• 23.06.2002 11:41

Schumacher-Merchandising stößt an Grenzen

Schumacher-Manager Willi Weber über den Fanartikel-Absatz, ein schrumpfendes Angebot und Zukunftsstrategien

(Motorsport-Total.com/dpa) - Die Vermarktung von Superstar Michael Schumacher stößt an ihre Grenzen. "Der Markt ist gesättigt", räumte Willi Weber auf dem Nürburgring ein. "Der Verkauf von Fan-Artikeln ist auf hohem Niveau stabil." Der rührige Manager des viermaligen Formel-1-Weltmeisters zieht aus dem reduzierten Kaufinteresse der "Schumi"-Anhänger Konsequenzen. "Wir werden unser aktuelles Angebot von 250 Produkten im kommenden Jahr auf unter 100 zurückfahren", sagte er in einem 'dpa'-Gespräch vor dem Großen Preis von Europa.

Titel-Bild zur News: Fans

Eher die Ausnahme: Ein Schumacher-Fan mit der aktuellen Kappe der Saison 2002

"Rotkäppchen" sind auf dem Ring immer noch der Renner: Rund drei Viertel der 150.000 Zuschauer tragen die roten Schumacher-Mützen. Aber längst nicht alle haben das aktuelle Modell. "Wenn ein Fan schon sechs Kappen hat, braucht er keine siebte", erklärte Weber die Zurückhaltung. Auch wenn sich eine neue Farbe besser absetzen ließe, ist das für ihn kein Grund, vom traditionellen Rot abzuweichen. "Das Merchandising ist nicht so wichtig, dass dies einen Farbwechsel rechtfertigen würde. Wir können ja schließlich nicht auf Grün umstellen."

Die in Medien geschätzten 100 Millionen Mark Umsatz mit Schumacher-Artikeln bezeichnete Weber als "völlig unrealistisch". Zahlen will der Manager aber nicht preisgeben. "Schumi"-Fahnen gab es in der Eifel zum "Schnäppchenpreis" von 15 statt 25 Euro. Bei den Mützen räumten Händler ebenfalls Rabatt ein. Andere Produkte wie "Renn-Salami", "Renn-Spätzle", die Michael-Schumacher-Büste als Leuchte oder der knallrote Motorroller stehen gar nicht mehr im Katalog.

"Wenn Produkte ein gewisses Limit nicht erfüllen, haben wir kein Interesse daran, sie weiter anzubieten", so Weber. Das Massenangebot von einst 330 "Schumi"-Artikeln wird in der nächsten Saison auf rund ein Viertel geschrumpft. "Bei Michael haben wir zu viel gemacht. Wir sind zu sehr in die Breite gegangen", sagt Weber, "wir werden künftig dem Qualitätsbereich mehr Beachtung schenken. Alle Lizenz-Verträge enden 2002. Dann ziehen wir Bilanz und treffen eine Entscheidung, was wir anbieten."

Generell spielen Einnahmen aus dem Merchandising laut Weber eh nicht die entscheidende Rolle. Je nach Artikel fallen zwischen 3 und 15 Prozent für Schumacher ab. Dies dürften um die vier Millionen Dollar pro Jahr sein. "Das Gehalt und die persönlichen Sponsoren sind viel wichtiger", sagt Weber. Von Ferrari erhält der Weltmeister angeblich 35 Millionen Dollar pro Jahr. Die elf "personal Sponsors" dürften ihm um die zehn Millionen bringen. "In Hockenheim kommen zwei weitere dazu", kündigte der Manager Expansionsmöglichkeiten in diesem Bereich an.

Bei Ralf Schumacher ist Weber von Beginn an eine andere Linie gefahren. Hier kann der Fan nur unter 30 Produkten auswählen. Die Lizenzen wurden komplett an BMW abgetreten. Zumindest Marketing-mäßig rückt der "weiß-blaue" Schumacher dem "roten" näher. "Beim Verkauf von Fan-Artikeln hat Ralf inzwischen 50 Prozent von Michael erreicht", sagte Weber. "Aber es wird schwer, Michael einzuholen. Schließlich war er der erste in Deutschland, bei dem Merchandising so intensiv gemacht wurde."

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