• 28.12.2007 15:40

  • von Britta Weddige

Stuck zur Dakar: "Wahnsinn, was diese Autos können"

Hans-Joachim Stuck ist beeindruckt vom Fahrerlebnis im Dakar-Auto und freut sich auf das Duell VW gegen Mitsubishi: "Die Post wird abgehen"

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye Dakar ist ein Mythos, auch für Motorsport-Experten wie Hans-Joachim Stuck. Als neuer Berater des VW-Konzerns hat er nun die Gelegenheit, den Wüstenklassiker hautnah mitzuerleben. Er wird die 30. Auflage der Rallye Dakar vom Start am 5. Januar in Lissabon bis zum Einschiffen in Malaga verfolgen und dann noch zwei Tage in der Rallye-Basis in Nouakchott in Mauretanien verbringen. Ein Ereignis, dem Stuck schon entgegenfiebert.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck ist beeindruckt vom Können der Dakar-Piloten und -Autos

"Es gibt vier oder fünf Motorsportevents im Jahr, die eine Mega-Bedeutung haben", sagte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Der Große Preis von Monte Carlo, die 24 Stunden von Le Mans und vom Nürburgring, die Indy 500 und dann muss man auch schon im gleichen Atemzug die Rallye Dakar nennen." Die "Dakar" sei über Jahrzehnte hinaus gewachsen ist und habe im Laufe der Zeit an Attraktivität zugelegt, erklärte Stuck weiter: "Jeder der Motorsport denkt und lebt, der muss da schon mal zuschauen."#w1#

Stuck hat absoluten Respekt vor den Piloten und ihren Maschinen. Vor zwei Wochen machte er am eigenen Leib die Erfahrung, was es heißt, in einem Dakar-Auto zu sitzen. Mit VW-Pilot Dieter Depping drehte er in Wolfsburg im Race Touareg einige Runden auf einem speziellen Parcours.

Belastungen sind unvorstellbar hoch

"Ich glaube, es kann sich kein Außenstehender vorstellen, was für eine hohe Belastung es sowohl psychisch und physisch für die Fahrer darstellt und auch, wie hoch die Belastung für das Auto ist", so Stuck. "Man muss einmal erlebt haben, was diese Autos können. Auf dem Parcours hatten sie einen Sandhügel aufgeschüttet, der etwa 40 bis 50 Zentimeter hoch war. Da ist er mit 80 Stundenkilometern darauf zu gefahren und ich dachte, dass wir uns überschlagen werden - aber das merkt man im Auto gar nicht, so extrem gut sind die Fahrwerke. Es ist für einen Außenstehenden nicht im Entferntesten nachvollziehbar, was diese Autos können und was sie aushalten müssen. Wahnsinn!"

"Es ist für einen Außenstehenden nicht im Entferntesten nachvollziehbar, was diese Autos können und was sie aushalten müssen. Wahnsinn!" Hans-Joachim Stuck

Die "Dakar" ist hart für die Maschine, aber noch härter für den Mann: "Man muss bedenken, dass sie oft acht, neun Stunden am Tag ohne Pause nur mit einem Wasservorrat von ein paar Litern und ein paar Sandwiches wirkliche Höchstleistung bringen müssen. Das habe ich mir nie so vorgestellt", schilderte Stuck beeindruckt.

"Unglaubliche Logistik und Vorbereitung"

Die Beobachter rechnen damit, dass sich 2008 das Duell Volkswagen gegen Mitsubishi fortsetzen wird. Im Vorjahr konnte VW die meisten Etappen gewinnen, dann hatte er aber Pech und Mitsubishi-Pilot Stéphane Peterhansel krönte sich erneut zum Dakar-König. Auch Stuck geht davon aus, dass diese beiden Rivalen den Sieg unter sich ausmachen.

"Was ich in den letzten Jahren so beobachtet habe, muss ich sagen, dass gerade Mitsubishi und VW wirklich verdammt stark aufgestellt waren", begründete er seine Erwartungen. "Da steckt ja eine unglaubliche Logistik und Vorbereitung dahinter. Ich glaube, dass zwischen VW und Mitsubishi die Post sicherlich abgeht, weil sie auf einem unglaublich hohen Niveau operieren. Das ist in Punkto Logistik und Technikvorbereitung absolut auf Formel-1-Niveau, zumindest wie ich es bei VW gesehen habe. Da kann man sich schon einen tollen Kampf erwarten."

"Das ist in Punkto Logistik und Technikvorbereitung absolut auf Formel-1-Niveau." Hans-Joachim Stuck

Doch noch ein Faktor könnte über Sieg und Niederlage entschieden: "Wenn man sieht, dass VW im letzten Jahr viele Etappen gewonnen hat und immer vorn lag, dann muss man eines sagen: Um diese 'Dakar' zu gewinnen, brauchst du auch das berühmte Quäntchen Glück. Das ist ganz wichtig. Du kannst es noch so gut vorbereiten, wenn irgendetwas nicht nach Plan läuft, dann hast du halt die schlechte Karte gezogen. Bei diesen vielen Unbillen, die einen da erwarten können, ist es relativ einfach, auch mal Pech zu haben."

Von diesem Pech könnten dann andere profitieren, die ebenfalls den Sieg bei der Dakar angepeilt haben: X-Raid. "Vielleicht kann Sven Quandt mit seinen BMW der lachende Dritte sein", so Stuck. "Wenn die sich vorn die Köpfe einschlagen, hat er vielleicht mit einer guten Fahrt die Möglichkeit, auch ganz vorn zu sein," sagte Stuck.