powered by Motorsport.com
  • 23.10.2016 15:07

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Saubers Vorjahresantriebe: Freiwillig ist es nicht so schlimm

Eine Regelnovelle vor einem Jahr abgelehnt zu haben, erklärt Kaltenborn damit, dass es sich um einen ausschließlich finanziell motivierten Herstellervorschlag handelte

(Motorsport-Total.com) - Monisha Kaltenborn erkennt in Saubers Entscheidung, in der kommenden Formel-1-Saison auf Ferrari-Vorjahresmotoren zu setzen, keinen Widerspruch zur ursprünglichen Position des Teams. Am Rande des US-Grand-Prix in Austin auf die strikte Ablehnung des entsprechenden Vorschlages zur Kostenreduktion noch vor zwölf Monaten angesprochen, wehrt sich die Teamchefin. "Das ist überhaupt kein Sinneswandel", stellt Kaltenborn klar. "Da vergleicht man doch Äpfel mit Birnen."

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborn begegnet wegen ihrer jüngsten Entscheidung viel Gegenwind Zoom

Im Herbst 2015 lag der Plan auf dem Tisch, dass die Hersteller alte Hybride zum Fixpreis von vier Millionen Euro pro Saison an Kunden verkaufen. Sauber ging auf die Barrikaden und sprach sogar von einem Zweiklassensystem, das den verhassten Kundenautos den Weg bereiten würde. "Damals ging es darum, die Kosten für die Antriebe an sich zu reduzieren", meint Kaltenborn. "Das wollten einige kleine Teams. Es war auch das Ziel der FIA und des Inhabers der kommerziellen Rechte."

Daran - so möchte man meinen - hätte sich bis heute nichts geändert. Kaltenborn argumentiert aber, dass der Vorschlag damals von Herstellern gekommen sei, weshalb sich die Privatiers geschlossen gegen die Initiative gewehrt hätten. "Wenn wir die Entscheidung aus freien Stücken treffen, ist es eine andere Geschichte. Was wir nicht wollten war, dass ein solches System a priori eingeführt wird." Wenn die Möglichkeit, auf Vorjahrestriebwerke auch ohne eine entsprechende Vereinbarung zurückzugreifen, besteht, stellt sich die Frage, was ein fixes Arrangement davon unterscheidet.

Es seien die Beweggründe dahinter, weiß Kaltenborn: "Unsere Entscheidung ist nicht finanziell bedingt. Sie erfolgt aus technischen Überlegungen heraus, wir halten sie für den richtigen Weg." Denn 2015 war man von der Prämisse ausgegangen, klammen Teams aus der Patsche zu helfen, damit sie dem Rennzirkus erhalten bleiben. Jetzt erhofft sich Sauber, für neue Aerodynamikregeln gerüstet zu sein. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene bereitet es keine Bauchschmerzen, 2017 wieder zwei Spezifikationen auszuliefern: "Das ist überhaupt kein Problem für uns", sagt er trotzig.