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Peterhansel baut mit Sieg seine Führung aus

Stephane Peterhansel entscheidet den Sekundenkrimi der siebten Etappe für sich und baut seinen Vorsprung in der Gesamtwertung der Rallye Dakar aus

(Motorsport-Total.com) - Auch die siebte Etappe der Rallye Dakar bot Spannung pur. Auf der 218 Kilometer langen Wertungprüfung vom chilenischen Calama ins argentinische Salta lagen die Topstars innerhalb von zwei Minuten. Am Ende feierte Titelverteidiger Stephane Peterhansel (X-raid Mini) seinen zweiten Etappensieg in diesem Jahr. Nasser Al-Attiyah büßte mit dem Buggy auf der schnellen Strecke 1:56 Minuten ein. Damit verteidigte Peterhansel nicht nur die Führung der Gesamtwertung, sondern vergrößerte seinen Vorsprung auf 3:14 Minuten. Guerlain Chicherit (SMG-Buggy) und Robby Gordon (Hummer) glänzten am Freitag mit den Plätzen zwei und drei. Rang drei im Gesamtklassement verteidigte Giniel de Villiers (Toyota).

Titel-Bild zur News: Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel führt die Rallye Dakar seit der dritten Etappe an Zoom

Die siebte Etappe führte die verbliebenen 112 Automobile über die Anden Richtung Argentinien. Zunächst wurde vom chilenischen Calama aus eine Verbindungsstrecke über 417 Kilometer absolviert. Dabei wurde auch ein Bergpass in einer Höhe von 4.975 Metern passiert. Die malerische Anden-Kulisse sorgte für spektakuläre Bilder. Nach dem Grenzübertritt nach Argentinien startete die 218 Kilometer lange Wertungsprüfung. Aufgrund der Höhe büßten die Motoren etwas von ihrer Leistung ein. Das Terrain war zunächst erdig, bevor der Boden im letzten Abschnitt härter wurde.

Hauptsächlich wurde heute auf unbefestigten Straßen und nicht im Gelände gefahren. Die Strecke war geprägt von langen Geraden und nur wenigen Kurven. Deshalb war die Durchschnittsgeschwindigkeit hoch. Es war die schnellste Etappe der diesjährigen Rallye Dakar. Der Start der Wertungsprüfung musste um eine halbe Stunde verschoben werden, bevor Al-Attiyah schließlich die Strecke eröffnen konnte. Die Topstars preschten los und es wurden Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h erreicht.

Beim ersten Wegpunkt lagen Chicherit, Al-Attiyah, Gordon und Peterhansel innerhalb von einer Minute. Der spannende Sprint setzte sich auf den weiteren Kilometern fort. Auch de Villiers hielt mit einer Minute Rückstand den Anschluss. Die Spitzenfahrer hatten heute keinerlei Probleme und kamen gut durch. Sekunden entschieden den Tagessieg. Im Ziel hatte Peterhansel hauchdünn die Nase vorne. Der Franzose benötigte für die Wertungsstrecke 1:47:27 Stunden. Um 39 Sekunden langsamer war Chicherit im SMG-Buggy.


Fotos: Dakar 2013, Tag 6 - Tag 10


Die knappen Abstände setzten sich auf den weiteren Plätzen fort. Rang drei ging an Gordon, dem 1:08 Minuten auf Peterhansel fehlten. Nach einigen erfolgreichen Tagen büßte Al-Attiyah heute wie erwartet etwas Zeit ein. Im Ziel hatte der Katari 1:56 Minuten Rückstand auf Peterhansel. Damit verteidigte der Titelverteidiger die Spitze der Gesamtwertung und vergrößerte seinen Vorsprung auf Al-Attiyah auf 3:14 Minuten. Auch nach der siebten Etappe ist weiterhin alles offen.

Keine Probleme für Peterhansel

"Die Verbindungsstrecke war sehr lang. Wir sind mehr als 4.000 Meter über Seehöhe gefahren", berichtet Peterhansel. "Wir kamen über 4.800 Meter und spürten die Müdigkeit und die Kopfschmerzen, die in so einer Situation auftreten können. Dann startete die Speziale und ich muss zugeben, dass ich die ersten 130 Kilometer voll gefahren bin. Es gab nichts zu tun, denn es kamen nur 15 oder 30 Kurven. Im Durchschnitt sind wir 150 km/h gefahren."

"Anschließend waren die letzten 90 Kilometer sehr interessant. Es war kurviger mit einigen Steinen und sehr technisch. Wir hatten heute Spaß und holten einige Sekunden auf Al-Attiyah heraus", freut sich der Titelverteidiger. Al-Attiyah hatte bereits am Freitag angemerkt, dass er heute vermutlich Zeit verlieren wird. So kam es dann auch. "Es war eine schwierige Etappe, die nicht zu unserem Auto gepasst hat", merkt der Sieger von 2011 an. "Okay, wir haben nur eine Minute und 56 Sekunden auf Peter verloren. Das ist kein Problem. Heute war es sehr schnell, sehr eng und technisch. Wir haben gute Arbeit geleistet. Jetzt sind wir hier und das Auto funktioniert nach sieben Tagen sehr gut."

Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah büßte auf der schnellen Etappe knapp zwei Minuten ein Zoom

Im Duell um den dritten Gesamtrang behielt de Villiers die Oberhand. Der Südafrikaner war die gesamte Etappe über in den Top 5 zu finden und belegte schließlich hinter Orlando Terranova (BMW/+1:11 Minuten) den fünften Platz (+1:32). Da Leonid Nowitzkiy (Mini/+4:07) Siebter wurde, sind de Villiers und sein Co-Pilot Dirk von Zitzewitz weiterhin Gesamtdritte. Auf Peterhansel beträgt ihr Rückstand schon 44:03 Minuten. Dafür konnte der Vorsprung auf Nowitskiy auf knapp fünf Minuten vergrößert werden.

"Heute sind wir gut durch die Wertungsprüfung gekommen und haben überraschend wenig Zeit auf die Diesel-Fahrzeuge verloren. Die haben in so großer Höhe physikalisch einen Vorteil", vergleicht de Villiers. "Der zweite Teil der Prüfung war kurvig und eng, in etwa so wie Prüfungen in der Rallye-Weltmeisterschaft. Vor der Prüfung hat uns die Nachricht erreicht, dass ein Teilnehmer aus der Motorrad-Wertung auf der Verbindungsetappe tödlich verunglückt ist. Das macht tief betroffen."

Chicherit und Gordon setzen sich in Szene

Chicherit machte die heutige Etappe extrem spannend. Während die ersten Fahrer bereits im Ziel waren, brauste der Franzose mit seinem Buggy heran. Am Ende fehlten nur 39 Sekunden auf Peterhansel. "Es war eine sehr gute Prüfung für uns, denn es war nicht zu knifflig und zu felsig. Das war auch gut für meinen Arm", berichtet Chicherit. Die Schmerzen in den Armen rühren von einem Ausfall der Servolenkung an einem der vorangegangenen Tage.

"Die Strecke war heute sehr, sehr schnell. Für unser Auto war es eine gute Etappe. Es stand nur etwas Staub von den vorangegangenen Autos in der Luft. Deshalb war es schwierig, die anderen Autos zu überholen. Ich bin sehr, sehr glücklich. Unser Auto funktionierte sehr gut, also kann ich mich am Abend freuen." Neben Chicherit meldete sich auch Gordon mit einer schnellen Zeit. In der Gesamtwertung spielt der US-Amerikaner aber keine Rolle mehr.

"Es war eine gute Speziale für uns. Wir haben zwar nicht gewonnen, aber Platz drei ist gut für uns. Ich ärgere mich immer noch über den vierten Tag. Wenn uns das nicht passiert wäre, dann wären wir auf Platz drei der Gesamtwertung", spricht Gordon seinen Überschlag in der peruanischen Wüste an. "Die ersten Fehler hätten noch gereicht, aber der letzte war dann derjenige, der das Schwert in uns umgedreht hat."

Robby Gordon

Robby Gordon ärgert sich weiterhin über seine Fehler an den ersten Tagen Zoom

Stattdessen duellieren sich de Villiers und Nowitskiy um den letzten Podestplatz. Chicherit gält den fünften Platz. Die Top 10 komplettieren Ronan Chabot (SMG-Buggy), Joan "Nani" Roma (Mini), Bernard Errandonea (SMG-Buggy), Terranova und Carlos Sousa (Great Wall). Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann liegen mit dem SAM-Mercedes auf Gesamtrang 16. Stephan Schott und Holm Schmidt (Mini) sind 57.

Am Samstag bricht der Dakar-Tross Richtung San Miguel de Tucuman auf. Insgesamt müssen die Automobile 842 Kilometer zurücklegen. Die Wertungsstrecke ist zweigeteilt und beträgt insgesamt 419 Kilometer.

Ergebnis der 7. Etappe (Top 10):
01. Peterhansel/Cottret (Mini) - 1:47:27 Stunden
02. Chicherit/Garcin (SMG-Buggy) +39 Sekunden
03. Gordon/Walch (Hummer) +1:08 Minuten
04. Terranova/Fiuza (BMW) +1:11
05. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +1:32
06. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) +1:56
07. Wevers/Lurquin (Ford) +3:45
08. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +4:07
09. Sousa/Ramalho (Great Wall) +3:34
10. Alvarez/Graue (Toyota) +6:24

Gesamtwertung nach 7 von 14 Etappen (Top 10):
01. Peterhansel/Cottret (Mini) - 16:23:43 Stunden
02. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) +3:14 Minuten
03. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +44:03
04. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +48:54
05. Chicherit/Garcin (SMG-Buggy) +1:17:05 Stunden
06. Chabot/Pillot (SMG-Buggy) +1:34:51
07. Roma/Perin (Mini) +1:38:27
08. Errandonea/Debron (SMG-Buggy) +2:02:18
09. Terranova/Fiuza (BMW) +2:06:38
10. Sousa/Remalho (Great Wall) +2:07:29