• 19.12.2014 15:19

  • von Mario Fritzsche & Roman Wittemeier

Kristensen-Nachfolger Jarvis: "Man kann Tom nicht ersetzen"

Oliver Jarvis spricht über seine Rolle als Nachfolger von "Mister Le Mans" Tom Kristensen: Große Fußstapfen und unbekannte Faktoren in der WEC-Saison 2015

(Motorsport-Total.com) - Im Audi-Aufgebot für die Saison 2015 der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) steht der Nachfolger für den zurückgetretenen Tom Kristensen fest: Oliver Jarvis springt aus dem Cockpit des bei vereinzelten Rennen eingesetzten dritten R18 e-tron quattro an die Seite von Loic Duval und Lucas di Grassi und ist damit ab sofort Vollzeitpilot in der WEC.

Titel-Bild zur News: Oliver Jarvis

Der Brite Oliver Jarvis übernimmt im Audi-Kader den Platz von Tom Kristensen Zoom

Als Nachfolger von "Mister Le Mans" Kristensen, der das berühmte 24-Stunden-Rennen an der Sarthe neunmal - so oft wie kein anderer Pilot - gewann und sich im Jahr 2013 zudem die WEC-Krone aufsetzte, könnten die von Jarvis zu füllenden Fußstapfen größer nicht sein.

"Um ehrlich zu sein habe ich darüber gar nicht so sehr nachgedacht, denn für uns ist Tom einfach Tom. Erst als mich meine Teamkollegen darauf ansprachen, dass ich dem erfolgreichsten Langstrecken-Piloten der Welt nachfolge, wurde es mir so richtig bewusst, wie groß die Fußstapfen sind", gesteht Jarvis im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com', um sofort hinterherzuschieben: "Ich glaube aber nicht, dass es überhaupt jemanden gibt, der in Toms Fußstapfen treten kann. Man kann ihn einfach nicht ersetzen."

Auto bekannt, Strecken größtenteils neu

Dennoch musste sich Audi nach der Ankündigung des Kristensen-Rücktritts nach einem Nachfolger umsehen. Dabei fiel die Wahl auf den 30-jährige Briten, der bereits seit 2008 zum Audi-Kader gehört. Über die Stationen DTM, GT1-WM, Blancpain-GT-Series sowie Einzelstarts bei den 24 Stunden von Le Mans hat es Jarvis jetzt zum Stammfahrer im WEC-Kader gebracht.

Filipe Albuquerque, Marco Bonanomi, Oliver Jarvis

Den R18 e-tron quattro fuhr Jarvis schon in Spa (2013) und Le Mans (2013 und 2014) Zoom

Den Audi R18 e-tron quattro kennt Jarvis von seinen Le-Mans-Teilnahmen 2013 und 2014. Dennoch gibt es etwas, worauf sich der Kristensen-Nachfolger erst einschießen muss: Nicht alle der acht Rennstrecken im WEC-Kalender 2015 sind ihm vertraut. "Ich werde wohl viel Zeit zu Hause vor dem Computer verbringen, um die Strecken zu lernen, denn viele von ihnen sind neu für mich", so der langjährige Audi-Pilot, für den mit der Berufung in den WEC-Stammkader ein langersehnter Wunsch in Erfüllung geht: "Ich wollte schon immer um einen WM-Titel kämpfen. Jetzt habe ich diese Chance - einfach traumhaft."

Jarvis' erster Auftritt als Teamkollege von Duval und di Grassi ist direkt sein Heimspiel. "In den vergangenen sieben oder acht Jahren war ich nur sporadisch in Großbritannien am Start. Wenn ich mich recht erinnere, fuhr ich in Silverstone zuletzt vor zwei Jahren in der Blancpain-Series. Es war mein einziges Rennen auf dem aktuellen Kurs. Meine Karriere als Vollzeit-WEC-Pilot in Silverstone zu starten, wird sicherlich eine tolle Erfahrung, aber ich gehe davon aus, die Strecke komplett neu lernen zu müssen, weil der Audi R8 LMS natürlich ein ganz anderes Auto war."


Fotos: Audi-Sport-Finale 2014


Mit Blick auf den weiteren Verlauf der WEC-Saison 2015 hält Jarvis fest: "Mein Ziel ist es natürlich, den WM-Titel zu erringen, aber zunächst einmal müssen wir herausfinden, wo wir im Vergleich zu unseren Konkurrenten stehen. Es ist ja kein Geheimnis, dass sie schon in der zweiten Hälfte der Saison 2014 sehr stark waren. Das Reglement kommt uns nicht gerade entgegen, aber wenn man Audi kennt, weiß man, dass es dort immer wieder gelingt, Hürden zu überwinden. Ich glaube fest daran, dass wir im Winter ein gutes Stück vorankommen werden. Wo wir dann im direkten Vergleich stehen, müssen wir abwarten."