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  • 11.10.2011 16:17

  • von Roman Wittemeier

Button will nach Le Mans: Team lehnt ab

Ex-Formel-1-Weltmeister Jenson Button träumt von einem Start bei den 24 Stunden von Le Mans 2012 - Teamchef Martin Whitmarsh lehnt ab: Montoya lässt grüßen

(Motorsport-Total.com) - Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist einer der großen Klassiker im Rennsportkalender eines jeden Jahres. Der Megaevent in Frankreich kollidierte in den vergangenen Jahren meist mit dem Formel-1-Grand-Prix in Kanada, sodass die Königsklassen-Vertreter keine Chance auf eine Teilnahme am Langstreckenklassiker hatten. Ab dem kommenden Jahr ist dies anders. Unter der gemeinsamen Verantwortung von FIA und ACO ist Le Mans ein Teil der neuen Langstrecken-WM, man geht der Formel 1 terminlich endlich aus dem Weg.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Ein Traum: Jenson Button würde gern bei den 24 Stunden von Le Mans starten

Die 80. Auflage des 24-Stunden-Rennens an der Sarthe findet im kommenden Jahr erst am dritten Juni-Wochenende statt - also zwischen den Formel-1-Läufen in Kanada und Valencia. Die Piloten der Königsklasse könnten demnach theoretisch am Event teilnehmen. Einige wollen dies auch, zum Beispiel Jenson Button. "Ich würde es lieben, im nächsten Jahr endlich mal in Le Mans zu fahren", sagt der McLaren-Pilot, der aufgrund seines weichen, schonenden Fahrstils perfekt in den Langstreckensport passen würde.

"Ich bin nicht sicher, ob man es mir gestattet wird, aber Interesse habe ich auf jeden Fall", stellt Button deutlich dar. Doch bei seinem Team kommt dieses Ansinnen offenbar nicht allzu gut an. Auf die Frage, ob der Weltmeister von 2009 an der Sarthe starten dürfe, sagt sein Teamchef Martin Whitmarsh: "Eher nicht. Er hat mich nicht gefragt." Bei McLaren hat man keine Lust, schlechte Erfahrungen zu machen. Das Beispiel Robert Kubica war Mahnung genug.

"Normalerweise erinnere ich sie an solche Zwischenfälle, aber es liegt in der Natur der Fahrer, dass sie sich - auf sehr gesunde Art und Weise - unbesiegbar fühlen. Daher denken sie nicht daran, dass sie sich verletzen könnten, und sie verfolgen solche Dinge mit Leidenschaft", sagt Whitmarsh. "Es kommt sehr häufig vor, dass die Fahrer ankommen und fragen, ob sie dies und jenes machen dürfen. Die Formel 1 ist für sich genommen schon ein Risiko. Dann noch zusätzliche Risiken einzugehen, ist nichts, wovon wir sonderlich erbaut wären."

Nicht einmal für den Fall, dass McLaren mit dem MP4-12c werksseitig vertreten sein würde, käme ein Start von Button in Frage. "Wir werden nächstes Jahr kein Auto am Start haben, aber wir planen eine Rückkehr", winkt Whitmarsh ab. "Wir haben schöne Erinnerungen an Le Mans und ich hoffe, dass wir eines Tages wieder dort am Start sein werden - und eines Tages kann dann auch Jenson für uns fahren. Aber in den nächsten paar Jahren sollte er sich auf die Formel 1 konzentrieren. Ich bin mir sicher, dass wir ihn Le Mans in Zukunft unterbringen können."

MP4-12C GT3

McLaren plant die Rückkehr nach Le Mans mit dem MP4-12c Zoom

Bei McLaren ist man spätestens seit den Erfahrungen aus dem Jahr 2005 sehr vorsichtig. Damals hatte sich Stammpilot Juan Pablo Montoya beim Sport abseits der Rennstrecke verletzt. Angeblich hatte er sich die Schulter beim Tennis angeknackst. "Das haben wir verboten, nachdem wir da vor ein paar Jahren einen Zwischenfall hatten. Das ist ziemlich gefährlich", sagt Whitmarsh. Lachend fügt er an: "Auf einem Motorrad Tennis zu spielen, ist gar nicht so einfach!" Montoya hatte damals verschwiegen, dass er sich die Verletzung beim Motocross zugezogen hatte - eine Sportart, die ihm das Team eigentlich untersagt hatte.