• 27.03.2015 13:30

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Force India attackiert Red Bull: Schuld am Abstieg der Formel 1

Robert Fernley poltert wegen des FOTA-Abgangs des Brauseriesen - Horner kritisiert die gescheiterte Teamvereinigung: "Nicht alles Red Bulls Schuld"

(Motorsport-Total.com) - Klassenkampf in der Formel 1? Die immer schärfer geführte Auseinandersetzung zwischen kleinen Teams, die finanziell um ihre Existenz kämpfen, und den Platzhirschen mit großem Geldbeutel geht im Vorfeld des Malaysia-Grand-Prix in die nächste Runde. Auf die Barrikaden steigt Force-India-Co-Teamchef Robert Fernley: Er lobt die gescheiterte Teamvereinigung FOTA und macht Red Bull verantwortlich, dass das Gremium vor einem Jahr scheiterte. "Das war der Abstieg der Formel 1", poltert Fernley.

Titel-Bild zur News: Robert Fernley

Robert Fernley war überhaupt nicht zu Scherzen aufgelegt Zoom

Davon hätte sich die Königsklasse nicht mehr erholt, legt der Brite nach. Unter der Führung des damaligen McLaren-Teamchefs Martin Whitmarsh seien die Verhandlungen mit dem Formel-1-Mehrheitseigner CVC Capital Partners deutlich einfacher gewesen. "Leider - und ich sage das, weil Christian (Horner; Anm. d. Red.) hier sitzt - hatte Red Bull das Verlangen, seine sieben Sachen zusammenzukratzen", greift Fernley die Österreicher in der FIA-Pressekonferenz von Sepang direkt an.

Red Bull hatte die Organisation 2011 zusammen mit Junior-Anhängsel Toro Rosso, Sauber und Ferrari verlassen. Horner reagiert empört auf die Anschuldigungen aus dem Force-India-Lager und verweist auf den Zusammenbruch der Organisation, der zum Schluss nur noch sieben von elf Teams angehörten: "Die FOTA hat überhaupt nicht funktioniert", wehrt sich der Teamchef. "Ferrari hat seinen eigenen Deal gemacht, Red Bull hat als erstes Team einen Vertrag mit Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) unterschrieben und auch McLaren hat verhandelt. So läuft der Hase eben."

Ecclestone: Im Ernstfall immer Retter in der Not

Für Horner ist nicht die Organisation von Interessen, sondern deren Durchsetzung relevant für das Wohl der Formel 1. Er pocht darauf, dass die auch von Fernley häufig kritisierte Verteilung der Einnahmen der wahre Grund für die Missstimmungen wäre: "Ich verstehe den Frust, aber weder Red Bull noch Ferrari oder McLaren entscheiden darüber. Es ist dreist zu behaupten, dass die Probleme kleinerer Teams alle Red Bulls Schuld seien", schickt Horner Giftpfeile zurück zum britischen Landsmann.

Fernley ist indes davon überzeugt, dass Zampano Bernie Ecclestone nicht der Buhmann ist - auch wenn er diese Rolle in der Öffentlichkeit öfter übernehmen muss: "Er ist am Ende so: Wenn es hart auf hart kommt, versteht er das. Er ist seit Jahren der Hirte des Sports und hat vieles erreicht. Auch wenn es Streit mit ihm gab, hat er den Laden zusammengehalten", so die Lobeshymne. Jüngstes Beispiel: Ecclestone gewährte einen Zehn-Millionen-Euro-Vorschuss für die strauchelnden Mannschaften.


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Lotus hat Verständnis für Red Bulls Knauserigkeit

Horner ist überzeugt, dass der Schuh auf der Ausgabenseite drückt: "Die Formel 1 ist teuer", weiß er. "Force India und alle anderen erhalten mehr Geld als vor fünf Jahren. Trotzdem haben sie gewaltige Probleme und zwar, weil das Sportliche und das Technische Reglement die Kosten in die Höhe treiben." Das Scheitern des Toyota-Werksteams sei ein mahnendes Beispiel: "Toyota hat mehr Geld ausgegeben als jedes andere Team in der Geschichte und kein Rennen gewonnen. Geld garantiert keinen Erfolg."

Lotus' Team-Geschäftsführer Matthew Carter versteht, dass Red Bull nicht den Geldbeutel über der Konkurrenz entleert: "Es wäre einfach für uns, mehr Geld zu verlangen. Aber das Budget ist begrenzt und müsste bei den großen Teams abgeknapst werden", meint er mit Blick auf die Gespräche mit Ecclestone und CVC. "Sie können sich das zwar leisten, aber sie haben ihre Geschäftsmodelle nach den Einnahmen ausgerichtet, die ihnen zugesagt wurden."

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