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24h Nürburgring: Neue BoP bremst Porsche ein

Porsche wird für die starken Qualifying-Auftritte in der VLN eingebremst - Mercedes erhält größeren Restriktor - Die Hintergründe zur jüngsten BoP-Rochade

(Motorsport-Total.com) - Für die 24 Stunden auf dem Nürburgring 2017 gibt es eine neue Balance of Performance für die Topklassen SP9-GT3, SPX, SP-Pro und E1-XP. Nach den ersten beiden VLN-Läufen wird Porsche eingebremst. Die 911 GT3 R der 991er-Baureihe hatten insbesondere die Qualifyings zu den ersten beiden VLN-Läufen dominiert, im Rennen verschwand diese Dominanz dann. Mercedes hingegen erhält größere Restriktoren. Überraschenderweise bleibt die maximale Leistung beim Stern aber dieselbe.

Titel-Bild zur News: Lucas Luhr, Norbert Siedler

Das waren zu viele Porsche an der Spitze: Minus zehn PS für den 911 GT3 R Zoom

Hintergrund ist, dass Mercedes eine neue Auspuffanlage beim AMG GT3 verwendet, um den strengen Lärmbeschränkungen auf der Nordschleife gerecht zu werden. Diese kostete den gewaltigen V8-Motor jedoch so viel PS, dass mit den 2x31,8 Millimeter großen Restriktoren diese Leistung nicht erreicht werden konnte (maximal 495 PS auf Motor-, 515 PS auf Rollenprüfstand). Aus diesem Grunde gilt der größere Restriktor auch nur für die spezielle Auspuffanlage. Auch der betagte BMW Z4 GT3 erhält einen deutlich größeren Luftmengenbegrenzer. Der Ferrari 488 GT3 darf mehr Ladedruck fahren. An der Spitzenleistung ändert sich aber auch in diesen beiden Fällen nichts.

Die Änderungen im Überblick

Porsche 991 GT3 R (991):
- Luftmengenbegrenzer nun 2x35 statt 2x36 Millimeter
- Leistung Maximal 500 PS auf Motorprüfstand statt vorher 510
- Leistung maximal 520 PS auf Rollenprüfstand statt vorher 530

Mercedes AMG GT3:
- Luftmengenbegrenzer nun 2x 32,2 Millimeter statt vorher 2x31,8
- Trotzdem keine Veränderungen bei der maximalen Leistung

Weitere Änderungen:
- BMW Z4 GT3 (2013): 1x65 Millimeter Luftmengenbegrenzer statt 1x54; selbe Leistung
- Ferrari 488 GT3: Ladedruck nun 1.550 mbar statt zuvor 1.525; selbe Leistung
- Renault R.S.01: 1.260 Kilogramm Mindestgewicht statt bisher 1.300

Audi blieb in der jüngsten BoP-Runde unangetastet, nachdem das Land-Team beim zweiten VLN-Lauf um ein Haar gewonnen hätte, wäre nicht das Benzin-Problem aufgetreten. Ebenfalls unangetastet blieb der BMW M6 GT3. Die Fahrzeuge von Schubert, Schnitzer, Rowe und Walkenhorst waren bislang so unauffällig unterwegs, dass es den Regelmachern womöglich zu auffällig gewesen ist. Bentley blieb ebenfalls nicht betroffen.

Mercedes-Fahrer klagten über Topspeedmangel

Anstoß der Diskussionen waren neben den dominanten Auftritten der Porsche-Fraktion in den VLN-Qualifyings (die Abstände nach hinten waren aber vergleichsweise gering) auch Beschwerden der Mercedes-Piloten über zu wenig Topspeed. Auf der Döttinger Höhe waren die AMG GT3 Porsche, Bentley und Audi deutlich unterlegen. "Also die BoP-Jungs müssen sich einmal ernsthaft Gedanken machen, damit wir Chancengleichheit haben - auch auf der Geraden, weil du bist einfach nur Opfer", wetterte Uwe Alzen während des zweiten VLN-Laufs.

Die Porsche-Fraktion wiederum wehrte sich. "Die Frage ist eher: Sind wir diejenigen, die schneller geworden sind, oder haben die anderen einfach langsamer gemacht?", sagte Jörg Bergmeister schon nach dem ersten VLN-Lauf im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Er wundert sich, dass Porsche über den Winter am wenigsten Performance durch die neuen Regeln verloren hat. Diese sehen unter anderem eine neue minimale Bodenfreiheit von sieben Zentimetern vor.

"Eigentlich müsste der Porsche mit dem Heckmotor darunter am meisten leiden", bemerkt Bergmeister, der den VLN-Sieg beim Auftakt durch den Abflug seines Teamkollegen Laurens Vanthoor verpasste. Ein Audi-Teamchef formulierte es im Interview mit 'Motorsport-Total.com' noch dramatischer: "Bisher sind nur zwei Marken wirklich Rennen gefahren. Und die kamen aus dem VW-Konzern."


Rennhighlights des 2. VLN-Laufs

Das DMV 4-Stunden-Rennen markiert 2017 bereits den letzten VLN-Lauf vor dem 24-Stunden-Rennen - Spannender Markendreikampf mit dramatischem Ausgang

Wer sandbaggt hier am meisten?

Unter anderem BMW und mehreren Mercedes-Teams wurde bei den ersten beiden VLN-Läufen aus der Porsche-Fraktion Sandbagging unterstellt. Während Haribo mit den Vollgastieren Uwe Alzen und Lance David Arnold, die beide auf Politik pfeifen, ganz vorne mitfuhren, waren Black Falcon und HTP weit weg von der Spitze. Hier heißt es wiederum, man bereite sich für das 24-Stunden-Rennen vor und gebe nicht viel auf starke Qualifying-Leistungen. Und das Qualifying hat bei den 4-Stunden-Rennen mittlerweile vorentscheidenden Charakter. Von Startplätzen jenseits der Top 20 kann man kaum noch gewinnen.

Dennoch bleibt ein Einwand, vor allem aus dem Porsche-Lager: Die Zeiten dürften gegenüber dem Vorjahr wegen der Aerodynamik-Beschneidungen nur um wenige Sekunden schlechter ausfallen. Die Porsche-Bestzeit lag beim zweiten VLN-Lauf etwa sieben Sekunden von der Bestmarke von 7:53.375 Minuten von Christian Krognes (BMW M6 GT3) beim achten VLN-Lauf der Vorsaison entfernt. Sie war außerdem nur drei Sekunden langsamer als die beste Porsche-Zeit aus 2016. Mercedes und BMW lagen hingegen fast zehn Sekunden über der jeweils besten Qualifying-Bestzeit ihres Modells aus 2016.

Uwe Alzen, Lance David Arnold

Mercedes erhält den größeren Air-Restriktor, aber nicht mehr Leistung Zoom

Aus dem Mercedes-Lager lautet der Vorwurf wiederum: Warum kann beim zweiten VLN-Lauf ein Mathieu Jaminet, der zwar im Supercup unter Beweis gestellt hat, was er kann, faktisch aber über kaum Nordschleifenerfahrung verfügt, alte Nordschleifenhasen wie Norbert Siedler oder Richard Lietz mal eben hinter sich lassen? Der Sandbagging-Vorwurf geht also in beide Richtungen. BoP-Chef Norbert Kreyer ist um seinen Job also weiterhin nicht zu beneiden. Auch deshalb wurde für 2017 beschlossen, die BoP noch während des Rennens bei auffälligen Abweichungen anzupassen.

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