• 20.11.2012 18:39

Lotus: Solide Debütsaison auf der Langstrecke

Saison eins der Langstrecken-Weltmeisterschaft bestritt das Lotus-Team mit zwei bewährten Lola-Chassis - Neustart im kommenden Jahr mit eigenem LMP2-Chassis

(Motorsport-Total.com) - Lotus hat die Saison 2012 der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) erfolgreich beendet. In seinem ersten Jahr im Langstreckenrennsport zeigte das eine überzeugende Leistung. Der Start von der Pole-Position der LMP2-Klasse beim 6-Stunden-Rennen von Schanghai war ein erfreulicher Saisonabschluss.

Titel-Bild zur News: Christijan Albers, Mirco Schultis, Thomas Holzer

Das Lotus-Team vertraute in der Saison 2012 auf zwei Lola B12/80 Zoom

Ende Januar hatte das Lotus-Team seine Teilnahme an Weltmeisterschaft, welche die legendären 24 Stunden von Le Mans beinhaltet, bekanntgegeben. Nach einem ersten Rollout war der LMP2-Bolide bereit für sein Debüt im Langstreckenrennsport.

Die Premierensaison der WEC begann im März mit den 12 Stunden von Sebring, wo nur ein Lotus-Auto im Einsatz war. Thomas Holzer, Mirco Schultis und Luca Moro saßen am Steuer des Fahrzeugs mit der Startnummer 31. Das Trio zeigte eine gute Leistung und beendete das Rennen auf Platz sechs in der LMP2-Klasse und Platz zehn im Gesamtklassement.

In Spa erstmals beide Autos am Start

Bei den 6 Stunden von Spa setzte Lotus zum ersten Mal zwei seiner Lola B12/80 ein. Kevin Weeda und der frühere Formel-1-Testfahrer James Rossiter stießen in Belgien zum Team hinzu. Der schnelle und talentierte Brite Rossiter qualifizierte das Fahrzeug mit der Startnummer 32 auf Anhieb in der ersten Reihe der LMP2-Kategorie und lag im Qualifying nur vier Hundertstelsekunden hinter dem Polesetter.

Da nach einem Motorwechsel aus der Boxengasse gestartet werden musste, bahnten sich Rossiter und seine Teamkollegen Weeda und Moro ihren Weg durch das Feld und beendeten das Rennen als Elfter. Holzer, Schultis und Renger van der Zande konnten im Schwesterauto ihr bestes Qualifying-Ergebnis der Saison einfahren und starteten von Position fünf. Das Rennen jedoch endete für sie nach einem Unfall eine Stunde vor Ablauf der Zeit abrupt.

Das Lotus-Team setzte seine Reise fort zur größten Veranstaltung im Kalender, den 24 Stunden von Le Mans. Aufgrund von sportlichen Regularien und Beschränkungen durfte nur ein Lotus-Bolide am legendären Langstreckenklassiker teilnehmen. So repräsentierten Holzer, Schultis und Moro die schwarz-goldenen Lotus-Farben auf dem Circuit des 24 Heures. Das Rennen wurde für das Trio von technischen Problemen beeinträchtigt und endete in den Morgenstunden vorzeitig. Bis zu diesem Zeitpunkt war man unterwegs und alle drei Fahrer zeigten eine solide Leistung bei ihrer jeweils ersten Teilnahme in Le Mans.

Liuzzi stößt zum Team

Die WEC legte eine zweimonatige Pause ein, bevor das Starterfeld zur vierten Veranstaltung des Jahres in der Heimat des britischen Motorsports aufbrach. Ab den 6 Stunden von Silverstone trat Lotus bei jedem Rennen mit zwei seiner LMP2-Autos an. Der ehemalige Formel-1-Fahrer Vitantonio Liuzzi schloss sich dem Team an und fuhr an der Seite von Weeda und Rossiter im Fahrzeug mit der Startnummer 32. Liuzzis Wochenende und das seiner Teamkameraden verlief jedoch alles andere als ideal - Motorschaden in den Trainingseinheiten und auch im Rennen. Mit Christijan Albers kehrte ein bekanntes Gesicht zurück ins Renncockpit.

Der Niederländer ersetzte im Schwesterauto den Italiener Moro, der aus privaten Gründen nicht beim Team sein konnte. Albers freute sich nach einer zweijährigen Abwesenheit wieder in einem Rennauto zu sitzen und zusammen mit seinen Teamkollegen Holzer und Schultis beendete er das Rennen in Silverstone als Zwölfter.

Die zweite WEC-Saisonhälfte begann mit den 6 Stunden von Sao Paulo. Die fünfte Veranstaltung im Kalender war das erste von vier aufeinanderfolgenden Überseerennen und Lotus war in Brasilien gut aufgestellt. Nach sechs Stunden sahen beide Autos die schwarz-weiß karierte Zielflagge. Liuzzi/Rossiter/Weeda kämpften um das Podium, aber nach einer fragwürdigen Entscheidung verlor die Mannschaft wertvolle Zeit in der Box und beendete das Rennen auf Position sechs. Holzer/Schultis/Moro waren problemlos unterwegs und wurden Achte in der LMP2-Wertung.

Erfolgreicher Saisonabschluss

Mit einem positiven Gefühl reiste Lotus zu den 6 Stunden von Bahrain. Die Veranstaltung in der Wüste war besonders, da das Rennen bei Tageslicht gestartet und nachts beendet wurde. Schultis fehlte krankheitsbedingt, weshalb sich Holzer und Moro am Steuer des 31er-Fahrzeugs abwechselten. Dass es in der LMP2-Kategorie sehr eng zugeht, demonstrierte die Besetzung des Schwesterautos mit der Startnummer 32.

Rossiter qualifizierte sich auf Platz sechs und lag dabei nur eine Zehntelsekunde hinter dem Drittplatzierten in der Startaufstellung der LMP2-Teams. Im Rennen kämpften Liuzzi/Rossiter/Weeda um einen Podestplatz und stellten erneut unter Beweis, dass der LMP2-Bolide des Lotus-Teams konkurrenzfähig ist. Das Team beendete das Rennen auf Position vier mit nur 30 Sekunden Rückstand auf die Zweitplatzierten.

Das vorletzte Rennen der WEC-Debütsaison wurde am Fuße des Mount Fuji in Japan ausgetragen. Für Lotus begann das Wochenende mit Problemen, doch das Team konnte das Ruder herumreißen. Liuzzi qualifizierte sich auf Position drei, Holzer wiederholte mit Startplatz acht sein bis dahin bestes Qualifying-Ergebnis. Das 6-Stunden-Rennen von Fuji begann für beide Teams vielversprechend.

Das Auto mit der Startnummer 32 war lange Zeit Führender in der Klasse, überquerte die Ziellinie aber nach einigen Kollisionen mit Wettbewerbern und einem ungeplanten, aber angeforderten Wechsel der Heckpartie als Fünfter. Holzer und Schultis waren in der Nummer 31 solide unterwegs und hatten das Tempo, um das Rennen auf Platz sechs zu beenden. Allerdings zwang ein Lichtmaschinendefekt das deutsche Duo zur Aufgabe. Nichtsdestotrotz war das Team in der Lage, erneut eine gute Leistung im Rennen zu zeigen, bevor es zum Saisonfinale ging.

Neustart in der Saison 2013

Mit den 6 Stunden von Schanghai wurde die WEC-Saison 2012 abgeschlossen. Lotus kam hoch motiviert nach China und wollte das Jahr auf dem Höhepunkt beenden. LMP2-Klassensieger Jan Charouz wurde Teil des Teams, da Liuzzi in Schanghai nicht antreten konnte. Es war ein gutes Wochenende für die gesamte Lotus-Mannschaft mit Holzer auf Platz zwei im ersten Training und Rossiter als Führendem vor allen Wettbewerbern in der zweiten Trainingseinheit. Beide Rennfahrer setzten ihren Aufwärtstrend fort und erzielten ihr bestes Qualifying-Ergebnis der Saison.

Lotus LMP2 für 2013

Mit dem Lotus T128 setzt das Team in der Saison 2013 auf einen Eigenbau Zoom

Holzer qualifizierte sich als Klassensechster, wohingegen Rossiter mit seinem Lotus Fahrzeug auf die LMP2-Pole fuhr. Es war die erste Pole-Position in Lotus‘ noch junger Historie im Langstreckenrennsport und eine angemessene Belohnung für jedermanns harte Arbeit. Im Rennen war Rossiter mit gutem Tempo unterwegs und hatte seine Reifen nicht zu sehr beansprucht, weshalb er gut mit den Konkurrenten mithalten konnte. Unglücklicherweise endete das Rennen aufgrund von Bremsproblemen vorzeitig. Holzer/Schultis hatten ein gutes Rennen und konnten mit Position sechs ihr bestes Resultat des Jahres einfahren.

Für Lotus war es eine gute und spannende erste Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Die Mannschaft steigerte sich kontinuierlich und war ein ernstzunehmender Wettbewerber in der LMP2-Kategorie. Die Fahrer und Teammitglieder leisteten eine unglaubliche Arbeit und haben sehr hart für gute Ergebnisse gearbeitet. Die Pole-Position in Schanghai war das i-Tüpfelchen einer anspruchsvollen ersten Saison im Langstreckenrennsport. Lotus nutzt die Winterpause, um gut für die neuen Herausforderungen in der WEC-Saison 2013 gerüstet zu sein und freut sich, mit seinem eigenen und brandneuen Sportwagen, dem Lotus T128, anzutreten.