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  • 23.02.2009 11:30

  • von Dieter Rencken

Unter vier Augen mit A1GP-Boss Pete da Silva

Pete da Silva spricht mit 'Motorsport-Total.com' ausführlich über die kleinen und großen Probleme und Hoffnungen der A1GP und das Geschäftsmodell der Serie

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pete, dies ist die erste A1GP-Saison mit den neuen 'Powered-by-Ferrari'-Fahrzeugen. Es muss eine unglaubliche Anstrengung gewesen sein, die Autos rennfertig in die Startaufstellung gebracht zu haben. Erzähle uns bitte einige Hintergründe."
Pete da Silva: "Das ist eines der Dinge gewesen, die ich in meinem Leben nicht noch einmal durchmachen möchte. Es ist so wie mit den Schulgebühren, die du bezahlen musst. Du musst sie zahlen, weil du Lernen willst, aber du willst sie nur einmal bezahlen."

Titel-Bild zur News: Pete da Silva

A1GP-Geschäftsführer Pete da Silva zieht in der A1GP im Hintergrund die Fäden

"Zunächst war dieser Prozess sehr aufregend. Unser altes Auto, der Lola-Zytek, hatte eine fantastische Zuverlässigkeit, aber in unserer kommerziellen Welt war es sehr schwierig. Dann haben wir den Vertrag mit Ferrari geschlossen. Doch just in dem Moment, in dem wir damit begonnen haben, das neue Auto zu bauen, begannen die weltweiten wirtschaftlichen Turbulenzen."#w1#

"Einer unserer Hauptaktionäre, Red Capital, wurde ganz früh darin verwickelt, denn sie waren bei Northern Rock (die achtgrößte britische Bank; Anm. d. Red.) investiert, und die wiederum waren eine der Ersten, die es erwischt hatte. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass der Schaden wesentlich größer war, was nun natürlich auch unsere Pläne stark verlangsamt hat. Andere aus den Reihen unserer Aktionäre sprangen ein und wir dachten, dass wir gut aussehen würden."

"Dann kam dieser eine Defekt und dieses eine Unglück war signifikant. Es hat etwa 80 Prozent unserer Testsessions beeinflusst. Wir mussten eine sehr wichtige Entscheidung treffen - ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir bis in die frühen Morgenstunden getagt haben."

"Wie sollten wir weitermachen? Sollten wir das ignorieren und als einen Einzelschaden abhandeln? Oder sollten wir dieses als ernsthaften Unfall betrachten, und einen ausführlichen Blick auf mögliche Folgeerscheinungen werfen?"

"Die Konsequenz war, dass wir auf diese Weise fünf Wochen verloren hätten. Wir hätten also auf Mugello und Zandvoort verzichten müssen, aber zumindest der Verlust von Zandvoort sollte auf alle Fälle vermieden werden. Zandvoort war schon zuvor unsere Saisoneröffnung gewesen und ich wollte dieses Rennen unbedingt behalten."

¿zt"Ich muss auch sagen, dass Mugello eine sehr emotionale Entscheidung war."
"|Pete da Silva|2zt¿"In Sachen Mugello ging es in erster Linie um Fragen der Sicherheit und das hatte Priorität. Also haben wir getestet. Ich fuhr nach Maranello zu Ferrari und erklärte ihnen die Situation, und ich fand ihre Unterstützung. Aber ich muss auch sagen, dass Mugello eine sehr emotionale Entscheidung war."

Umstellung von Zytek auf Ferrari

"Zandvoort war immer unser erstes Rennen und sie waren auch nicht besonders glücklich darüber, dass wir zunächst nach Mugello gehen wollten. Aber als wir die Vereinbarung über Chassis und Motoren getroffen hatten, war natürlich die Krönung des ganzen Projekts eine Saisoneröffnung in Italien."

"Es war eine schwere Entscheidung, die Ferrari aber mitgetragen hat. Danach haben wir rund um die Uhr gearbeitet, um alle Autos für Zandvoort vorzubereiten, was uns nicht zu 100 Prozent gelungen ist. Aber ich persönlich stehe auch heute noch hinter dieser Entscheidung."

"Ich kann zwar nicht behaupten, dass unsere Extra-Tests und unsere neuerlichen Aufpralltests etwas zu einer erhöhten Sicherheit beitragen konnten. Aber wenn es auch nur geringste Anzeichen einer Gefahr gegeben hat, dann wollte ich nicht darin verwickelt sein. So hatten wir in Zandvoort ein etwas kleineres Starterfeld, aber ab dem Zeitpunkt, an dem etwas schief geht, läufst du einfach der Zeit hinterher."

A1GP-Serie

Die A1GP will im vierten Jahr den nächsten Entwicklungsschritt vollziehen Zoom

Frage: "Gibt es aktuell irgendwelche Probleme mit dem Auto?"
Da Silva: "Ein paar Kleinigkeiten, die mit dem Design zu tun haben und die wir während der Saison beheben werden. Wir wollen die Dinge etwas einfacher machen, zum Beispiel werden wir den Tank etwas modifizieren, was gerade getestet wird."

"Aber in Sachen Zuverlässigkeit ist das neue Auto extrem gut. Wir hatten ein oder zwei elektronische Probleme, die wir uns gerade genau ansehen. Nur für ein völlig neues Auto, also neues Chassis, neue Bremsen, neuer Motor und neue Reifen ist die Zuverlässigkeit fantastisch und das macht mich schon stolz."

"Ich bin über diese Partnerschaft sehr glücklich und auch die Fahrer fahren das neue Auto sehr gerne. Die Bremseigenschaften und das Handling sollen komplett unterschiedlich sein. Ich bin kein Rennfahrer und weiß daher nicht, ob ich das alles auch richtig verstehe, aber das ist schon alles sehr interessant."

Frage: "Hat der Verzicht auf das Mugello-Rennen der Beziehung zu Ferrari geschadet?"
Da Silva: "Nein, denn sie waren von unserer Seite aus intensiv in die Problematik eingebunden. Sie wussten über die Lage der Dinge lange Bescheid, bevor wir damit in die Öffentlichkeit gingen. Natürlich waren sie nicht glücklich, aber wir mussten bei dieser Entscheidung bleiben."

"Ferrari war von unserer Seite aus intensiv in die Problematik eingebunden." Pete da Silva

Frage: "Wie lange ist die genaue Laufzeit des Ferrari-Vertrags?"
Da Silva: "Sechs Jahre, aufgestaffelt in drei Jahre plus einer Option für weitere drei Jahre. Das liegt hauptsächlich an den Motoren, die eine Gesamtlebensdauer von drei Jahren haben. Danach werden die Motoren von Grund auf neu aufgebaut."

Frage: "Wie ist euer Verhältnis zu Michelin?"
Da Silva: "Gut. In unserem ersten gemeinsamen Jahr haben wir eine sehr technisch betonte Beziehung, die sich im Verlauf aber auch regional ausdehnt. So kam Michelin vor dem Südafrika-Wochenende zu uns und sagte: 'Wow, was für eine Gelegenheit, wie können wir davon profitieren?' So etwas wollen wir auch mit anderen Partnern noch weiter ausbauen."

A1GP auf dem Weg zu einer tragfähigen Marketingplattform

Frage: "Die aktuelle Saison erlebt gerade eine Menge an Terminverschiebungen, wie zum Beispiel gerade in Mexiko. Wie ist da die aktuelle Situation?"
Da Silva: "Darüber sind wir natürlich überhaupt nicht glücklich. Ich persönlich bin darüber sogar sehr verärgert. Mugello war unsere Schuld, diese Entscheidung haben alleine wir getroffen."

A1GP-Serie

Terminschwierigkeiten mit Mexiko - das Rennen ist in Gefahr Zoom

"Die A1GP-Serie geht nun in die Phase der Kommerzialisierung. In den ersten drei Jahren ging es darum, die Effizienz der Serie zu stärken. Wir wollten sicherstellen, dass wir rechtzeitig mit allen Teams zu unseren Events kommen, dass wir einfach einen guten Ablauf der Events haben. Nun geht es darum, die A1GP-Serie auf eine kommerzielle Plattform zu stellen und zu sagen: Nun können Konzerne weltweit davon profitieren."

"Nun sollen die Firmen bei unseren weltweiten Events das bewerben können, was immer sie bewerben wollen. Es ist eine bezahlbare Plattform, nicht billig, aber das Geld erhält einen Gegenwert. Und genau das wollen wir nun umsetzen."

"Man muss sich einmal zurück erinnern. In unserem ersten Jahr haben wir Strecken angemietet und dafür bezahlt. Wir haben einiges über die Eintrittsgelder refinanziert, denn zum damaligen Zeitpunkt wollte niemand in die A1GP-Serie investieren. Man wusste nicht so recht, was das sein soll. In Saison vier haben sich die Rahmenbedingungen wesentlich verändert."

Frage: "Nun habt ihr einige bezahlte Events und einige, die ihr nach wie vor selbst vermarktet?"
Da Silva: "Korrekt. Es ist eine Übergangsphase. Von nächster Saison an werden alle A1GP-Events bezahlt werden müssen. Wir sitzen hier in Kyalami, einem Event, dessen Gebühren komplett im Voraus bezahlt wurden, bevor wir hierher kamen. Wir bringen den Zirkus in die Stadt, wie man so schön sagt. Und das ist genau die Richtung der Zukunft."

"Von nächster Saison an werden alle A1GP-Events bezahlt werden müssen." Pete da Silva

Frage: "Ein lokaler Veranstalter sichert sich also einen Termin. Wenn er Gewinn macht - toll, wenn er Verluste schreibt, ist das sein Problem und nicht das der A1GP?"
Da Silva: "Genau. Darum geht es und in diese Richtung bewegen wir uns. Djakarta war ein solches Event. Lippo Village ist eine unabhängige Stadt im Westen von Djakarta. Die Veranstalter kamen zu uns mit einem vollständig vermarkteten Konzept, sie wollten ein Straßenrennen austragen. Den Kurs haben sie in Zusammenarbeit mit dem Architekten Hermann Tilke selbst entworfen."

Zähes Ringen mit den lokalen Veranstaltern

"Es gab im Vorfeld eine Inspektion der FIA, die aufgrund der verbleibenden Zeit etwas beunruhigt war. Wir haben die FIA gefragt, ob alles rechtzeitig fertig werden würde und die FIA hat uns gesagt, dass sie in zwei Wochen noch einmal kontrollieren werden. Das hat wiederum mich etwas beunruhigt, denn ich wollte eine Entscheidung lieber früher als später haben."

"Aber Straßenrennen haben nun einmal ihre Eigenheiten. In Durban hat Charlie Whiting die Strecke am Tag vor dem Rennen abgenommen. Das liegt in der Natur von Straßenrennen. Also waren wir noch nicht zu sehr beunruhigt. Was dann aber passierte war der Monsunregen."

Frage: "Aber das geschieht doch in jedem Jahr?"
Da Silva: "Ja. Nur in diesem Fall hatten sie zwei Wochen konstanten Wolkenguss, der 20 Prozent des Asphalts weggespült hat. Wenige Wochen vor dem Event wurde uns klar, dass das nicht mehr realisierbar war. Wir gingen dann aus Sicherheitsgründen wieder zur FIA, die sich aber nur sehr vage ausdrückte. Wir haben dann gesagt, entweder gebt ihr uns ein Zertifikat, oder wir fahren nicht."

"Das war die Entscheidung. Es ist keine angenehme Entscheidung, aber wir müssen uns daran halten. Als ich zur A1GP kam, war mein Auftrag, das Geschäft anzukurbeln. Wir sind auf fünf Kontinenten aktiv, wir werden zu einer multinationalen Firma und dabei muss man auch harte Entscheidungen treffen."

"Natürlich ist es nicht gerade angenehm, dass so viele harte Entscheidungen in einer Saison getroffen werden müssen. Aber ich hätte Nachts nicht mehr gut schlafen können, wenn wir unter diesen Vorraussetzungen an die Strecke gereist wären."

Frage: "Wie steht die aktuelle Situation nun rund um Brasilien?"
Da Silva: "Es gab sowohl politische als auch kommerzielle Probleme, um ein Datum in Brasilien zu bekommen. Wir werden in Kürze bekannt geben, wann wir in Brasilien fahren. Ganz klar: Aus strategischen Gründen ist Brasilien in Zukunft ein Muss für A1GP. Wenn nicht diese Saison, dann im kommenden Jahr. Aber das werden wir in Kürze bekannt geben."

Emerson Fittipaldi

Rennlegende Emerson Fittipaldi zieht in Brasilien die Fäden Zoom

Frage: "Der dortige Rennpromoter wird Emerson Fittipaldi sein?"
Da Silva: "Zu diesem Zeitpunkt wird er es mit seiner Firma und einigen anderen Beteiligten sein."

Frage: "Wann wird eine Entscheidung getroffen werden können?"
Da Silva: "Innerhalb der nächsten zehn Tage."

Frage: "Wie ist die Situation in Bezug auf Mexiko?"
Da Silva: "Wir bekamen vom lokalen Motorsportverband einen Termin, der von Seiten der Strecke und der Regierung bestätigt wurde. Wenn man die Umgebung der Strecke kennt, dann weiß man, dass sich auf dem Gelände auch ein Baseballstadion befindet. Und dort hatte man einem Rockkonzert zugesagt, lange bevor man mit uns verhandelte."

"Eine Regierungsabteilung wusste also nicht, was die andere machte oder anders formuliert: Die linke Hand wusste nicht, was die Rechte gerade unternahm. Vor ein paar Wochen kam dann hoch, dass die Veranstalter des Rockkonzertes um weitermachen zu können, Zugang zu unserem Boxenbereich gebraucht hätten, was natürlich völlig inakzeptabel ist."

"Eine Alternative wäre gewesen, dass wir den kompletten Boxenbereich bis Sonntagabend 18 Uhr verlassen hätten, was jedoch ebenfalls keine Möglichkeit darstellt. Nach einigen Gesprächen mit der FIA, den Organisatoren und den Behörden haben wir eingewilligt, dass wir uns nach einem anderen Termin umsehen."

"Wir haben einige neue Termine erhalten und warten nun auf die Bestätigung durch die FIA. Wir werden den neuen Mexiko-Termin zusammen mit der Angelegenheit betreffend Brasilien in den kommenden zehn Tagen verkünden."

"Wir haben einige neue Termine erhalten und warten nun auf die Bestätigung durch die FIA." Pete da Silva

Frage: "Wie groß sind die Chancen, dass diese beiden Veranstaltungen stattfinden können?"
Da Silva: "Um ehrlich zu sein, haben wir nun einige Events vor uns. In Portugal erwarten wir eine Menge Menschen und wir gehen danach nach Großbritannien. Dazu steckt die ganze Welt wie wir alle wissen in finanziellen Problemen, und ich werde mir die Sachlage in den kommenden zehn Tagen ganz genau ansehen."

"Wenn wir in den nächsten zwei Monaten nicht nach Südamerika gehen würden, dann würde das die A1GP nicht umbringen. Aber generell werden wir nach Südamerika gehen."

Neues Hauptquartier der A1GP in Portimao?

Frage: "Wie sind nun die Chancen nach einem Kalender mit sieben oder mit neun Rennwochenenden? 50:50?"
Da Silva: "Die Waage geht schon eher in Richtung von neun Rennwochenenden. Aber rein nach dem Cash-Flow und als Wirtschaftler würde ich auch zu sieben Rennwochenenden nicht Nein sagen. Wir werden eine Entscheidung aber nur in Rücksprache mit unseren Partnern treffen."

Frage: "Portimao ist ein sehr beeindruckender Bau. Ich habe gehört, dass A1GP in Zukunft dort sein Hauptquartier aufschlagen will. Ist dies korrekt?"
Da Silva: "Es gibt Gespräche zwischen der portugiesischen Regierung und der A1GP, die weit fortgeschritten sind. Die Regierung von Portugal würde gerne Industrien vom Format der A1GP-Serie in die Algarve-Region locken. Im Moment ist unser Hauptquartier in Silverstone."

Algarve Portimão Strecke Gebäude

Die beeindruckende Anlage von Portimao hat es den A1GP-Machern angetan Zoom

"Natürlich wäre so etwas für uns attraktiv. Wir haben mit Portimao einen Fünfjahresvertrag, um dort Rennen auszutragen. Es ist ein sehr schöner Kurs, der in Zukunft noch einiges an Weiterentwicklung sehen wird. Bei aller gegebenen Vorsicht kann ich mir gut vorstellen, dass so etwas in den nächsten 18 bis 24 Monaten geschehen könnte."

Frage: "Auch hier in Kyalami kam es zu massiven Verzögerungen. Kannst du uns erklären, warum die Autos so spät eingetroffen sind?"
Da Silva: "Es ist interessant, dass mir zwischen Malaysia und Taupo die gleichen Fragen gestellt worden sind. In Malaysia hatten wir die Möglichkeit, unsere Autos ohne Gebühren einzulagern. Beim Transport nach Taupo hätte ich die dortige Strecke zwei Extratage lang anmieten müssen und das wollte ich nicht unternehmen. Es hat also finanziell Sinn gemacht."

"Die Flüge waren aber gebucht und alles kam, ich würde sagen 'Just-in-Time' an die Strecke. Alles war also perfekt. Das gleiche Konzept haben wir auch jetzt durchgezogen, denn Colin Giltrap (der neuseeländische A1GP-Teamchef; Anm. d. Red.) sagte, dass er die Autos einlagern würde."

"Ich wollte wiederum die Strecke in Kyalami nicht länger anmieten als unbedingt notwendig. In Taupo habe ich keine Lagergebühren bezahlt. Aber ein 'Just-in-Time'-Konzept birgt ab und zu Herausforderungen. Bei unserem Logistikpartner musste ein Flugzeug in eine planmäßige Inspektion und daher mussten wir die Fluglinie wechseln."

"Das wiederum hat der südafrikanischen Luftfahrtbehörde nicht gefallen. Wenn du eine neue Fluglinie beauftragst, die nicht aus Südafrika stammt, dann musst du das zehn Tage im Vorfeld beantragen Wir lagen meilenweit hinter diesem Fenster."

"Ein 'Just-in-Time'-Konzept birgt ab und zu Herausforderungen." Pete da Silva

"Aber das alles hat Gott-sei-Dank die Regierung von Gauteng zusammen mit der Regierung von Südafrika beschleunigt. Die Autos kamen also 18 Stunden zu spät an, was uns eine komplette Nachtschicht besorgt hat, in der wir die Autos rennfertig bekommen mussten."

Frage: "Es kursieren viele Gerüchte darüber, dass die Hintergründe dazu finanzieller Natur gewesen sind. Willst du diese Gerüchte kommentieren?"
Da Silva: "Das kann ich gerne tun, ich habe es ja bereits in Taupo gesagt. Es stimmt, dass es da Probleme gab, einige der Seatholder bezahlt haben, und damit den Tag für die A1GP-Serie gerettet haben."

"Wir sind ein Franchiseunternehmen. Jeder Seatholder zahlt pro Saison zwei Millionen US-Dollar um teilzunehmen. Man hat zwei Optionen: Entweder man bezahlt diese zwei Millionen im Voraus und erhält dafür zehn Prozent Rabatt, oder man bezahlt zehn Raten a jeweils 200.000 US-Dollar."

"Zu diesem Zeitpunkt waren einige dieser Zahlungen fällig und wir haben diese Gelder rechtmäßig in Empfang genommen. Das ist unser Geschäftsmodell und wir machen dies regelmäßig. Es gibt nun einmal eine kommerzielle Geschäftsverbindung zwischen und allen unseren Seatholdern."

"Natürlich kann man sich nun hinstellen und sagen, dass Irland die Autos nach Taupo gebracht hat, weil sie damals bezahlt haben. Genauso gut könnte man jetzt behaupten, dass Monaco die Autos nach Südafrika gebracht haben, weil sie kurze Zeit nach Taupo bezahlt haben. Das ist aber alles nicht richtig."

"Es ist eine Kombination von Einahmen aus den Reihen unserer Franchisenehmer, der TV-Einnahmen und des Sponsorings. Diese Gelder sorgen dafür, dass der A1GP-Zirkus um die Welt reisen kann."

Das Geschäftsmodell der A1GP

Frage: "Geben dir diese zwei Millionen also nur das Recht, an der Serie teilzunehmen?"
Da Silva: "Die Seatholder haben damit das Recht, an der Serie teilzunehmen. Sie haben das Recht, die Marke A1GP auf ihrem Territorium zu nutzen und sie können das Auto in diesem Jahr benutzen. Zusätzliche Kosten entstehen über die Versicherungen und die Beseitigung eventueller Schäden, also Ersatzteile und die Kosten für das jeweilige Einsatzteam."

A1GP-Logo

Billiger Motorsport - Für zwei Millionen US-Dollar ist man in der A1GP dabei Zoom

"Zum Beispiel etwa Reisekosten oder Fahrerverträge. Unter dem Strich kann man sagen, dass es dich zwei Millionen kostet, um ein Franchisenehmer zu werden, und weitere zwei Millionen, um ein Team auf die Beine stellen zu können. Wir haben nun dreieinhalb Jahre Erfahrung und wir hatten Meistermannschaften, die weniger als vier Millionen Dollar benötigt haben."

Frage: "Gab es in Malaysia also ein finanzielles Problem?"
Da Silva: "Eine junge Serie, wie wir eine sind, hat ab und zu ein Cash-Flow-Problem. Genau darum hat es sich gehandelt. Die Frage lautete: Wen bezahle ich zuerst und wann tue ich das? So etwas haben wir und das will ich auch gar nicht abstreiten. Aber die Zahlungen unserer Aktionäre und unserer Seatholders kommen."

"Team Korea ist ein gutes Beispiel. Sie haben voll bezahlt, aber hier in Kyalami fahren sie nicht. Auch Südkorea hat die Krise hart getroffen und sie haben uns um eine Auszeit zum Luft holen gebeten. Eigentlich haben sie ihren Vertrag gebrochen, aber wir haben Verständnis für sie und sie genießen daher auch unsere volle Unterstützung."

Frage: "Was ist an der Geschichte um einen Investor aus Asien dran?"
Da Silva: "Es gibt einige Investoren, die an einem Einstieg interessiert sind. Aber ich persönlich bin in diesen schwierigen Zeiten all diesen Dingen gegenüber sehr zynisch eingestellt. Ich sage immer: Zeigt mir erst das Geld."

"Es gibt aber viel Interesse. Vor einem Jahr wäre ich hier gesessen und hätte erzählt, dass ich mir die Leute handverlesen aussuchen würde. Aber nun reduzieren sich meine Optionen. Ich hätte gerne einen großen Medienpartner oder einen Logistikpartner gesehen, der nicht nur Geld in die Serie bringen würde, sondern auch den Wert der Serie gesteigert hätte, damit die A1GP weiter wachsen kann."

"Nicht nur einen simplen großen Finanzier, der die Motorsportindustrie nicht versteht. So etwas steht auf meiner Wunschliste ganz weit oben. Klar ist dies nur meine persönliche Wunschliste, aber ganz ehrlich: Jetzt würde ich auch Geld alleine annehmen."