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  • 25.11.2015 16:21

  • von Roman Wittemeier

ACO gibt Gas: Spätestens 2018 viel mehr private LMP1-Autos

Der ACO hat die Involvierten an einen Tisch gerufen: Meeting in Bahrain als Auftakt zu einem Rettungsplan für die private LMP1-Szene - 2018 mit "acht bis zehn Autos"

(Motorsport-Total.com) - Die Diskussionen um verbesserte Bedingungen für private LMP1-Teams haben am Rennwochenende in Bahrain endlich mehr Schwung aufgenommen. Nachdem die WEC jahrelang voll auf die Werke gesetzt und die Privaten außen vor gelassen hat, sucht nun der ACO gemeinsam mit den Beteiligten und Interessenten nach Lösungen für die Zukunft. Bei einem ersten Meeting in Bahrain saßen neben ACO-Sportdirektor Vincent Beaumesnil unter anderem Vertreter von Rebellion, ByKolles, Strakka, SMP und Oak am Tisch.

Titel-Bild zur News: Simon Trummer, Pierre Kaffer

ByKolles und Rebellion haben gegen die Werks-LMP1 ohnehin keine Chance Zoom

"Der ACO hat sich zum Ziel gesetzt, die privaten LMP1-Teams wieder richtig in den Wettbewerb zu holen, damit es eine ordentliche Anzahl Fahrzeuge in der Startaufstellung gibt", stellt ACO-Sportdirektor Beaumesnil im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' klar. "Erstens sind in Le Mans immer schon starke Privatteams vorne mitgefahren, zweitens sind genau diese Teams eine Art Lebensversicherung für Le Mans", nennt der Franzose die Voraussetzungen.

"Wir haben 2016 mit Nissan wieder vier Hersteller, aber so etwas kann sich ganz schnell ändern. Hersteller kommen schnell, aber sie gehen auch manchmal schnell wieder. 1999 haben sechs Hersteller um den Gesamtsieg gekämpft, im Folgejahr war Audi ganz allein", erinnert der erfahrene Techniker aus Reihen des Le-Mans-Veranstalters als goldene und düstere Zeiten. "2000 waren wir froh, dass Audi wenigstens starke Teams wie Pescarolo als Gegner hatte."

"Wichtig ist erst einmal, dass wir nun alle Beteiligten an einem Tisch haben. Im Rahmen dessen geht es darum, dass wir den aktuellen Status betrachten und definieren, wo wir eigentlich mit der privaten LMP1-Klasse hin wollen", sagt Beaumesnil. "Der ACO ist fest davon überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren ein sehr starkes Feld von privaten LMP1-Autos haben können. Das geht nicht von heute auf morgen, aber ich spreche von den kommenden zwei bis vier Jahren. Wir glauben daran und wollen es Realität werden lassen."

Was kann man Strakka, SMP und Co. anbieten?

"Der Wechsel zum neuen LMP2-Reglement hatte auch strategische Überlegungen als Hintergrund. Die LMP2-Klasse soll eine Kategorie sein, wo nur Kundenautos eingesetzt werden. Gleichzeitig ist klar, dass es Teams gibt, die unbedingt ein eigenes Auto bauen und einsetzen möchten. Da sprechen wir von Strakka oder auch dem SMP-Projekt mit dem BR01. Das sind Projekte, die wir für die private LMP1 gewinnen möchten", sagt der Sportchef. "Das Interesse ist von deren Seite vorhanden, aber wir müssen die passenden Rahmenbedingungen schaffen."

"Der Abstand auf die Werksteams ist viel zu groß. Auf dieser Grundlage ist es kaum attraktiv, neue Privat-LMP1 zu bauen", erklärt Beaumesnil. Nun wolle man die Grundlagen schaffen, sodass eine private Beteiligung wieder attraktiver werde. Man will bis Weihnachten erst einmal Ideen sammeln, dann in Arbeitsgruppen einen Fahrplan für die Zukunft formulieren - samt veränderter Regeln. "Es braucht etwas Zeit. Wenn man neue technische Regeln verfasst, so müssen diese alle sehr wohl überlegt sein", so der ACO-Vertreter.

"Es gibt viele Diskussionspunkte. Müssen wir bei den privaten LMP1-Autos den Benzindurchfluss tatsächlich limitieren? Welche Motoren lassen wir zu? 2018 wird es für die Klasse ein neues Reglement geben. Im Zuge dessen müssen neue Monocoques gebaut werden. Wir werden sehen, was wir gleichzeitig auf dem Weg dorthin für die Privatteams tun können", sagt Beaumesnil. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' wurden bereits erste Ideen vorgebracht: Aufhebung des Verbrauchslimits, andere Vorgaben im technischen Regelwerk oder auch den Ansatz, modifizierte LMP2-Autos mit LMP1-Triebwerken auszustatten und dann als LMP1 zu homologieren.


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"Wir sind für viele Dinge offen, müssen aber auch das respektieren, was die bisher beteiligten Privatteams der LMP1 investiert haben. Deren Autos müssen noch ein paar Jahre lang laufen dürfen", mahnt Beaumesnil vor zu starken Veränderungen. "Ein großer Teil des LMP1-Chassisreglements ist vor dem Hintergrund der Sicherheit so geschrieben - da machen wir natürlich keine Kompromisse. Mein Ziel ist es, dass wir 2018 acht bis zehn private LMP1-Autos sehen. Vor einigen Jahren hatten wir mal 20 LMP1-Autos am Le-Mans-Start. Es ist also möglich. Wir hoffen, dorthin kommen wir zurück."

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