powered by Motorsport.com
  • 19.08.2016 14:40

  • von Roman Wittemeier

Le Mans: Der Stoff, aus dem die Hollywood-Träume sind

Die 24 Stunden von Le Mans haben auch 2016 reichlich Stoff für neue Filme geboten: Der Klassiker als Anziehungspunkt für Stars und schnelle Schauspieler

(Motorsport-Total.com) - Die 24 Stunden von Le Mans locken jährlich über 250.000 Fans an die besondere Rennstrecke, vor dem TV-Bildschirmen fiebern Millionen von Zuschauern mit. Das legendäre Rennen übt einen ganz besonderen Reiz aus. Es fällt schwer, die Atmosphäre und die Stimmung in Worte zu fassen. "Le Mans ist Le Mans", sagen viele Fahrer in der Not, den Lockstoff des Klassikers verbal darstellen zu wollen. Es braucht mehr als Worte. Also lässt Hollywood bezüglich Le Mans immer wieder bewegte Bilder sprechen.

Titel-Bild zur News: Brad Pitt Le Mans 2016

Auf den Spuren von Steve McQueen: Brad Pitt bei seinem Le-Mans-Besuch 2016 Zoom

2016 startete Superstar Brad Pitt das Rennen an der Sarthe, zuvor durfte der Amerikaner in einem Zweisitzer neben Alex Wurz Platz nehmen und eine volle Runde in Le Mans genießen. Die Begeisterung war groß. Pitt plant ein neues Werk über die 24 Stunden von Le Mans. Auch die Hollywood-Helden Keanu Reeves und Jason Statham machten sich vor Ort ein Bild von den Besonderheiten in Le Mans. Man sammlte Eindrücke und Stoff für künftige Arbeiten.

"Es ist schön, wenn man solch bekannte Persönlichkeiten als Fans an den Boxen sieht. Patrick hat die Serie bereichert, er ist ein super netter Kerl", sagt LMP1-Pilot Dodo Kraihamer. US-Schauspieler Patrick Dempsey nahm sogar als Pilot am Klassiker teil, er wandelte damit unter anderem auf den Spuren von Paul Newman. Der 2008 verstorbene Filmstar war leidenschaftlicher Racer, er nahm 1979 an den 24 Stunden von Le Mans teil und feierte im Rahmen seiner professionellen Rennfahrer-Karriere viele Erfolge.

In "Winning: The Racing Life of Paul Newman" ist die Motorsport-Karriere des unvergessenen Schauspielers 2015 dargestellt worden. Wenig später stand Le Mans erneut im Zentrum eines neuen Streifens. Die Dokumentation "The Man and Le Mans" hat die innige Beziehung zwischen Steve McQueen und dem Rennen an der Sarthe zum Thema. "Man sieht die Leidenschaft", urteilt Porsche-Star Mark Webber bei 'ServusTV'. McQueen war immerhin derjenige, der Anfang der 1970er-Jahre mit seinem Werk "Le Mans" Filmgeschichte geschrieben hatte.

Le Mans 1970: Steve McQueen als Perfektionist

"Steve McQueen wollte es authentisch darstellen. Das kommt im Film raus, er war seiner Zeit weit voraus. Dies damals so zu machen, war toll für den Motorsport", meint Webber, der den Filmklassiker nach eigener Aussage "unzählige Male" gesehen hat. Das 1971 erschienene Werk gilt bis heute als beste Darstellung der 24 Stunden von Le Mans. McQueen war Racer im Herzen und Perfektionist am Filmset. Zudem holte er sich für die Realisierung weitere Motorsportfans zusammen.

"Es gibt eine große Leidenschaft für den Motorsport. Leider konnte ich es mir nie leisten, selbst Rennen zu fahren", berichtet Siegfried Rauch auf 'ServusTV'. Der Deutsche war im Film der Gegenspieler des großen US-Stars: Ferrari-Fahrer Erich Stahler (Rauch) gegen Porsche-Haudegen Michael Delaney (McQueen). "Diesen Film werde ich aber niemals vergessen. Ich habe viele Filme gemacht - und manche habe ich total vergessen", sagt Rauch.

"Der Steve war ein Perfektionist. Er wollte es so authentisch wie möglich machen - und keine schnulzige Liebesgeschichte", erinnert sich der Deutsche. "Wir sind nach einer Runde mal zurück zur Box gekommen. Da kamen die Maskenbildner und haben uns Schweiß ins Gesicht gemacht. Da meinte Steve: 'Nein, so geht das nicht. Wir fahren noch eine Runde!' Dann sind wir noch einmal voll gefahren und kamen verschwitzt zurück. Da meinte er: 'Seht her, jetzt ist es echt. Diese Ader hier tritt nur hervor, wenn man wirklich angestrengt ist. Das kann kein Maskenbildner.' Genauso perfektionistisch war er bei allem."


Trailer: The Man and Le Mans

"Das war gut. Wir wollten auch, dass die Rennfahrer uns das alles abnehmen und sich nicht lustig machen über uns Schauspieler. Es war wichtig, dass es glaubwürdig aussieht", sagt Rauch, der bei den Dreharbeiten selbst bei über 300 km/h hinter dem Steuer saß. "Eine unvergleichliche Faszination", meint er. "Le Mans ist etwas ganz Spezielles. Aber solch einen Film zu machen, war auch nicht ganz ungefährlich. Wenn man in diesem Umfeld fünf Monate übersteht, dann sagt man erst einmal: Gott sei Dank!"