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  • 25.05.2016 18:30

  • von Roman Wittemeier

Autonomes Fahren: Unbemanntes Safety-Car in Le Mans?

Le-Mans-Veranstalter ACO will die Themen der Mobilität der Zukunft aufgreifen: Autonom fahrendes Safety-Car denkbar - In Rennautos sollen Menschen sitzen

(Motorsport-Total.com) - Das seit 1923 stattfindende 24-Stunden-Rennen von Le Mans soll für die Zukunft fit gemacht werden. Im Vorfeld der 84. Auflage des Klassikers an der Sarthe hat ACO-Präsident Pierre Fillon eine Denkfabrik ('Motosport-Total.com berichtete exklusiv) gestartet, die sich mit den neuen Herausforderungen im Bereich Mobilität auseinandersetzt. Themen wie autonomes Fahren, vernetzte Mobilität oder Antriebskonzepte der Zukunft stehen auf der Tagesordnung.

Titel-Bild zur News: Le Mans Safety Car

Audi stellt seit vielen Jahren die Safety-Cars und anderen Servicefahrzeuge in Le Mans Zoom

Nicht alle Innovationen können nach Ansicht von Fachleuten im normalen Rennwettbewerb adaptiert werden. Für die Integration von neuen Antriebskonzepten braucht man mehr Zeit, um diese per Reglement optimal einstufen zu können. Daher sind derzeit beispielsweise Nennungen von LMP1-Werksautos mit Brennstoffzelle nicht erlaubt - dabei hätte ein deutscher Hersteller durchaus am Einsatz eines genau solchen Konzeptes großes Interesse. Bei anderen Themen könnte die Umsetzung erheblich schneller gehen.

"Kostenkontrolle und die Einführung neuer Technologien unter der Voraussetzung, das allen Hersteller gleiche Chancen haben, sind die Hauptthemen", sagt ACO-Boss Pierre Fillon im Interview mit der französischen Zeitung 'Le Maine Libre'. Der Automobile Club de l'Ouest (ACO) aus Ausrichter der 24 Stunden von Le Mans ist nach eigenen Angaben in intensiven Gesprächen mit potenziellen Neueinsteigern. Die Rede ist von General Motors, Cadillac, Nissan und "weiteren Marken aus Deutschland".

You dont't know Jack? Audi hat autonomen A7 bereit

Es ist ein recht offenes Geheimnis, dass BMW gern mit einer Kombination aus Verbrennermotor und Brennstoffzelle antreten würde. Andere deutsche Hersteller setzen auf andere Themen aus dem Umfeld der "Future Mobility" - das autonome Fahren zum Beispiel. "Man könnte sich beispielsweise das Safety-Car als autonom agierendes Fahrzeug vorstellen", sagt Fillon. Ein richtiges Rennen mit einem solchen Automobil kommt für den ACO-Boss allerdings nicht in Betracht.

"Für mich bleibt Le Mans ein Abenteuer für Menschen", sagt der Franzose. "Ohne menschliche Piloten wäre Le Mans nicht mehr Le Mans. Wir brauchen Fahrer beim 24-Stunden-Rennen." Auch ein Start eines autonomen Fahrzeuges aus der Box 56 für Experimentalprojekte schließt Fillon aus. "Die Idee wäre höchstens, dass wir ein Rennen mit solchen Autos im Rahmenprogramm stattfinden lassen. Wir schauen es uns an, denn das Thema ist für die Zukunft sehr wichtig."

Audi A7 Jack Piloted Drivig Autonomes Fahren

Oktober 2014: Vor großem Publikum spulte "Jack" eine schnelle Runde ab Zoom

In der Formel E wird es am Rande der ePrix in den verschiedenen Städten bald ein sogenanntes "Roborace" für autonom fahrende Elektromobile geben. "Mit den Leuten haben wir bisher noch nicht gesprochen, aber wir haben das im Blick", sagt Fillon. Das unbemannte Safety-Car könnte schon 2017 kommen. Audi, das ohnehin die Servicefahrzeuge für die 24 Stunden von Le Mans stellt, hat einen entsprechenden Audi A7 weit entwickelt. Das "Jack" genannte Auto absolvierte beim DTM-Saisonfinale 2014 bereits eine beeindruckend schnelle Runde in Hockenheim.