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Audi-Hybrid in Le Mans: Sieg im Safety-Modus

Fässler/Lotterer/Treluyer waren im Duell mit dem Routiniers-Audi-Trio in Le Mans im Nachteil, da ihr Hybridantrieb nicht mehr volle Leistung lieferte

(Motorsport-Total.com) - Audi hat am vergangenen Wochenende bei den 24 Stunden von Le Mans erneut Geschichte geschrieben - nicht nur mit dem elften Gesamtsieg in den vergangenen 13 Jahren, sondern auch mit dem ersten Triumph eines Hybridantriebs. Der lässt sich aufgrund des derzeitigen Wandels der Automobilbranche hervorragend vermarkten.

Titel-Bild zur News: Andre Lotterer, Benoit Treluyer, Marcel Fässler

Der Sieger-Audi hatte in Le Mans Probleme mit dem Hybridantrieb

Allerdings funktionierte das Hybridsystem nur am R18 e-tron quattro mit der Startnummer 2 (Capello/Kristensen/McNish) über die komplette Distanz fehlerfrei. Beim Siegerauto mit der Startnummer 1 (Fässler/Lotterer/Treluyer) traten Probleme auf: "Während des Rennens hat das Hybridsystem am siegreichen R18 e-tron quattro zweimal kurzzeitig nicht seine volle Leistungskraft entwickelt. Darüber haben die Fahrer die Ingenieure über Funk informiert", erklärt ein Audi-Sprecher auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'.

"Bei den darauffolgenden Boxenstopps wurde das System über einen Software-Reset wieder funktionsfähig gemacht. Aus Sicherheitsgründen - um den Erfolg nicht zu gefährden - haben die Techniker anschließend das System in den Safety-Modus versetzt, der es möglich gemacht hat, das Rennen mit einem funktionsfähigen Hybridsystem sicher und mit hervorragenden Rundenzeiten zu Ende zu fahren", heißt es aus Ingolstadt.

In der Tat scheint sich das Problem mit dem Hybridantrieb nicht entscheidend ausgewirkt zu haben, denn Andre Lotterer legte am frühen Sonntagmorgen mit einem von den Kommentatoren vor Ort als "Hero-Stint" gelobten Einsatz den Grundstein für den Sieg seines Teams. Zwar zeichnete sich bis zu einem Fahrfehler von Allan McNish im zweiten e-tron ein spannendes Duell ab, doch die Routiniers mit der Startnummer 2 hatten zu dem Zeitpunkt auch einen technischen Vorteil, wie man jetzt weiß.


Entscheidung in Le Mans: Unfall von McNish

Auf Nummer sicher zu gehen, konnte sich Audi ohnehin leisten, denn bereits nach dem ersten Viertel des Rennens waren die beiden Toyotas als einzige ernstzunehmende Gegner ausgeschieden. Von da an ging es nur noch darum, möglichst beide Hybrid-Audis ins Ziel zu bekommen und mit einem zu gewinnen. Aufgrund des Toyota-Doppelausfalls konnte man es sich leisten, auf Performance zu verzichten und in den Hybrid-Safety-Modus zu schalten.

Ganz reibungslos verlief der erste Triumph eines Fahrzeugs mit Hybridantrieb in Le Mans also nicht, an den grundlegenden Tatsachen ändert das aber nichts: "Audi hat mit seinem Hybridsystem in Le Mans, das siebenmal pro Runde zuschaltbar war, technische Pionierarbeit geleistet. Deshalb sind wir stolz, nun auch der erste Hersteller zu sein, der die 24 Stunden von Le Mans mit einem Hybridfahrzeug gewonnen hat", lässt ein Audi-Sprecher ausrichten.