Adam Malysz: Top 10 als Ziel für seinen fünften Dakar-Start

Ex-Skispringer Adam Malysz startet im Januar zum fünften Mal bei der Rallye Dakar und nimmt die Top 10 ins Visier - Warum zieht es Wintersportler zum Motorsport?

(Motorsport-Total.com) - Adam Malysz ist nicht der erste Wintersportler, der seine Leidenschaft für die Rallye Dakar gefunden hat. In jüngerer Vergangenheit war Luc Alphand der Vorreiter. Nach dem Gewinn des Ski-Gesamtweltcups (1997) wendete sich Alphand dem Motorsport zu, trat bei den 24 Stunden von Le Mans und bei der Dakar an. Beim legendären Rundstreckenrennen kletterte der Franzose einmal (2006) in der GT-Klasse als Dritter auf das Podest. Erfolgreicher waren seine Auftritte in Afrika. 2005 wurde Alphand Zweiter, bevor er sich 2006 zum Gesamtsieger kürte und Sportgeschichte schrieb. 2007 folgte ein weiterer zweiter Platz.

Titel-Bild zur News: Adam Malysz

Mit dem X-raid Mini hat Adam Malysz erstmals Topmaterial zur Verfügung Zoom

Von diesen Erfolgen war Ex-Skispringer Malysz bisher weit entfernt, wobei der Pole im Gegensatz zu Alphand bisher nicht für Topteams am Start war. 2016 wird der viermalige Gesamtweltcup-Sieger zum fünften Mal in Südamerika dabei sein. Bisher stehen für Malysz die Ergebnisse 38, 15, 13 und ein Ausfall in der Statistik. "Wir wollen es diesmal in die Top 10 schaffen", nimmt er sich für den kommenden Januar vor.

Die Voraussetzungen dafür stehen gut, denn der 37-Jährige sitzt nun am Steuer des ausgereiften X-raid Mini. Außerdem fungiert Xavier Panseri als Co-Pilot, der 2015 mit Krzysztof Holowczyc den dritten Platz holte. Bei der Rallye Marokko Anfang Oktober belegten Malysz/Panseri den achten Platz. "Skispringen ist mit Rallye Raid schwer zu vergleichen. Beim Skispringen muss man für einen Moment konzentriert bleiben. Bei Rallyes muss man viele Stunden oder Tage fokussiert sein", vergleicht Malysz die Unterschiede der beiden Sportarten.

Trotzdem kann ihm die Erfahrung aus 16 Jahren Skisprung-Weltcup auch im Rallye-Auto helfen. "Wenn ich etwas Neues lernen muss, zum Beispiel. Dann sind einige Techniken vom Skispringen nützlich", lacht Malysz, der 2001 auch die prestigeträchtige Vierschanzentournee gewann. Skispringer, Abfahrer und Rennfahrer verbindet Mut und ein ausgeprägtes Gefühl für das Agieren am Limit. Sind das die Gründe, warum es viele Wintersportler ins PS-Geschäft zieht? Schon Österreichs Ski-Held Franz Klammer fuhr Mitte der Achtzigerjahre in der DTM.

Adam Malysz

Seit Januar 2012 tritt Polens Sportheld Adam Malysz bei der Rallye Dakar an Zoom

"Ich kann es nicht erklären", zuckt Malysz mit den Schultern. "Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Leute den Wettbewerb gewöhnt sind oder sich gerne dem Wettbewerb stellen. Es ist schwierig, plötzlich aufzuhören, sich auf etwas vorzubereiten und an einer bestimmten Aufgabe zu arbeiten. Die Dakar ist natürlich magisch und legendär. Mit einer Teilnahme wird ein Traum wahr, und wenn man sie beendet, kann man wirklich stolz sein."

Dass der Marathon-Klassiker kein Zuckerschlecken ist, musste Malysz in den vergangenen vier Jahren hautnah erleben. Im Januar 2015 musste er im tatenlos zusehen, wie sein Bolide schon in der zweiten Etappe völlig ausbrannte. "Ich wusste vom Fernsehen und einigen Geschichten, dass die Dakar extrem schwierig ist. Ich habe erschöpfte Fahrer und müde Maschinen gesehen, die nach vielen Stunden zusammengebrochen sind", erzählt Malysz seine ersten Erfahrungen von der Dakar.

"In der Realität stellte sich das als noch schwieriger heraus. Wenn man diesen Marathon übersteht, dann ist das eine große Errungenschaft. Glücklicherweise bin ich ein entschlossener Junge und sage mir, dass ich es schaffen kann, selbst wenn ich Sand essen muss. Mit der Zeit habe ich mich Tag für Tag an den Rallye Rhythmus gewöhnt und mich darauf eingestellt", so der Pole, der bei seinem fünften Start einen Platz in den Top 10 ins Visier nimmt.