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Formel-1-Rennen in Long Beach? Kevin Kalkhoven winkt ab

Die IndyCar-Serie erfreut sich in Long Beach ungebremster Beliebtheit, da ist für die Formel 1 laut Kevin Kalkhoven derzeit kein Platz - auch aus finanziellen Gründen

(Motorsport-Total.com) - Kehrt die Formel 1 in absehbarer Zeit nach Long Beach zurück? Nicht erst seit der Übernahme der Königsklasse durch den US-Konzern Liberty Media drängt sich diese Frage auf. Schon Bernie Ecclestone wollte mehr Formel-1-Rennen in den USA etablieren und nahm dabei auch Südkalifornien in den Blick. Die Straßen der Hafenstadt südlich von Los Angeles waren von 1976 bis 1983 Austragungsort. Wie stehen die Chancen auf ein Comeback?

Titel-Bild zur News: Long Beach

Dass in Long Beach Formel-1-Boliden ihre Runde drehten, ist lange her Zoom

Einer, der es wissen muss, ist Kevin Kalkhoven. Der Australier hält Anteile am Long-Beach-Grand-Prix der IndyCar-Serie, in der er bis zuletzt auch mit eigenem Team unterwegs war, 2017 jedoch nicht mehr antritt. Einen möglichen Aufkauf durch Liberty und die Formel 1 wiegelt er ab: "Wir haben von niemandem aus der Formel 1 etwas gehört und auch mit niemandem verhandelt", sagt Kalkhoven bei 'racer.com'.

Bis Ende 2008 ist das Straßenkursrennen der IndyCars in Long Beach ohnehin vertraglich gesichert und auch darüber hinaus zeigt sich Kalkhoven zuversichtlich, den Event zu halten: "Würden wir mit der Formel 1 reden? Sicherlich. Aber ich denke, jeder ist ziemlich glücklich mit dem IndyCar-Rennen und es wird nirgendwo hingehen." Im April gastiert die Serie dort bereits zum 43. Mal und erfreut sich ungebrochener Beliebtheit.

"2016 hatten wir die meisten Zuschauer seit vielleicht zwanzig Jahren, 186.000 in drei Tagen", freut sich der 73-Jährige und lobt zugleich den Ticketverkauf für dieses Jahr. "Es ist ein gutes Rennen, aber es ist vor allem eine großartige Veranstaltung und zu einem Teil des IndyCar-Erbes geworden." Dass die Formel 1 in Long Beach ähnlich erfolgreich sein könnte, daran hegt Kalkhoven so seine Zweifel. Als Grund nennt er die Finanzen.


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"Für uns ist es nicht wirklich praktikabel", sagt der Unternehmer. "Angesichts der zig Millionen Dollar für die Sanierung der Strecke, des Paddocks und der Boxengasse, und der zig Millionen Dollar für die Gebühren, würden die Kosten die Eintrittsgelder für unsere L.A.-Familien unerschwinglich machen." Hinzu käme, dass sich kaum einen Paddock-Zugang leisten könne. Der schlägt schon mal mit 2.000 bis 3.000 Dollar zu Buche.

Solch astronomische Summen wolle Kalkhoven niemandem zumuten, denn er weiß: "Das wäre kein schönes Dankeschön an die Fans, die diesen Event so erfolgreich gemacht haben." Der Australier trifft damit einen wunden Punkt: Die Formel 1 ist zu teuer - vor allem für Veranstalter. So kann auch das derzeit einzige US-Rennen der Formel 1 in Austin nur durch horrende Zuschüsse des Bundesstaates Texas überleben.