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  • 01.10.2015 16:17

  • von Dominik Sharaf

Force India rügt Pläne der großen Teams: "Zerstörerisch"

Vijay Mallya erklärt, wieso er den Schritt zur EU-Kommission gewagt hat und warum sich die Formel 1 mit ihrem geplanten Börsengang in die Bredouille gebracht hat

(Motorsport-Total.com) - Vor knapp einem Jahr hielten die Teamchefs der privaten Formel-1-Mannschaften am Rande des US-Grand-Prix eine Wut- und Brandrede auf die politischen Verhältnisse der Königsklasse. Seit diesem Tag hat sich wenig verändert, doch die Betroffenen sind nicht bereit, das zu akzeptieren. Mit seiner Beschwerde bei der EU-Kommission hat sich Force-India-Boss Vijay Mallya an die Spitze der Bewegung gestellt und scheut sich nicht, die Platzhirsche öffentlich an den Pranger zu stellen.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Vijay Mallya findet wie gewohnt deutliche Worte, wenn es um die Formel 1 geht Zoom

Im Gespräch mit dem Blog des Journalisten James Allen poltert der Inder bezüglich der ungeliebten Strategiegruppe: "Die großen Teams wollen, dass alles nach ihrem Gusto läuft. Das ist schon seit langer Zeit Streitpunkt in der Formel 1. Wenn es zum Wohle des Sports gehen soll, kann sich nicht alles um sie drehen." Bernie Ecclestone solle realisieren, dass der Sport für alle nachhaltig sein müsse und nicht nur für fünf Große: Mercedes, Ferrari, McLaren, Red Bull und Williams.

Mallya glaubt, dass die Formel 1 sich mit ihrem geplanten Börsengang in die Zwickmühle gebracht hätte: Um ihn zu einem vernünftigen Startpreis pro Aktie zu realisieren, seien die besten Teams bis 2020 gebunden worden - die Platzhirsche hätten sich das teuer bezahlen lassen. "Wie Bernie Ecclestone schon gesagt hat, müssen diese Verträge in ihre Einzelteile zerlegt werden", fordert er.

Mallya spricht sich erneut deutlich gegen Kundenautos und Teams mit drei Wagen als Maßnahme gegen den Teilnehmerschwund aus: "Das wäre zerstörerisch. Wir brauchen mehr Kämpfe Rad an Rad." Der Inder wünscht sich vielmehr, dass Verbote beim Funkverkehr ausgebaut werden und verspricht sich ein Plus an Spannung. Außerdem plädiert er für weniger Abtrieb, um das Fahren Boliden wieder anspruchsvoller zu gestalten. Regeländerungen könnten trotzdem noch für eine technische Herausforderung sorgen und kleinen Teams Chancen einräumen, so Mallya weiter.

Mit Blick auf die für 2017 geplanten Einschnitte in das Technische Reglement wünscht er sich entweder mehr Standardteile oder weitere Einschränkungen bei der Windkanalnutzung, um die Maßnahmen finanziell tragbar zu machen. Außerdem fordert Mallya die Formel-1-Bosse auf, die Verteilung der Einnahmen zu überdenken. Dass Teams bei der Gestaltung der Regeln mitwirken, müsse ein Ende finden: "Es ist noch immer eine Weltmeisterschaft der FIA!", stellt er klar.


Fotos: Force India, Großer Preis von Japan


Der Automobil-Weltverband müsse egoistischen Interessen entgegenwirken: "Keinem großen Team gehört die FIA und keines sitzt in ihrem Motorsport-Weltrat. Sie muss die Regeln machen und sie durchsetzen", meint Mallya.