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  • 28.03.2015 18:45

  • von Dominik Sharaf

Ecclestone flucht über Manor-Marussia: "Verdammt widerlich"

Der Formel-1-Boss macht Ex-Nachfolgekandidat Justin King verantwortlich, dass Manor-Marussia eine Komödie aufführte - "Team hätte gestrichen werden sollen"

(Motorsport-Total.com) - Die märchenhafte Geschichte des Comebacks der Manor-Marussia-Mannschaft wird immer mehr zur Petitesse. Nachdem die FIA die Farce von Melbourne unbestraft ließ, setzte Bernie Ecclestone beim Preisgeld den Rotstift an - und der Zampano macht mit Verbalattacken weiter. Ins Kreuzfeuer der Kritik gerät der neue Teamboss. "Das zeigt, was für einer dieser Justin King ist. Er ist ein genialer Geschäftsmann. Ein Mann, der alles möglich macht", sagt Ecclestone dem 'Independent'.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Auch beim Ex-Supermarktboss: Ecclestone nimmt wie gewohnt kein Blatt vor den Mund Zoom

Das klingt wie ein Lob, ist aber ein Angriff: "Es ist verdammt widerlich", poltert Ecclestone wegen des ehemaligen Chefs des britischen Supermarktgiganten Sainsbury's, der lange als Topkandidat auf die Nachfolge des 84-Jährigen galt. Ecclestone ist überzeugt, dass Manor-Marussia in Australien nur zur technischen Abnahme wollte, um als Teilnehmer zu gelten und den Preisgeldanspruch zu sichern: "Sie sind in Melbourne angereist, aber ohne jede Absicht zu fahren. Sie konnten gar nicht."

Hinter der Posse erkennt Ecclestone die Handschrift Kings. Er glaubt an eine große Nebelkerze: Die Autos seien nie in einem fahrbereiten Zustand gewesen und bei Manor-Marussia sei man auch im Vorfeld nicht davon ausgegangen, dass das überhaupt möglich wäre. Man hätte den Schein waren wollen. "Sie besaßen zwei Antriebsstränge und zwei Getriebe, die sie dank ihres Vertrages mit Ferrari erhalten hatten", so Ecclestone. "Sie haben sie einfach ins Auto gesteckt, als sie ankamen."

Rückblickend wäre es dem Zampano offenbar lieber, Manor-Marussia wäre nach den finanziellen Turbulenzen Ende 2014 vor die Hunde gegangen. "Wir hätten sie streichen sollen, als bekannt wurde, dass sie insolvent sind", sagt er mit Blick auf die Berücksichtigung des Teams auf der ersten FIA-Nennliste im Januar. Damals war das Unternehmen offiziell zahlungsunfähig. "Das Problem ist, dass sie nach der Rückkehr aus der Insolvenz so dastehen, als sei nichts passiert."


Fotos: Manor-Marussia, Großer Preis von Malaysia, Samstag


Ecclestone wundert sich: "Mir ist noch nie etwas so Verrücktes zu Ohren gekommen." Manor-Marussia beglich im Rahmen eines Vergleichs mit den Gläubigern nur einen Bruchteil seiner Schulden, um mit dem frischen Geld des Investors Steven Fitzpatrick und King an der Spitze in die Formel 1 zurückzukehren.