahren, aber mit einigem Abstand zum Feld. An der Spitze hingegen konnten sich Scheider und Di Resta immer weiter absetzen. Das lag unter anderem auch am Drittplatzierten Spengler lag, der langsamer unterwegs war und die hinter ihm liegenden Tomczyk, Green und Ekström aufhielt.

Der Regen beginnt

In der achten Runde wurde es plötzlich hektisch auf den Tribünen, als die ersten Tropfen vom Himmel kamen. Auch in den Boxen wurde es unruhig und die ersten Regenreifen wurden kurzzeitig rausgeräumt. Allerdings regnete es nicht stark genug für die Profilreifen. Bei den ersten regulären Stopps wurden deshalb Slicks aufgezogen. Auch später setzte kein richtig starker Regen ein.

Schon fast wie bestellt kam es zum Zweikampf zwischen Mike Rockenfeller und Bernd Schneider. Der Jahreswagen-Pilot hatte sich beim Start an dem Mercedes-Piloten vorbeigeschoben. In Runde 17 klebte Schneider Rockenfeller im Heck. Da aber auch von hinten Kristensen lauerte, blieb es bei den Versuchen. Schneider gehörte dann zu den ersten, die an die Box kamen, um dem Audi zu entgehen.

Die Boxenstopps

Mit Öffnung des Boxenstoppsfensters kamen Spengler, Schneider, Lauda und Legge in die Box. Eine Runde später Winkelhock und Prémat. Runde 25 nutzte Di Resta zum Stopp. Der verlief zwar ohne Probleme, allerdings kam er hinter Legge auf die Strecke, was ihn auf jeden Fall Zeit kostete. Scheider und Jarvis kamen eine Runde später zum Stopp. Ihnen folgten Green und Rockenfeller. Beim Deutschen kam es zu Problemen und damit zu einem sehr langen Stopp, der ihn auf dieser sehr kurzen Strecke weit zurückwarf.

In Runde 36 rutschte Green in den Dreck und Tomczyk konnte überholen, beide waren im Windschatten von Spengler. Green gab sich jedoch nicht geschlagen und griff den Deutschen an, der abwehren konnte. Die Folge war, dass Green in der 39. Runde zum Stopp kam, um dem Verkehr zu entgehen. Eine Runde später kam Tomczyk in die Box - allerdings hatte er dort oder zuvor Zeit verloren - er kam hinter Green wieder auf die Strecke. Und durch den zweiten Stopp von Spengler rutschte der Green einen weiteren Rang vor.

Top-Manöver von Tomczyk, Superstrategie von Ekström

Dafür entstand harter, spannender und rundenlanger Zweikampf zwischen Spengler und Tomczyk. Der Deutsche sorgte dann für das Manöver des Rennens. Er setzte sich auf der Start-Ziel-Geraden neben den Kanadier, blieb auch in der ersten Kurve neben ihm und beschleunigte seinen Konkurrenten schließlich aus - und das auf einer Strecke, auf der man eigentlich nicht überholen kann.

Eine perfekte Strategie wandte das Abt-Team bei Mattias Ekström an. Der Schwede machte seinen ersten Stopp erst in der 43. Runde - mach Konkurrent war da schon zweimal an der Box. Bis dahin konnte er relativ frei fahren und auch im Anschluss an den ersten Boxenbesuch hatte er keine Konkurrenten vor sich. Das ist der Schlüsselfaktor in Brands Hatch, da man bei freier Fahrt nur Zeit gewinnen und kaum verlieren kann. Kaum lief Ekström auf eine Kampfgruppe auf, holte ihn das Team wieder in die Box, diesmal wieder spät in Runde 58. Mit diesem Schachzug gelang es dem Schweden, vor Jamie Green als Dritter auf die Strecke zurückzukehren.

Spannung beim Überrunden

Für Spannung an der Spitze war schon dadurch gesorgt, dass Di Resta Runde um Runde an Scheider dran blieb - zusätzliche Würze kam aber auf, als das Führungsduo zum Überrunden auf eine Audi-Jahreswagen-Kampfgruppe mit Jarvis, Winkelhock und Prémat auflief - und keiner machte zunächst Platz. Di Resta kam noch näher an Scheider heran. Nach und nach konnte sich Scheider an seinen Markenkollegen vorbeikämpfen. Da es auch Di Resta nicht einfach gemacht wurde, hatte Scheider wieder einen kleinen Vorsprung. Winkelhock kassierte sogar eine Verwarnung, weil er Di Resta zu lange aufgehalten hatte.

Doch die nächste möglicherweise brenzlige Situation ließ nicht lange auf sich warten. In den letzten Runden entbrannte ein harter Zweikampf um Platz acht und damit den letzten Punkt zwischen Gary Paffett und Bernd Schneider. Der hatte in der 47. Runde eine Durchfahrtsstrafe wegen zu schnellem Fahren in der Boxengasse antreten müssen. Genau auf diese Kampfgruppe liefen die beiden Führenden auf. Besonders Bernd Schneider passte auf und bremste stark ab, um Scheider vorbei zu lassen. Auch Paffett war aufmerksam. Di Resta hingegen hatte es etwas schwerer. Der Zweikampf zwischen Schneider und Paffett ging weiter und entschied sich erst auf der Ziellinie. Mit dem besseren Ende für Paffett, der damit auch schnellster Jahreswagen war.

In der Tabelle hat Timo Scheider jetzt neun Punkte Vorsprung auf Rang zwei. Dort platzierten sich Paul di Resta und Jamie Green punktgleich mit 45 Zählern. Nur einen Punkt dahinter lauert Mattias Ekström. Viel besser hätte es für Audi nicht laufen können. Bruno Spengler ist jetzt endgültig aus dem Titelkampf augeschieden.