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Studie zur MotoGP am Sachsenring: Wie zufrieden sind Fans?

Der Sachsenring blickt wirtschaftlich gesehen auf ein schwieriges MotoGP-Jahr zurück, doch eine Studie belegt, wie wichtig das Event für die Region wirklich ist

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Deutschland war in der MotoGP-Saison 2017 sportlich gesehen ein voller Erfolg: Hinter Rennsieger Marc Marquez (Honda) konnte Jonas Folger (Tech-3-Yamaha) beim Heim-Grand-Prix seinen ersten Podestplatz in der Königsklasse feiern. Sein Kampf mit dem Weltmeister an der Spitze des Feldes wurde von den Zuschauer auf den Tribünen laut bejubelt.

Titel-Bild zur News: Sachsenring

Der Sachsenring-Grand-Prix zieht jährlich Tausende Rennsportfans in die Region Zoom

Allerdings strömten sie in diesem Jahr nicht so zahlreich an die Rennstrecke wie zuvor. Insgesamt 164.801 Besucher waren vom 30. Juni bis 2. Juli 2017 vor Ort und damit deutlich weniger als in den Vorjahren. Erstmals seit 2012 knackte man die 200.000 nicht. Das machte sich natürlich finanziell bemerkbar. Die Sachsenring-Rennstrecken-Management GmbH (SRM) musste einen Verlust von 900.000 Euro schreiben.

Die Schuld am deutlichen Zuschauerschwund sah der Veranstalter vor allem in der Terminverschiebung, aber auch in den erhöhten Ticketpreisen. Um weitere mögliche Gründe wurde kurz nach dem Event eine Zufriedenheitsstudie in Auftrag gegeben. Sie sollte Aufschluss darüber geben, wie das Rennpublikum strukturiert ist und wie sich die Veranstaltung in der Region wirtschaftlich und touristisch auswirkt.

Zufriedenheit der MotoGP-Fans hoch, bis auf...

Nun liegen die Ergebnisse er Studie vor, an der sich im Zeitraum vom 3. bis 17. Juli 2017 rund 4.000 Teilnehmer via Online-Fragebogen beteiligten. Auf Grundlage der Abstimmung stellte man fest, dass 42,1 Prozent der Besucher am MotoGP-Wochenende aus Sachsen kamen. Jeder 6. Besucher war zum ersten Mal vor Ort. "Das zeigt, dass es auch erfolgreich gelang, neue Besucher für die Veranstaltung zu gewinnen", heißt es.

Die Zufriedenheit der Besucher wird anhand der Studie als hoch bezeichnet. "Sehr zufrieden sind die Besucher insbesondere mit der Spannung der Rennen sowie der Rennatmosphäre. Auch die Freundlichkeit des Personals sowie Service und Organisation erreichen gute Zufriedenheitswerte", teilt die SRM mit. Ein genauer Blick in die Ergebnisse zeigt, dass die Antworten nur in einem Punkt negativ ausschlagen.

Auf einer Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 5 (sehr unzufrieden) erhält das Preisniveau mit 3,30 die mit Abstand schlechteste Bewertung. Alle anderen Punkte, darunter auch Rahmenprogramm, Sicherheit und Parkmöglichkeiten, schneiden deutlich besser ab. Dies ist als Reaktion auf die Preiserhöhung in diesem Jahr zu werten. Einige Tickets waren bis zu 30 Euro teuer als im Vorjahr. Für 2018 bleiben die Preise jedoch stabil.


MotoGP am Sachsenring

Durchschnittliche Pro-Kopf-Ausgaben bei 500 Euro

Die reinen Besucherausgaben im Jahr 2017 werden auf 19 Millionen Euro beziffert. Diese Summe speist sich aus Händler innerhalb des Veranstaltungsgeländes, aber auch Übernachtungsbetriebe, Gastronomen, Tankstellen und Supermärkte. "Durchschnittlich gab ein Übernachtungsgast insgesamt 500 Euro für den Besuch der Veranstaltung aus, Gäste aus dem Ausland sogar 750 Euro", rechnen die Verantwortlichen vor.

9,6 Millionen Euro dieser reinen Besucherausgaben seien von auswärtigen Gästen generiert worden, die somit "neues Geld" in die Region Zwickau und Chemnitz gebracht hätten. Da in der Befragung ausschließlich Besucher, nicht aber Journalisten, Teams und Fahrer sowie andere Offizielle berücksichtigt wurden, gehen die Streckenbetreiber von weit höheren Geldsummen aus, die in die Region fließen.

Auf Basis der durchschnittlichen Besucherzahlen der vergangenen fünf Jahre (2012-2016) könnten Besucherausgaben in Höhe von 23 Millionen Euro erzielt werden, heißt es weiter. "Davon verbleiben 11,3 Millionen Euro als 'neues' Geld in der Region. Damit zeigt sich, dass vor allem eine Erhöhung der Besucherzahlen deutliche wirtschaftliche Impulse für die Veranstaltungsregion entfalten kann."

Imagefaktor für die Region soll ausgebaut werden

Diese sollen sich künftig nicht nur im Dunstkreis des Motorrad-Grand-Prix auf dem Sachsenring niederschlagen, sondern auch anderen Sehenswürdigkeiten der Region zu mehr Resonanz verhelfen. So habe die Studie gezeigt, "dass eine hohe Wiederbesuchs- und Weiterempfehlungsabsicht in Bezug auf den Grand Prix vorliegt, die Region selbst aber unabhängig davon kaum eine touristische Anziehungskraft hat."

Hier will die SRM ansetzen und das MotoGP-Event auf dem Sachsenring künftig stärker "mit einer aktiven touristischen Vermarktung der Veranstaltungsregion zu verknüpfen". Ob sich die Motorrad-Fans tatsächlich in Schlösser, Museen und Kunstsammlungen locken lassen, bleibt abzuwarten. Der Ticketverkauf für den Großen Preis von Deutschland (13. bis 15. Juli 2018) hat jedenfalls schon begonnen.