Dakar-Veranstalter in der Kritik: Viele Abbrüche, einfache Route

Vor allem die Route der ersten Dakar-Woche sorgte von mehreren Seiten für Kritik - Viele Teilnehmer waren auch nicht mit den zahlreichen Abbrüchen zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye Dakar 2016 ging nicht ohne Kritik über die Bühne. Mehrere Teilnehmer waren öfters nicht zufrieden mit den Entscheidungen von Veranstalter Amaury Sport Organisation (ASO). Aufgrund des Wetters mussten mehrere Etappen verkürzt oder abgebrochen werden. Das schmeckte vor allem einigen Topfahrern nicht, denn die Dakar muss hart, lang und schwierig sein und soll den Teilnehmern alles abverlangen. Renndirektor Etienne Lavigne widerspricht aber, denn die Sicherheit aller Fahrer steht für die Organisation im Vordergrund.

Titel-Bild zur News: Bernardo Graue

Die abgebrochenen Etappen trafen nicht bei allen Teilnehmern auf Verständnis Zoom

"Seit vielen Jahren ist die Sicherheit unser Hauptsache. In jeder Minute ist das unsere Priorität", wird Lavigne von 'Motorsport.com' zitiert. "Wenn wir Zweifel haben, dass wir die Etappe problemlos durchführen können, müssen wir tun, was war tun müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Wenn man bei mehr als 41 Grad Celsius fährt, dann wird es zu anstrengend. Wir sind dafür zuständig, für einen interessanten Wettbewerb zu sorgen und nicht die Fahrer zu zerstören."

Die Veranstalter dachten dabei auch an die vielen Privatfahrer, die das Rückgrat der Veranstaltung sind. Sie kommen meist Stunden später als die Topstars ins Ziel, haben keine klimatisierten Trucks und Masseure, und sind jeden Tag immensen Strapazen ausgesetzt. Erschöpfung und Dehydrierung können rasch zu schlimmen Unfällen führen, wie die Geschichte der Dakar schon mehrfach gezeigt hat. In diesem Jahr verlor kein Teilnehmer sein Leben. Die tragischen Unfälle ereigneten sich auf andere Art und Weise, wie die Tragödie beim Prolog leider gezeigt hat.

Route in der ersten Woche zu einfach?

Die zweite Kritik an den Veranstalter betraf die Routenführung. Vor allem in der ersten Woche und an den letzten Tagen waren die Strecken praktisch verlängerte Prüfungen der Rallye-WM. Es gab nur wenige Tage in den Dünen von Fiambala. So meint beispielsweise Dirk von Zitzewitz, der Co-Pilot von Giniel de Villiers: "In der ersten Woche war die Route zu einfach. Der Veranstalter wollte auf große Höhe hinauf und bis nach Bolivien, der Preis dafür war sportliche Eintönigkeit."

Vor allem WRC-Ass Sebastien Loeb kam in der ersten Woche optimal zurecht und führte das Gesamtklassement an. "Die Härte wurde nicht durch die Strecke bestimmt, sondern durch die Länge der Tage. Es war also anstrengend, aber nicht anspruchsvoll", findet von Zitzewitz. "Außer auf drei Etappen gab es ausschließlich Rallye-WM-ähnliche Routen. Die Dakar sollte aber eine Wüsten-Rallye bleiben", betont der Deutsche seine Meinung.


Peugeot gewinnt die Rallye Dakar 2016

Renndirektor Lavigne verweist auf die unglücklichen Umstände bei der Planung. Ursprünglich hätte die Rallye durch Argentinien, Bolivien und Peru führen sollen. Im Frühling war auch schon die Route fest geplant. Da sich die peruanische Regierung zum Schutz der Bevölkerung auf das Wetterphänomen "El Nino" vorbereiten wollte, zog man sich vom Dakar-Projekt zurück. Kurzfristig musste der ASO im Sommer eine neue Route planen.

"Diese Dakar war etwas speziell", räumt Lavigne deshalb ein. "Die erste Woche war sehr schnell, aber interessant. Die zweite Woche entsprach dem Geist der Dakar, denn die Verhältnisse waren extrem schwierig. Diese beiden Wochen waren eine Kombination. Vor dem August hatten wir eine komplette Route in drei Ländern. Dann mussten wir in kurzer Zeit die erste Woche neu planen. Nach dem Spirit der Dakar müssen wir die Teilnehmer in jedem Jahr mit neuen Herausforderungen überraschen."