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  • 02.05.2015 11:14

  • von Dominik Sharaf

Marketing-Experte: Deutschland-Absage verprellt Sponsoren

Nackte Autos und Rennen in Ländern, die kommerziell uninteressant sind: Marketing-Experte Brown warnt die Formel 1 trotz ihres ungebrochenen Potenzials

(Motorsport-Total.com) - Bei den Zuschauern scheint das Interesse an der Formel 1 stetig abzunehmen. Die Königsklasse des Motorsport läuft Gefahr, langfristig von anderen Sportarten überholt zu werden. Kommerziell sei die Serie dagegen noch eine Hausnummer, meint Zack Brown. Der Chef der weltweit größten Marketingagentur auf dem Gebiet erklärt gegenüber 'Reuters': "Aus unserer unternehmerischen Sicht ist die Attraktivität ungebrochen. Wenn man sich aber ansieht, wie sich der Sport im Ganzen entwickelt..."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Kimi Räikkönen

Muss die Formel 1 langfristig um ihre kommerzielle Attraktivität fürchten? Zoom

Es ziehen dunkle Wolken auf, zum Beispiel über Browns Konkurrenten: "Andere verkünden keine Vertragsabschlüsse. Der neue McLaren ist ziemlich nackt", erinnert er an die seit über eineinhalb Jahren währende Posse um einen Hauptsponsor für die Tradtionsmannschaft aus Woking. Der US-Amerikaner geht noch weiter und bezeichnet die Formel-1-Sponsorenlandschaft als allgemein in schlechter Verfassung. Viel Lack und wenig Schrift sind der beste Beweis: "Das ist Fakt, man muss sich nur die Autos ansehen."

Trotzdem: Laut dem Marketingexperten und Ex-Rennfahrer hängt die Schwäche nicht mit einem grundlegenden Problem zusammen. "Das Potenzial bleibt unberührt. Die Branche muss sich besser vermarkten", fordert Brown und nennt die Finanzkrise der kleinen Teams einen wichtigen Aspekt im Kampf um eine für Geldgeber attraktivere Formel 1. "Die Budgets sind außer Kontrolle. Damit gerät auch das gesamte Ökosystem einer Sportart finanziell aus den Fugen." Die aktuellen Summen bezeichnet er als "Wahnsinn".

Es bräuchte keine jährlichen Summen von 350 Millionen Euro und mehr für den Rennbetrieb. Wird in diesem Punkt gespart - so Browns Theorie - gäbe es auch mehr Spielraum, die Lizenzgebühren für die Streckenbetreiber zu senken. "Der Verlust Deutschlands", klagt er über die Absage des Rennens auf dem Nürburgring, "mir ist von Sponsoren nichts anderes als Enttäuschung zu Ohren gekommen. Im Falle Italiens wäre es das Gleiche." Schließlich zählt auch das angeschlagene Monza zu den Wackelkandidaten im Kalender.


Fotostrecke: Die 10 kuriosesten Formel-1-Sponsoren

Die Veranstaltungen in Schwellenländern, die die Traditions-Grand-Prix ersetzen, schmeckten den Unternehmen längst nicht so gut, wie landläufig behauptet wird. "Einige neue Märkte wie Mexiko sind fantastisch, andere weniger. Es kommen gute neue Standorte, aber dann wird über ein drittes Rennen in Nahost spekuliert", spielt Brown auf eine mögliche Premiere in Katar als Ergänzung zu Bahrain und Abu Dhabi an. Er wundert sich: "Wie kann es in dieser Region drei geben und keines in Deutschland?"

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