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  • 23.03.2012 08:59

  • von Roman Wittemeier

Nissan-DeltaWing: Erfolgreiche Tests in Sebring

Das Nissan-DeltaWing-Projekt nimmt immer mehr Fahrt auf - Trotz der "normalen Kinderkrankheiten" ist der japanische Hersteller vom Konzept überzeugt

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Szene sieht einer rosigen zukunft entgegen. Man hat Anfang des Jahres zwar Peugeot verloren, doch stehen nach dem Zustieg von Toyota bereits weitere Hersteller vor der Tür. Dass Nissan großes Interesse an einem werksseitigen Einstieg hat, war seit einigen Monaten klar, denn die Japaner legten sich in der LMP2 gehörig ins Zeug. Dass man allerdings dem amerikanischen DeltaWing den Nissan-Stempel aufdrücken würde, kam für viele Beobachter überraschend.

Titel-Bild zur News:

Kurioses Bild: Der Nissan-DeltaWing beim Test in Sebring vor einem Audi-LMP1

Nissan hat sich auf dem Weg zu der umfassenden Partnerschaft mit den Entwicklern um Dan Guerney und dem Einsatzteam von Highcroft abgesichert. Nach Informationen von 'Autosport' gaben die Japaner vor der Unterschrift des Vertrages klare Vorgaben bezüglich Rundenzeiten, Kurvenspeed und aerodynamischer Stabilität. Die entsprechenden Tests wurden beim Rollout des DeltaWing in Buttonwillow absolviert. Mit Nissan-Entwicklingsfahrer Eric Comas am Steuer überzeugte die "Rennrakete" offenbar.

"Wir glaubten an das Projekt, aber wir mussten sicher gehen. Wir haben ihnen daher klare Vorgaben bezüglich der Werte aus Windkanal und von der Rennstrecke gegeben", wird Nissan-Europa-Chef Darren Cox von 'Autosport' zitiert. "Wir kamen sozusagen unserer Sorgfaltspflicht nach. Wenn die Vorgaben nicht erreicht worden wären, dann hätten wir es gelassen. Aber unsere Erwartungen wurden in allen Bereichen übertroffen."

Die offizielle Aussage der Entwickler ist, dass man mit dem ultraleichten, 300 PS starken Gefährt in Le Mans mindestens Rundenzeiten auf dem Niveau der LMP2-Klasse fahren möchte. Ersten Eindrücken zufolge könnte dies tatsächlich gelingen. Bei umfangreichen Testfahrten in Sebring nahm der Nissan-DeltaWing zu Beginn dieser Woche immer mehr Tempo auf. Einige Techniker von Nissan sind nun - ebenso wie Testpilot Comas - in das Projekt fest eingebunden. Sie sollen die weitere Entwicklung aktiv begleiten.

"Bei jedem neuen Auto durchläufst du die normalen Testprozesse. Diese beinhalten die Suche nach Lösungen für Probleme, die im Testbetrieb ganz einfach auftreten", schildert Marino Franchitti, der sich in Sebring mit seinem neuen Kollegen Michael Krumm abwechselte. "Probleme gibt es bei jedem neuen Auto. Der Nissan-DeltaWing ist nicht nur ein neues Auto, sondern ein ganz neues Konzept. Ich bin sehr glücklich, dass alle Probleme, die uns bisher begegnet sind, durchaus lösbar sind."


Fotos: Nissan-DeltaWing: Test in Sebring


"Wir haben hier in Sebring erstmals einen kompletten Stint am Stück fahren können. Das war ein wichtiger Fortschritt", sagt Franchitti, der den DeltaWing im Juni in Le Mans fahren wird. "Wir haben hier ein wissenschaftliches Experiment auf Rädern." Bei den Testfahrten in Florida erlebte man durchaus positive Überraschungen. "Ich hatte hier noch nie ein Auto, das dermaßen gut über die Bodenwellen ging. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass dies eine Stärke des Autos sein könnte", sagt der Schotte.

"Jeden Tag machen wir Fortschritte. Andererseits muss das auch so sein, denn jeden Tag kommen wir auch einen Tag näher an das Le-Mans-Rennen. Wir haben in Sebring jede Menge Daten, Eindrücke und Ideen sammeln können. Diese werden nun umgesetzt, sodass es beim nächsten Test wieder erhebliche Fortschritte geben wird", meint Franchitti. "Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit mit Michael Krumm. Er ist ein toller Typ. Über seine sportlichen Leistungen muss ich nichts mehr sagen."