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  • 13.01.2009 14:41

  • von Stefanie Szlapka

Dakar hautnah: Fan-Happening und Action auf der Piste

'Motorsport-Total.com'-Reporterin Stefanie Szlapka bei der Rallye Dakar - Diesmal: An von Fans belagerten Straßen, Mautstellen und Kontrollpunkten

(Motorsport-Total.com) - Nachdem wir die Piloten und Teams schon im Biwak erleben durften, stand nun der Besuch der Rallye Dakar mit der Fahrt zum ersten Kontrollpunkt direkt an der Rennstrecke auf dem Programm. Dafür saßen wir allerdings schon um kurz nach vier Uhr morgens in der Lobby unseres Hotels, versuchten die Augen offen zu halten und einen Kaffee zu trinken. Mit dabei die Piloten und Beifahrer des VW-Teams - die allerdings wesentlich ausgeschlafener wirkten als wir.

Titel-Bild zur News: Fans an der Mautstelle

An der Mautstelle haben Fans die Chance, die Stars hautnah zu erleben

Zum Glück standen uns jetzt noch ein paar Stunden bis zum Kontrollpunkt bevor und so schaffte ich es in der ersten Stunde, meine Augen nicht offen halten. Als ich wieder begann, meine Umwelt wahrzunehmen, konnte ich nicht glauben, was ich da sah. Hunderte Fans säumten die Straßen, da unser Weg auch Teil der Verbindungsetappe der Rallye Dakar war. Doch was heißt Straße - die Chilenen hatten es sich an der Autobahn "Panamerica" bequem gemacht.#w1#

Doch nicht nur die Parkplätze und Brücken waren voller Menschen, auch der Seitenstreifen und der Mittelstreifen!!! Ganze Familien warteten kurz nach Sonnenaufgang auf die Motorradfahrer, um jeden einzelnen Teilnehmer zu bejubeln und zu begrüßen. Manchmal hatten wir Angst, dass die Leute auf die Autobahn kommen. Sogar die Polizisten, die eigentlich aufpassen sollten, konnten sich nicht zurückhalten, das ein oder andere Foto zu machen. Ganz oft fielen uns auch Autos auf, die anscheinend zwischen den Mautstationen hin und her pendelten, um neben den Teilnehmern langsam zu fahren und zu fotografieren.

An den genannten Mautstationen ging es richtig hoch her. Dakar-Begeisterung hin oder her, auch die Teilnehmer müssen die Maut abdrücken. Und so standen die Motorräder und auch mehrere Servicetrucks brav an den Schaltern an. Da half die Kassiererin den Motorradfahrern auch gerne, die Handschuhe wieder anzuziehen. Die Trucks und auch die Polizei sahen sich einem ganz anderen Problem gegenüber: den Fans, die die Straße stürmten, um sich vor den LKW fotografieren zu lassen. Selbst unser Reisebus ziert nun mehrere Bilder der begeisterten Chilenen.

Mautstelle

Ordnung muss sein: Auch die Teilnehmer müssen natürlich Maut bezahlen Zoom

Die erste Raststätte nach der Mautstation wurde zum Anlaufpunkt für alle Motorradfahrer: letzte Möglichkeit zum Tanken, Essen, und auf die Toilette gehen. Dieses Mal waren die Männer an der Reihe, wegen Überfüllung die Frauen-Toilette aufzusuchen. Draußen hatten die wieder zahlreich vertretenen Fans die Möglichkeit, sich auch endlich den Motorrädern gefahrlos zu nähern. Wenige Kilometer später trennten sich unsere Wege: Während die Teilnehmer zum Start der Prüfung fuhren, ging es für uns weiter zum ersten Kontrollpunkt.

Der lag natürlich nicht 100 Meter neben der Autobahnausfahrt, sondern mitten in der Wüste. Der Weg - man konnte es bei besten Willen nicht Straße nennen - ließ auch bei uns Rallye-Feeling aufkommen. Wie schon zu erwarten war, waren wir auch am CP1 nicht die einzigen Zuschauer. Doch es gab genug Platz, um gute Sicht auf den Streckenbereich zu haben. Wir konnten eine ungefähr 500 Meter lange, kurvige und extrem staubige Piste einsehen. Die ersten Motorräder kamen schon an und holten sich neben dem wichtigen Stempel auch Benzin ab.


Fotos: Rallye Dakar


Zwei der heranrasenden Piloten hatten in der Hektik den Überblick verloren und waren am Kontrollpunkt vorbeigerauscht. Hunderte Fans versuchten verzweifelt, den beiden den richtigen Weg zu zeigen, doch vergeblich - die beiden verschwanden über einem Hügel. Ob sie irgendwann ihren Fehler bemerkten und zurückkehrten, ist nicht bekannt. Die Autos hingegen mussten sich hier nur ihren Stempel abholen und konnten sofort weiterdüsen. Großer Jubel brach aus, als Carlos Sainz als Führender ankam - so schnell wie er da war, war er auch schon wieder weg.

Kontrollpunkt

Auch am Kontrollpunkt mitten in der Wüste war einiges los Zoom

Inzwischen hatte die Sonne den morgendlichen Nebel besiegt und brannte erbarmungslos auf den staubigen Boden. Doch die Stimmung und Spannung war einfach zu groß, um sich ein schattiges Plätzchen weiter weg von der Strecke zu suchen. Nach Sainz kam dessen Teamkollege Mark Miller vorbei. Als Dritter erreichte der größte Konkurrent der beiden den Kontrollpunkt - Nani Roma im Mitsubishi.

Drei Piloten im Clinch

Doch nach ihm wurde es richtig spannend. Als viertes Fahrzeug donnerte Robby Gordon im Hummer über die Piste und verpasste in einer Kurve die Spur. Sein rechtes Vorderrad rutschte in ein Loch und der Hummer schlug auf dem Boden auf. Doch als wäre nicht gewesen, donnerte der Amerikaner weiter. In seinem Windschatten der Franzose Guerlain Chicherit im BMW. Die beiden waren nicht mehr die besten Freunde und hielten sich gegenseitig auf. Leidtragender der Streithähne war der dritte VW-Pilot Giniel de Villiers, der bereits in der Staubwolke des Franzosen unterwegs war, aber auch gerade wegen des Staubes keinen Weg vorbei fand.

Nachdem wir nun auch gut eingestaubt und von der Sonne gekocht waren, machten wir uns wenig später auch wieder auf den Weg. Ziel das Biwak, um dort mit den Fahrer über das Erlebte zu sprechen und um auch wieder die ein oder andere News zu erfahren.